Seine Augen musterten mich von oben bis unten. Der Hass, den ich für ihn empfand, war gerade bis ins unermessliche gestiegen. "Sie können mich mal! Und Ms. Fields bedeutet mir gar nichts! Also entweder sind Sie blind oder blöd. Ich tippe auf beides." Ich nahm meine Tasche und setzte mein schönstes Lächeln auf: "Wenn Sie mich nun entschuldigen würden. Ich muss in den Unterricht." Ich machte einen vornehmlichen Hofknicks und verschwand dann aus seinem Blickfeld. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. Das hast du gut gemacht.
"Das hast du nicht wirklich gemacht?", fragte Spencer unglaubwürdig und als ich nickte, brach er in lautes Gelächter aus. Ich hatte ihm von dem Gespräch zwischen dem Psycho (mein neuer Spitzname für Mr. Malic) und mir erzählt. "Du hättest seinen Blick sehen sollen, als ich den Hofknicks gemacht habe." Wir lachten so heftig, dass meine Bauchmuskeln bereits schmerzten.
Wir waren gerade auf dem Weg in die zweite Pause. "Was ist? Mal wieder unsere Stammbank?" - "Um die guten alten Zeiten Willen.", stimmte er mir zu und wir setzten uns auf unsere Bank.
Ich setzte meine Tasche ab und kramte nach meinem Handy. Als ich mein Display anschaltete, sprang mir eine Nachricht von Amanda ins Auge:"Nach der Schule an meinem Auto. Wir müssen reden!"
Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass es nicht dabei bleiben würde. Ich seufzte und packte mein Handy wieder in die Tasche.
"Alles in Ordnung?", fragte Spencer. Er hatte wohl die Nachricht mitgelesen. Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich zurück. "Mal sehen, was das Gespräch bringt." Ich schaute auf meine Hände und ließ dann meine Knöchel knacken. Eine Zigarette wäre jetzt gut, aber hier auf dem Schulhof wäre das mein Tod. Ich könnte in die "Raucherecke" gehen, doch da hängen immer nur die ganzen Spasten unserer Schule ab. Also muss ich wohl auf meine Zigarette verzichten. Hab ja eh nur noch zwei Stunden Unterricht.Nachdem ich die letzten zwei Schulstunden auch noch überstanden hatte, machte ich mich mit Spencer auf den Weg zum Lehrerparkplatz. Ich war gespannt, was Amanda mir zu sagen hatte, obwohl ich mir schon denken konnte, dass es etwas mit meiner unangebrachten Bemerkung gegenüber dem Psycho zutun hatte.
"Soll ich im Auto auf dich warten?", fragte mich Spencer kurz vor dem Parkplatz. Ich hielt nach Amanda Ausschau. "Nein. Du kannst ruhig nach Hause fahren." Er versuchte sich ein Lächeln aufzudrücken und klopfte mir auf die Schulter. "Na dann viel Glück." Ich nickte ihm dankend zu und er ging dann zu seinem Auto. Mein Blick wanderte über den Parkplatz und als ich Amandas Auto erblickte, setzte ich sofort zum Gehen an. Doch als ich am Wagen ankam, war sie nirgendwo zu sehen. War ich zu früh?
Ich schaute mich noch ein wenig um und sah sie dann. Sie kam gerade aus dem Lehrerausgang. Ihr Kopf war gesenkt und ihr Gang zeigte, dass sie sehr aufgebracht war. Sie ging nicht so elegant, wie sie es sonst immer tat. Ihr Gesichtsausdruck bestätigte dies, als sie zu mir aufschaute. Ich lehnte mich an ihren Wagen.
Als sie dann endlich vor mir stand, sah sie mich nur an. Sie sagte nichts, ich sagte nichts. Wir sahen nur einander an. Irgendwie bedrückend.
Sie streckte ihren Arm aus und deutete mir, dass ich einsteigen sollte. Ich zog verwunderlich eine Augenbraue hoch, kam dann aber ihrer Bitte nach und setzte mich auf die Beifahrerseite ihres Autos.
"Spinnst du? Willst du unsere Beziehung gefährden? Hast du überhaupt eine Ahnung, was du da hättest anrichten können? Ich dachte du kannst dich kontrollieren, Sephora!", brüllte Amanda mich an, als auch sie nun im Auto saß. Sie packte sich verzweifelt mit ihren Händen gegen die Stirn und sah durch die Windschutzscheibe nach draußen. Wieso schreit sie mich jetzt so an? Der Typ hatte es nicht anders verdient. Irgendwie wurde ich wütend. Sie machte mir Vorwürfe, obwohl sie sich von diesem ekelhaften Psycho begrapschen lässt. "Was soll ich machen? Der Typ macht sich voll an dich heran. Er hasst mich und er nutzt jede Gelegenheit, um sich bei dir einzuschleimen!"
Ich war lauter, als ich eigentlich wollte. Amanda sah mich entgeistert an. Eine Träne kullerte über ihre Wange. Dieser Anblick zerriss mir das Herz. "Wie soll es weiter gehen? Wenn du so weiter machst, kann ich auch direkt zu meinem Vorgesetzten gehen und ihm sagen, dass ich etwas mit einer Schutzbefohlenen, meiner Schülerin, habe! Kapierst du das nicht?" Ihr Ton war immer noch sehr schroff, aber nur noch halb so laut, wie eben. Ich seufzte. Mein Puls war auf 180 und ich musste mich beherrschen, nicht völlig auszurasten. Ich konnte nicht glauben, dass wir uns gerade wirklich wegen ihrem beschissenen Ex-Freund stritten.
"Ich will, dass dieser Daryl dich in Ruhe lässt. Sag ihm, dass du nichts mit ihm zu tun haben willst." Sie zog die Augenbrauen zusammen. In ihren blauen Augen konnte ich gerade nur Wut erkennen. "Ich werde bestimmt nicht den Kontakt zu Daryl abbrechen! Du solltest echt deine Eifersucht unter Kontrolle bekommen! Denkst du nicht, er würde misstrauisch werden, wenn ich ausgerechnet jetzt mit ihm nichts mehr zutun haben will?" Sie klang spöttisch, doch ich hörte dieses kleine Zittern in ihrer Stimme, das mir verriet, dass sie unsicher war. "Na schön. Dann kann ich ja gehen.", sagte ich kühl und griff nach meiner Tasche. Ich erwartete jetzt eigentlich, dass sie mich davon abhielt zu gehen. Doch sie sah mich nur an. Sagte nichts, sah mich nur an.
Ihre Tränen kullerten wieder über ihre Wangen. Ich stieg aus dem Auto aus, schulterte meine Tasche. Ich sah sie noch ein letztes Mal an, dann knallte ich die Tür zu. Durch den lauten Knall der Tür, zuckte sie zusammen. Doch noch immer zeigte sie keine Emotionen. Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos. Ich machte auf dem Absatz kehrt, hörte nur noch, wie sie den Motor startete und lief zur nächsten Bushaltestelle. Ich wollte jetzt einfach nur noch nach Hause.Wieso war alles so kompliziert? Wieso musste ich mich ausgerechnet in eine Lehrerin verlieben? Hätte ich sie nicht einfach nachmittags in einer Bar kennenlernen können? Hätte sie mir nicht einfach sagen können, dass sie Ärztin oder irgendwas anderes ist? Wieso Lehrerin und wieso meine? Es wäre alles so viel einfacher. Und dieser Darly... Ich verstehe nicht, wieso sie nicht merkt, dass er ein falsches Spiel spielt. Ich weiß nicht, was genau er vorhat, aber eine weiße Weste hatte er nicht. Da war ich mir mehr als zu hundert Prozent sicher!
"Spencer?", fragte ich, als ich hörte, dass er meinen Anruf entgegen nahm. Ich lag gerade in meinem Bett. Ich musste die ganze Zeit an den Streit denken. Hätte ich einfach gehen sollen? Ich hörte auf der anderen Leitung nur ein leises nuscheln. "Google mal bitte Daryl Malic. Such mir so viele Information über den Typen, wie möglich heraus. Irgendwas muss da doch sein. Ich muss den Typen loswerden!" - "Das Gespräch mit Amanda lief wohl nicht so gut?"
Jap, das kann man so sagen.
Ich erzählte ihm von dem Streit zwischen Amanda und mir und er war vollkommen auf meiner Seite. Er hatte auch keine andere Wahl. Ich war seine beste Freundin.
"Ich kümmere mich um den Malic. Und du siehst zu, dass du dich wieder mit der Fields verträgst. Ich werde nicht mit ansehen, wie ihr wegen diesem Idioten eure Beziehung zerstört."
Ich fing an zu lächeln. Auf den guten, alten Spencer konnte ich mich halt immer verlassen.Mr. Malic? Ziehen sie sich warm an.
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Dangerous Love Story [TeacherXStudent]
Teen FictionKennt ihr das? Ihr verliebt euch das erste Mal in eurem Leben. Ihr spürt jedes Mal, wenn ihr diese eine Person seht, tausende von Schmetterlingen in eurem Bauch. Ihr fühlt euch wohl, wenn ihr nur in der Nähe dieser einen Person seid. Es ist, als wür...