Kapitel 5

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Das Läuten meines Handys weckt mich. Ich hatte gerade einen wunderschönen Traum. Genervt nehme ich mein Handy zur Hand. Eine Nachricht von Will.
«Wir müssen reden. Kannst du vorbei kommen.»
War das etwa doch kein Traum. Scheiße. Was haben wir uns bloß gedacht. Ich habe mit meinem Schwiegervater geknutscht. Heilige Scheiße. War ich wirklich so besoffen. Das darf sich auf keinen Fall wiederholen.

Kurz drauf stehe ich vor seiner Hoteltür. Ich atme nochmal tief durch und klopfe.
“Hallo, komm rein.“
Unsicher betrete ich das Zimmer.
“Letzte Nacht war ein Fehler. Das darf NIE wieder vorkommen.“ platze ich sofort heraus.
“Setz dich erstmal.“
Ich lasse mich auf dem Sofa nieder. Will starrt mich nur an. Will er nicht auch mal was dazu sagen?
“Also. Ich gebe zu das ich dein Schwiegervater bin macht die Situation irgendwie ungünstig.“
“UNGÜNSTIG? Willst du mich verarschen? Das ist eine Katastrophe!“
“Beruhig dich, sieh das ganze doch mal objektiv. Du bist schwul und Sarah weiß das. Du hast sie also nicht betrogen.“
“Das ist egal. Wir hätten das nicht tun sollen.“
“Ich habs satt mich zu verstellen. Das hab ich zu viele Jahre gemacht. Ich will das nicht mehr.“
“Ja, klar. Deshalb hast du Sarah gestern auch die Wahrheit gesagt. Sie denkt jetzt es gäbe eine Frau in Argentinien.“
“Ich hatte Schiss, ok? Auch wenn ich weiß dass sie nicht wie ihre Mutter ist fällt es mir schwer. Ich bin so froh das sie endlich wieder Kontakt zu mir hat. Ich will sie nicht gleich wieder verschrecken. Sie soll mir erst wieder vertrauen.“
“Du bist so ein Idiot. Als ob Sarah das verschrecken würde.“
“Ich weiß. Aber gib mir bitte noch Zeit.“
“Es ist deine Sache. Ich werd ihr nichts sagen.“
“Danke, und zu letzter Nacht...“
“Vergessen wir einfach was passiert ist.“
Ich stehe auf um zu gehen. “Ich will es aber nicht vergessen.“ sagt er traurig. Seufzend drehe ich mich zu ihm.
“Ich weiß du warst betrunken aber..“ “Du warst doch auch betrunken.“ meine ich schmunzelnd. “Ja, aber jetzt bin ich  nüchtern und will dich immer noch.“ Überrascht starre ich ihn an. Er will mich? Ich weiß das ich gehen sollte. Und trotzdem bleibe ich wie angewurzelt stehen. “Aber egal. Du solltest wirklich gehen. Vergiss es.“ “Will, ich..es tut mir leid “ “Schon gut, geh einfach“ In seinen Augen sehe ich tiefe Verletztheit. Ich kann meinen Blick nicht von ihm nehmen. “Ich bin ein erwachsener Mann, du willst mich nicht und ich kann damit leben.“ meint er und zwingt sich zu einem Lächeln. Im meinen Inneren tobt ein Kampf. Ich weiß ich sollte Abstand halten doch es bricht mir das Herz ihn so zu sehen. Er denkt wirklich ich will ihn nicht. “Es liegt nicht an dir. Es liegt an den Umständen“ will ich ihn beruhigen. “Schon gut“ meint er und hält mir die Tür auf. Er will mir einfach nicht glauben. Anscheinend ist er gar nicht so selbstsicher wie er immer wirkt. “Verdammt, du bist so ein Idiot“ sage ich bevor ich die Tür zu knalle, ihn an die Wand presse und unsere Lippen vereine. Der Kuss wird immer intensiver bis Will mich Richtung Bett stößt und beginnt mich auszuziehen.

Als ich danach in seinen Armen liege und jeglichen Gedanken an Konsequenzen von mir schiebe fragt er mich plötzlich “Wieso bin ich ein Idiot?“ “Was?“ “Vorhin, bevor du mich geküsst hast als gäbe es kein Morgen mehr meintest du ich wäre ein Idiot.“  Ich beginne zu lachen. “Du hast ernsthaft geglaubt ich will dich nicht. Dabei fand ich dich vom ersten Moment an heiß. Für einen Psychologen hast du eine echt schlechte Menschenkenntnis.“ “Gottseidank, so musstest du mir das Gegenteil beweisen.“ sagt Will verschmitzt. “Idiot“ murmle ich und kuschle mich an seine Brust.

Unverhofftes Glück (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt