Kapitel 12

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Seit einer Woche hab ich Will jetzt nicht gesehen. Und mit jeder Minute vermisse ich ihn mehr. Aber leider wird mir auch immer klarer das es einfach keine Zukunft hat. Ich bin gefangen in meiner Lüge. Zum ersten Mal bereue ich meine damalige Entscheidung. Auch wenn ich Sarah damit geholfen habe. Wir haben so viele Leute belogen, all unsere Freunde, unsere Verwandten. Ich will mich dem nicht stellen, und schon garnicht will ich das Sarah antun. Und Nathan? Was wenn er gemobbt wird. Das könnte ich mir nie verzeihen. Mein Entschluss steht fest. Sosehr sich mein Herz auch dagegen sträubt.

Am Nachmittag lade ich Will ein um ihm reinen Wein einzuschenken. Gottseidank ist auch Nathan zu Hause. Ohne ihn als Puffer hätte ich mich womöglich nicht unter Kontrolle.
Während wir Nathan beim spielen im Garten zusehen traut sich keiner von uns den Anfang zu machen.
Eine Weile sitzen wir schweigend nebeneinander bis ich es endlich wage zu sprechen. "Will, du sollst nicht glauben das es an dir liegt. Ich mag dich, wirlkich. Viel zu sehr sogar. Aber es geht einfach nicht. Es hab mich damals für dieses Leben entschieden. Nicht nur für Sarah. Ich wollte es so. Und nur weil ich es jetzt nicht mehr will, kann ich sie nicht einfach dafür büßen lassen. Wir hängen zu tief drin in diesem Netz aus Lügen. Mal ganz davon abgesehen was es für Nathan bedeuten würde."
"Du hast ja Recht. Der kleine würde es nicht verstehen warum sein Papa auf einmal sein Stiefopa ist."
"Ich glaube der Kleine würde es schneller akzeptieren als alle anderen in diesem Dorf. Aber trotzdem würde er drunter leiden wenn er wegen der Situation gemieden oder gehänselt wird. Genauso wie Sarah. Das haben sie nicht verdient."
"Das stimmt. Ich bin so froh endlich wieder Kontakt mit ihr zu haben. Auch wenn ich ungern auf dich verzichte. Als Vater ist es vermutlich das richtige."
"Danke, das du meine Entscheidung verstehst."
"Ich wünschte wir hätten uns früher kennengelernt."
"Ja. Ich auch." seufze ich "Wirst du bleiben? Oder gehts wieder zurück nach Argentinien?"
"Ich bleibe, ich bin auf der Suche nach einer Wohnung. Ich möchte am Leben meiner Familie teilhaben."
"Das freut mich, ich möchte nicht schuld sein das sich das Verhältnis zwischen dir und Sarah wieder verschlechtert."
"Keine Sorge, auch wenns wehtut dich immer wieder zu sehen, ich lass meine Familie nicht nochmal im Stich."
"Ach Will, mir tuts doch auch weh."

Unverhofftes Glück (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt