*1* (Überarbeitet)

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Vor den Türen des Saales blieb sie stehen. Den ganzen Weg über hatte sie sich gefragt was er bloß von ihr wollte, denn ohne triftigen Grund würde er sie nicht freiwillig zu sich rufen.
Schlussendlich nickte sie den Wachen kurz zu und diese öffneten die großen Türen des Thronsaales.
Eine Welle aus goldenem Licht kam ihr entgegen und sie betrat das Prachtstück des Palastes.
Die Decke bestand Glas und die Sonne, die bald untergehen würde, tauchte den Saal in ein schönes Licht.
Die Wände waren mit Wandteppichen geschmückt und der Boden aus glattem Sandstein.
An den Seiten standen Säulen, verziert mit den schönsten Mustern von Blumen, Ranken und Gestirnen.
Der Thron, auf dem ihr Vater saß, stand auf einer erhöhten Plattform am anderen Ende.
Er war aus weißem Marmor und wirkte nicht sehr bequem, der Thron daneben, welcher einst seiner Frau gehörte war eine schönes Gebilde aus verholzten Ranken und Sandstein.
Cassian stand bereits neben seinem Vater und warf Nyra ein amüsiertes Lächeln zu, was daran lag das sie ihre Reitgewänder trug. Nur leider sah ihr Vater die offen als Demütigung seiner Macht an. Normalerweise hätte er sie dafür hinaus geschickt doch heute hatten sie wichtiges zu besprechen. Nyra machte sich einen Spaß daraus und wiedersetzte sich häufig seinen Regeln, vor allem dem Verbot das kämpfen zu erlernen.
"Nyra endlich kommst du auch mal ..." Musternd schweifte sein Blick über seine Tochter "eigentlich sollte ich dich dafür Bestrafen das du es wagst zu spät zu kommen und dann auch noch in so einen Aufzug."
Ungeachtet seiner Worte lief Nyra bis zu den Stufen der Erhöhung. "Nun ja ... dafür bleibt noch genug Zeit wenn du wieder da bist, ich werde dich nämlich nach Bruchtal schicken, dort wurde der Rat einberufen. Ich bin zu alt um eine so lange Reise anzutreten."

Nach Bruchtal also ... dachte sich die schöne Elbin. Lange war es her das sie dort war und schon jetzt freute sie sich Herr Elrond wieder zu sehen.
Vielleicht wäre auch ihre Tante Herrin Galadriel da. "Es wäre mir eine Freude, Vater"
Antwortete sie dem König nun unter einem falschem lächeln und deutete eine Verbeugung an.
Mit einem hochnäsigen Schnaufen kommentierte dieser ihren Spott.
"Vater sollte ich nicht lieber gehen? " meldete sich Cassian zu Worte.
"Der Weg nach Bruchtal ist gefährlich besonders jetzt wo immer mehr Orks sich in den Ländern Aufhalten und ..."
Cassian wollte noch mehr sagen doch wurde er von seinem Vater unterbrochen.
"Du bleibst! Dich mein Sohn brauch ich hier zur Verteidigung des Reiches da kann ich deine nichtsnutzige Schwester nicht gebrauchen und außerdem wenn sie den Weg dorthin nicht überlebt schade es uns auch nicht im Gegenteil."
Cassian wollte noch etwas sagen doch er merkte selber das es nichts bringt sich gegen seine Entscheidungen zu stellen. "Mach der keine Sorgen Bruder, wie gesagt macht es mir nichts aus nach Bruchtal zu reiten."
Dann wendete sich Nyra wieder an ihren Vater: "Wann soll ich losreiten ?"
Lange musste sie nicht auf eine Antwort warten. "Bei Sonnenaufgang" Mit einem Nicken drehte sie sich um und verließ den Saal. Ihre Schritte führten sie zurück in ihre Gemächer wo sie anfing alles wichtigen Sachen zu packen.
Decken und Heilkräuter packte Nyra in ihre Satteltaschen, genauso wie Proviant und Wasser mit dem sie die ersten Tage überstehen würde.
Dann waren ihre geliebten Waffen an der Reihe.
Zuerst zog sie allerdings ein Schwarz-Graues Kleid an was ihr vorne bis kurz über die Knie ging und hinten bis zu den Füßen. Da drunter trug sie eine Schwarze lederne Hose und eine stählerne Brustplatte, ihre Armschienen trug sie wiederum offensichtlich über den Ärmeln.
Dann befestigte sie ihre zwei Kurzschwerter auf dem Rücken und einige kleine Dolche versteckte sie unter dem Kleid, in den Schuhen und in den Armschienen.
Zum Schluss fehlte nur noch ihr Köcher den sie sich um die Hüfte legte und der geliebter Bogen, der einst Nyra's Mutter gehörte.
Der Mond war bereits aufgegangen, er stand in der Mitte seiner Zeit als Cassian Nyra's Gemächer aufsuchte.
"Ich konnte Vater dazu überreden das er dir 3 Wachen mitschickt."
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Die Prinzessin hatte sich auf den Vorsprung ihres Fensters gesetzt und sah hinaus in die sternenklare Nacht.
"Danke aber ich wurde auch ohne Wachen unbeschadet in Bruchtal ankommen." Sie lehnte sich an ihren Bruder, welcher sich hinter sie gesetzt hatte und nun leicht mit ihren Haaren spielte. Das tat er immer wenn sie sich für längere Zeit verabschiedeten.
Cassian hatte es sich angewöhnt da diese kleine Geste seine Schwester früher immer getröstete hatte wenn er am nächsten Tag hinaus zu den Randposten des Reiches musste.
Er hatte es immer so lange gemacht bist sie eingeschlafen war.
"Ich weiß Nyra aber ich weiß nicht was ich tun sollte wenn dir etwas zustößt." Etwas Angst schwang in seiner Stimme doch Nyra war zuversichtlich.
"Mir wird nichts geschehen"

Die Herrin von RhûnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt