•Kapitel 7•

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Am nächsten Morgen werde ich von den Sonnenstrahlen geweckt, die direkt in mein Gesicht schienen. Ich öffnete die Augen und sah mich im Zimmer um. Amanda war nicht mehr hier. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sie gegangen war. Ich richtete mich auf und ein höllischer Schmerz durchfuhr meinen Kopf. Du hättest nicht so viel trinken sollen. Ganz langsam erhob ich mich von meinem Bett und ging runter in die Küche, um mir eine Kopfschmerztablette zu holen.
"Warum bist du nicht in der Schule?" Ich erschrak mich so doll, dass ich das Glas, dass ich gerade mit Wasser befüllen wollte, fallen ließ und es zerbrach. Erschrocken drehte ich mich um und meine Mutter musterte mich mit einem strengen Blick. "Warum bist du nicht auf der Arbeit?", fragte ich sie irritiert. Sie wirkte irgendwie wütend. "Weil ich mir für zwei Tage frei genommen habe. Deswegen war ich gestern Abend auch nicht da. Ich hab mich mit ein paar alten Freunden getroffen." Sie ging an mir vorbei und schnappte sich den Besen und übergab ihn mir. "Und jetzt sagst du mir, weshalb du nicht in der Schule bist. Soll das ganze wieder von vorne losgehen?" Ich schüttelte den Kopf und wieder durchzog mich ein stechender Schmerz. Ich brauch dringend eine Tablette!!!!
"Wir haben die ersten 3 Stunden frei. Ich geh gleich noch hin." Sie zog eine Augenbraue hoch, schien aber die Antwort zu akzeptieren und ließ mich mit dem Scherbenhaufen zurück. Ich fegte die Glasteile zusammen und schmiss sie weg. Danach nahm ich mir die Tablette und schon nach wenigen Minuten bewirkte sie ein kleines Wunder.

Wir hatten kurz vor zehn und da ich meiner Mutter gesagt hatte, dass nur die ersten drei Stunden ausfallen würden, musste ich mich nun fertig für die Schule machen. Als ich fertig war, lief ich samt meiner Tasche runter ins Wohnzimmer. "Kannst du mich fahren?" Verwirrt sah meine Mutter zu mir: "Fährst du nicht mit Spencer?" Nein. Nein tue ich nicht. Ich glaube sogar, dass sein Auto noch bei Rapunzel ist, aber das konnte ich meiner Mutter ja schlecht sagen, sonst wüsste sie, dass ich gelogen hatte. "Ne, der ist krank. Hat sich wohl 'ne Grippe eingefangen", antwortete ich ihr und meine Mutter stand auf, um mich zur Schule zu fahren.

Ich stand nun vor dem Bioraum. Wie würde Amanda gleich reagieren? Ich hätte sie heute nämlich schon in der ersten Stunde gehabt. Sie wusste also, dass ich nicht pünktlich war. Ich klopfte und ein Schüler machte mir die Tür auf. "Sephora? Du kommst drei Stunden zu spät!" Streng sah sie mich an. Was war los? Sie wusste doch, dass es mir gestern nicht gut ging. Sie sollte froh sein, dass ich heute überhaupt erschien. Nachdem sie mich ins Kursheft als verspätet eingetragen hatte, setzte ich mich an meinen Einzeltisch und nahm meine Sachen aus der Tasche. Diesmal hatte ich mein Buch dabei und konnte relativ schnell mitarbeiten. Während der Stunde sah ich ein paar Mal zu Amanda, deren Blicke immer wieder zu mir wanderten. Aber sie lächelte nicht. Ich konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten.

Ich beschloss am Ende der Stunde meine Sachen so quälend langsam einzupacken, dass Amanda und ich die letzen im Raum waren. Als auch hinter dem letzten meiner Mitschüler die Tür sich schloss, ging ich auf sie zu, um sie zu küssen. Doch bevor sich unsere Lippen trafen, ging sie einige Schritte zurück und ich sah sie irritiert an. "Es tut mir leid. Ich dachte du könntest dich an letzten Abend nicht erinnern." Autsch. "Es war falsch. Wir hätten uns nicht küssen dürfen." Nochmal autsch. Ich sah sie verwirrt an, doch sie entwich meinen Blicken. "Aber Amanda.." - "Für dich Ms. Fields", sagte sie streng und griff nach ihrer Tasche. "Ich hab mich in dich verliebt", brach es aus mir heraus und sie sah mich schockiert an. Ich hatte es gesagt. Jetzt gab es kein zurück mehr! Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Das tat sie immer, wenn sie nervös war. "Ich bin deine Lehrerin." Zum dritten Mal: Autsch. Ich ballte meine Hand zu einer Faust. Warum? Warum tat sie mir sowas an? "Und das ist dir gestern nicht eingefallen?" Ich atmete kurz durch und fuhr dann fort: "Dass du meine Lehrerin bist? Erst jetzt, einen Tag später, wirfst du mir das an den Kopf?" Sie sah betrübt zu Boden. Eine warme Flüssigkeit lief mir über die Wange. Ich war wütend. Enttäuscht. Ohne ein Wort stürmte ich aus dem Raum. "Sephora warte!", schrie sie mir noch hinterher, aber ich blieb nicht stehen und sah auch nicht mehr zurück. Ich hätte heute nicht aufstehen sollen. Es war ein Fehler in die Schule zu gehen.

Ich rannte aus dem Gebäude, runter vom Gelände und machte mich auf dem Weg zu Spencer. Mit Bus und Bahn dauerte es etwa eine halbe Stunde.
Nun stand ich vor seinem Haus und schellte an. Nach wenigen Minuten öffnete mir sein Vater und er begrüßte mich freundlich. "Hallo Sissy, schön dich mal wieder hier zu sehen" Ich hasste den Spitznamen, den Spencers Eltern mir gaben, aber das konnte ich ihnen ja schlecht sagen. Ich mochte sie. "Hey Georg, was macht die Arbeit?", fragte ich ihn und er erzählte mir von einem großen Auftrag, den seine Firma reinbekommen hatte. "Ist Spencer in seinem Zimmer?", fragte ich ihn und er nickte. "Er ist noch am schlafen, aber tu dir keinen Zwang an ihn zu wecken", lachte er und ich ging in Spencers Zimmer. Leise öffnete ich die Tür und sah Spencer, der wie ein Baby in seinem Bett eingekuschelt war. Ich ging rein und knallte die Tür laut zu und Spencer war mit einem Schlag hellwach. "Man, du hast mich zu Tode erschrocken!", schrie er und ich ging ohne darauf zu reagieren auf ihn zu und setzte mich aufs Bett. Er richtete sich auf und sah mich besorgt an. "Hey...Was ist los?", fragte er und legte dabei seinen Arm um meine Schulter. "Du darfst es niemanden sagen", murmelte ich und Spencer nickte nachdenklich. "Ms. Fields und ich haben uns geküsst." Überrascht sah er mich an. "Wie? Wann? Was?" Ich atmete tief durch. Ich konnte selbst nicht glauben, was ich da sagte. "Gestern Abend. Nachdem Rapunzel mich bei mir abgesetzt hatte, stand sie da. Sie hatte den ganzen Nachmittag auf mich gewartet, weil wir ja einfach abgehauen sind. Als wir dann oben in meinem Zimmer waren, ist es dann passiert." Ich spürte, wie mir ein paar Tränen über die Wangen kullerten und Spencer drückte mich fest an sich. "Nur geküsst oder..?" - "Geküsst. Mehr nicht.", erklärte ich ihm. "Und heute in der Schule hat sie gesagt, dass es ein Fehler war und sie auch eigentlich gedacht hätte, dass ich mich durch den Alkohol an nichts erinnern könnte." Ich weinte mittlerweile bitterlich und Spencer versuchte mich zu beruhigen. "Mich schockiert die Tatsache, dass du in der Schule warst", sagte er und lachte. Auch ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Das war noch nicht alles...Ich hab ihr gesagt, dass ich sie liebe" Spencer sah mich mit geöffnetem Mund an. "Und was hat sie gesagt?" - "Was wohl? Sie sagte, dass sie meine Lehrerin ist." Er gab mir einen tröstenden Kuss auf die Stirn. "Wenn sie keine Frau wäre, würde ich sie jetzt für dich schlagen.", sagte er und nahm mich wieder in den Arm. "Was willst du jetzt machen?" Ich zuckte unwissend mit den Schultern. "Ich liebe sie...", flüsterte ich verzweifelt und fing wieder an zu weinen. Wie sollte ich jemals wieder zur Schule gehen können? Ich kann mich doch da nicht mehr blicken lassen...

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Für die Spätleser noch ein Kapitel ;)

Dangerous Love Story [TeacherXStudent]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt