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"Warum grinst du so?!" Luisa guckte sie schon den ganzen Tag so amüsiert an. Und Chiara wusste nicht, wieso..

"Ich grinse weil du grinst." Chiara schaute nicht von ihrem Papierkram auf. Sie arbeitete gerade den Obduktionsbericht durch, den Varga ihr vor einer Dreivietelstunde auf den Schreibtisch legte. Sie versuchte, sich wieder besser zu konzentrieren. Ihre Gedanken aber wanderten immer und immer wieder zum vorgestrigen Abend voller Duschen und Spaghetti und geheimnisvollen Traummännern ;). 

"DA! Du grinst schon wieder! Also Chiara Calussi, was ist los mit dir?" stichelte Luisa weiter. 

"Nichts. Ich hab gar nichts. Nichts ist los. Luisa wir haben einen Fall also bitte mach dich an die Arbeit..." Das Blondchen ihr gegenüber schmollte, wandte sich dann aber tatsächlich wieder ihrem Computermonitor zu. Diese angenehme Ruhe war jedoch leider nur von kurzer Dauer.

"Ich hab dich lange nicht mehr lächeln sehen." Chiara rollte mit den Augen. Sie hielt das ganze für ziemlich infantile. "Luisa du bildest dir was ein. Natürlich lächle ich, ich bin Italienerin." Doch Luisa hatte Recht, sie lächelte eigentlich nie. Worüber auch? Für Chiara gab es seit 3 Monaten keinen Grund mehr zur Freude... Erst jetzt.

"Hast du einen Typen kennengelernt?!" Luisa ließ einfach nicht locker heute. "Sag schon, sieht er gut aus? Erzähl mir was über ihn Chiara. Ich weiß, dass du dich nicht ewig vor den Männern verstecken kannst." Sie grinste schon wieder.

Chiara hatte keine Lust auf eine Unterhaltung dieser Art. Sie brauchte unbedingt einen Kaffee. Also stand sie auf und griff ihren Trenchcoat. "Ich laufe zum Bäcker, möchtest du auch was?" Luisa sah sie nun eher verständnislos an. "Nein." stotterte sie. 

"Gut." antwortete sie und wandte sich zum gehen, drehte sich dann aber nochmal um. Sie grinste, "und ach, Luisa?! E 'bello. Come un sogno." Festen Schrittes pochte sie auf ihren Hackenschuhen aus dem Revier. 

Oh ja genau das war er. Traumhaft schön. Genau so, wie die ganzen Schokocreme-Torten im Schaufensters des Bäckers. Gleich 2 Straßen weiter. Und um die Zeit, es war gegen 11, roch es hier unglaublich gut. Sie hätte sich was zum Essen mitnehmen sollen. Sie aß überhaupt viel zu wenig. Auch heute blieb sie bei ihrem Kaffee, goss dafür aber einen gewaltigen Schuss latte hinein. 

Als sie wieder im Revier ankam, stand Luisa an Chiaras Tisch gelehnt. Sie guckte sie vorwurfsvoll an. "Was ist denn?" seufste Chiara. 

"Warum hast du mir nicht von ihm erzählt?!" konnte Luisa das Thema nicht einfach sein lassen? Die Blondine trat einen Schritt zur Seite. Hinter ihr auf Chiaras Tisch lag ein Strauß Blumen. Rosen, bianche. Genau 5. Der theoretischen Kunst nach eine ästhetische Anzahl. 

"Was ist das?" Chiara war erstarrt. Es gab nur eine Person, der das ähnlich sieht. 

"Das sind fiori du Dussel." Luisa war jetzt wieder sichtlich amüsiert. Chiara konnte selber sehen, dass es sich hier um Blumen handelt, also strafte sie ihre Freundin mit einem beleidigt-schmollenden Blick. Doch die plapperte munter weiter: "Als du weg warst, kam hier ein junger Mann rein marschiert. Ich hab ihn gefragt, ob er Hilfe brauche, aber er lief geradewegs auf deine Schreibtisch hier zu, um dieses Geschenk zu hinterlassen." sie schmunzelte geheimnisvoll. Chiaras Herz klopfte so schnell und laut, dass sie glaubte, jeder im Revier hätte es hören können. Sie sah sich nervös um, doch es schien, als würden die beiden Frauen in diesem Moment in einer Blase existieren. "Er sah unglaublich heiß aus. Noch viel besser als ich ihn mir vorgestellt hab, nach deinem Kommentar vorhin." Chiara glaubte fast, ihr Gegenüber würde gleich ein wenig sabbern. Schon ärgerte sie sich wieder über die Tatsache, dass sie sich so nahe standen. 

"Luisa ich will nicht darüber reden. Ich kenne diesen Mann gar nicht und ich weiß auch nicht, was das bedeuten soll." in den letzten Wochen war sie eine gute Lügnerin geworden. 

Hooker's SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt