Kapitel 48

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Ich mochte nicht bedrängt, gefoltert oder bedroht werden. Er sollte mich weder anfassen noch meinem Körper auf wundersame Weise die Fähigkeit sich zu bewegen entziehen. Das sollte er einfach nicht, egal ob er besonders oder gewöhnlich war. "Es ist wichtig", sagte er schlicht. Keine Erwiderung bezüglich meines kleines Problemchens mit dem Bewegen. Hah, das konnte ich auch. Erst wenn er mich befreite, würde ich ihm irgendetwas erklären. Mit mir nicht! Er packte mich fester um die Taille, kniff zu. Ich spannte meinen Körper an. Das war schon fast Vergewaltigung, verdammt. "Lass. Mich. Los." In meiner Stimme lag kein Gefühl mehr. Niall ging zu weit. Das war er gestern schon, aber heute übertraf es alles, was ich je erlebt hatte. "Nein", hauchte er mir ins Ohr. Ich fasste es nicht. Eben hatten wir so ein vernünftiges Gespräch geführt. Es war unglaublich gewesen, dass wir uns austauschen konnten, ohne den anderen umbringen zu wollen. Jedenfalls wollte ich ihn nicht umbringen. Andersrum war ich nicht mehr so sicher. "Ich schwöre dir, Niall-", er unterbrach mich, bevor ich weiter reden konnte. "Was kannst du mir schon antun?" Er ahnte ja nicht, was ein Mädchen meiner Größe alles anrichten konnte. Plötzlich bekam ich schrecklichen Appetit auf Rührei. Überhaupt spürte ich auf einmal ein Magenknurren, das sich an die Oberfläche drängen wollte.

"Ich würde es nicht herausfordern", zischte ich. Ich konnte Seelen sehen, ob tot oder lebendig. Das bedeutete etwas. Laut GGG war ich besonders. Niall wusste rein gar nichts über mich. Also sollte er die Überheblichkeit allmählich abschalten. "Ach ja?" Provokation schwang in seiner Stimme mit. Dann fuhr er mit den Fingern höher. Die Härchen auf meinen Armen verlangten danach, sich aufzustellen. "Wag es nicht, noch höher...", knurrte ich. Das schlimmste war, dass es mich nicht mal so sehr störte. Es fühlte sich gut an. Mehr als das. Und dafür konnte ich nicht ihn hassen. Dafür musste ich mich selbst hassen. "Ruby." Seine Stimme nahm einen triumphierenden Tonfall an. "Erzähl mir doch einfach, was das mit den Nebelschwaden auf sich hat." Ich schloss die Augen. Er quälte mich wegen so einer beschissenen Sache. Konnte er sich nicht selbst seinen Teil dabei denken und mich in Ruhe lassen? Das alles war so unsinnig und so dämlich. Ich merkte, wie mein Körper zu vibrieren begann. Er vibrierte? Nach und nach konnte ich meine Glieder wieder spüren. Endlich.

Dann ging alles ganz schnell. Der Ring um meinen Hals begann zu glühen. Die Stelle, an der er meine Haut berührte, fing an zu brennen wie Feuer. Aber ich ignorierte den flammenden Schmerz. Ehe ich wusste, wie mir geschah, drehte sich alles und schließlich hatten wir die Position gewechselt. Nun stand er vor mir am Geländer, ich hinter ihm. Dabei drückte ich seine Stirn gegen das Geländer und hielt ihn im Polizeigriff fest. Keine Ahnung, woher ich den kannte. Sein gesamter Körper leuchtete feuerrot. "Wow", stieß Niall hervor. Das konnte er laut sagen. "Willst du immer noch wissen, was die Nebelschwaden bedeuten?" Er reagierte nicht. Langsam kühlte der Ring ab. "Schon lustig, wie die Dinge sich ändern können, oder?" Als weiterhin keine Reaktion erfolgte, stieß ich ihn gegen das Geländer. Allerdings verrauchte auch meine komische neue Kraft und das Adrenalin verschwand. "Oder?", empörte ich mich. Niall begann zu lachen. Erst leise, dann immer lauter.

Ich war so perplex, dass ich den Idioten los ließ und zurück taumelte, gegen die geschlossene Balkontür stolperte und ein Bellen von Wodka einfing. Der saß doch ernsthaft immer noch auf der anderen Seite in der warmen Wohnung und amüsierte sich prächtig über das, was sich ihm bot. Nialls Lachen ebbte nicht ab, ganz egal, ob gerade ein Vogel gegen die Scheibe des Nachbarfensters flog oder ob unten auf der Straße eine Mutter samt nölendem Kind herum lief. Er lachte und lachte. Irgendwann klatschte er auch noch. "Perfekt", sagte er. "Bitte?" Er hatte sie doch nicht mehr alle. Konnte irgendwer kommen und ihn von seinem Elend befreien? Vielleicht brachte Wodka mir ja die Pistole, wenn ich ihm beschrieb, wo ich sie versteckt hielt. Obwohl ich überzeugt davon war, dass der Köter viel lieber mich tot sähe, als Niall. "Perfekt. Soll ich es dir buchstabieren? P-E-R-" Ich schnitt ihm das Wort ab. "Bist du wahnsinnig oder so?" "Ein bisschen." Schön, dass er das selbst schon wusste. "Was sollte das?" Ich rieb mir die Rippen, weil er sie wieder verschoben hatte. Ohne Zweifel, der Kerl war stark. Und seine Finger auf meinem Körper richteten vermutlich mehr Unheil an, als ein Selbstmordattentäter im Einkaufszentrum. Die Stellen, die er berührt hatte, prickelten verräterisch, trotz der Tatsache, dass ich mich selbst dafür hasste, seine Berührungen genossen zu haben. Am liebsten würde ich mich eigenhändig auf den Scheiterhaufen werfen. Niall lachte wieder.

"Schön, dass sich wenigstens einer von uns amüsiert." "Tut mir leid, aber ich hätte echt mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass du... Dass du...", er japste nach Luft. Was lief bei diesem Typen falsch? "Dass ich...?", fragte ich. Als ihm endlich auffiel, dass mit mir im Augenblick wenig zu spaßen war, schloss er den Mund und blickte mit großen Augen zu mir auf. Hundeblick? Meinte er das ernst? "Deine Augen... Jeden Moment hättest du damit ein Würstchen braten können", röchelte er. Wie sollte ich das verstehen? "Und du hast rot geleuchtet. Versteh mich nicht falsch, rot ist eine tolle Farbe, aber dieses Leuchten erinnerte mich an den Weihnachtsmann." Hatte er getrunken? Ich sah mich nach einer Flasche um. Nein, da war keine Flasche. "Niall. Sagst du mir jetzt bitte, was diese ganze Situation sollte? Ich hab echt keinen Bock mehr auf den Blödsinn." Er verstummte komplett. Hoffentlich behielt er das bei. Stumm gefiel er mir tausendfach besser. Ohne Gefühle war der Kerl besser dran. "Ich hab dich getestet", sagte er. "Nur um sicherzugehen, dass du wirklich die bist, für die ich dich halte." Ich kniff die Augen zusammen. Es reichte mir. "Dachtest du, ich hieße rein zufällig Cherubyn und reinzufällig besitze ich einen roten Ring und rein zufällig.." Ich gab auf. Niall dachte sicherlich rein gar nichts.

Was haltet ihr davon? Ayyyy Nialls Hände an ihrer Taille. Ich für meinen Teil habe das Knistern in der Luft gehört. Kann auch sein, dass es nur ein Blatt Papier war, was ich in den Mülleimer geworfen habe. Who knows. Any thoughts? Ab damit in die Kommentaröööööö. Ich wollte mich hier übrigens mal ganz herzlich bedanken *schleim* Denn diese Story hat oberfucking geile 2k reads, über 300 votes und kommis und..... trommelwirbel.... liegt auf Platz #19 in Übernatürliches. Idk, ich bin total stolz auf mich und auf euch und auf Ruby und aaaaaaaaah. Einfach nur geil, danke unso. Ich habe iwi Vertrauen in uns, dass wir diese Geschichte zu Ende schaffen werden. Jetzt hab ichs eh verschrien, aber yolo. Niemand sagt mehr yolo. YOLO xxx 

In Seinen Augen #Wattys2017 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt