Die Herrin von Rhûn

*4* (Überarbeitet)

Die Sonne hatte bereits ihren Höhepunkt erreicht als Nyra sich am nächsten Tag mit ihren Wachen auf dem Weg zum Stadtmarkt machte.
Nach nur wenigen kleinen Seitenstraßen erstreckte sich ein großen Marktplatz vor ihnen. Überall waren Händler die ihre Waren anpriesen, sie alle aus unterschiedlichen Regionen.
Die Prinzessin liefen an Ständen vorbei die Waffen, geschmiedet im Erebor und den Blauen Bergen, Feinste Stoffe aus dem Süden Gondors, starke Pferde aus Rohen und Früchte aus den heißen Südlichen Ländern verkauften.
Überall hörte man die Marktschreier die diese Waren lauthals in die Menschenmenge riefen, die sich auf dem Markt versammelt hat. Anor hatte sich dafür verantwortlich gemacht zu suchen was sie alles brauchten, also konnte sich Nyra beliebig umsehen.
Der Elb kaufte Brot, getrocknete Früchte und noch einige andere Sachen die sie für den Weg brauchte. Bis dahin hatte sich Nyra allerdings bereits von ihren Begleitern getrennt und war zwischen die ständen verschwunden.
Sie hatte ihre Kapuze aufgesetzt, um nicht für alle Menschen sofort erkennbar zu sein. Loyel und Jayn waren auch noch auf dem Markt geblieben, ihr weg führte sie direkt zu einen der Schmieden und zu einem Stand der gutes Bier versprach.

Derweilen war Nyra an einem Stand angekommen der edle Dolche und Schwerter verkaufte, welche eine starke Ähnlichkeit mit Elbenklingen hatten.
An diesem blieb sie stehen und sah zu dem stämmigen Verkäufer, welchen gerade eins dieser Schwerter schliff.
"Wo wurden die Schwerter geschmiedet?" Fragte sie nun geradewegs und fuhr über die scharfe Schneide eines Dolches.
Als sie keine Antwort bekam sah die Elbin zu dem Mann auf. Seine langen blonden Haare hingen verschwitzt vor seinem Gesicht, sein Blick weiterhin auf das Schwert in seinen Händen.
Etwas lauter, um die anderen Stimmen um sie herum zu übertönen formulierte sie ihre Frage nochmals.
Dieses Mal sah der Mann auf. Kurz musterte er die Frau vor sich bevor er sich wieder seinem Schwert zuwandte. Nun doch verärgert darüber das der Mann sie zu ignorieren schien wollte sie ihre frage nochmal energischer wiederholen.
"Er ist stumm " unterbrach sie allerdings eine ruhige männliche Stimme.
Ein blondhaariger Mann hatte sich neben sie gestellt. Er trug einen dunkelblauen Wams mit dem silbernen Zeichen Gondors aufgestickt und einem ebenso Silbernem Kurzschwert an der Seite.
Ein amüsiertes lächeln prägte sein sonst eher ernst wirkendem Gesicht.
"Ach und das wisst ihr weil ihr mich beobachtet habt während ich versuchte mit diesem Mann zu sprechen. Ich bin mit den Gepflogenheiten Gondors nich vertraut aber eine Lady im Geheimen zu beobachten gehört sicher nicht dazu." Nach dem sie ihm dies mit einem frechen grinsen erwiderte sah sie wieder auf die feine Schmiedearbeiten vor ihr.
Der Mann, der immer noch ein Lächeln auf den Lippen hatte, musste seiner Kleidung nach zu urteilen ein hoher Adliger sein oder was Nyra eher vermutete einer der zwei Söhne von Denethor, dem Truchsess von Gondor, sein.
"Beobachtet habe ich euch nun nicht Herrin Nyra von Rhûn, dies tun bereits andere"
Er nickte in die Richtung zweier Stadtwachen und zu einer kleinen Gruppe von Adligen. Die Prinzessin hätte es sich denken können.
"Nur ... es ist eher selten eine Elbe hier anzutreffen, mir wurde immer gesagt Elben währen sich zu fein um auf Märkte von Menschen zu gehen oder generell sich mit einfachen Menschen abzugeben." Nun war es für die Elbin klar das es sich um einen Sohn Denethors handelt.
Doch wollte sie immer noch wissen welcher von beiden, diese wäre ihr auf jeden Fall lieber im Rat.
"Nun ... in einigen Fällen ziehe ich die Gesellschaft der Menschen der, der Elben vor ... Herr ... ?" Sie sah ihn nun fragend an.
"Faramir" antwortete er nun schnell. Schade, dachte sich die Elbin, seinen Bruder würde sie in Elronds Rat begegnen.
"Auf Eure frag zurück zu kommen, die Schwerter wurden in einer kleinen Schmiede in Belfas angefertigt"
Nun erlaubte sie sich eine der Klingen geschickt in die Hand zu nehmen und die feinen Linien zu betrachten.
"Zu schwer für echte Elbenklingen aber sonst eine gute Arbeit" Meinte sie anerkennend und lege den Dolch auch schon wieder auf das Samt.
"Ich werde mich nun verabschieden müssen" sagte sie zu Faramir und sah zu ihm hinauf.
"Die Sonne geht bald unter und wie euer Vater wahrscheinlich bereits weiß werde ich und meine Begleiter die Stadt heute verlassen. Bestellt ihm Grüße von mir" Ein Lachen huschte über die Lippen ihres Gegenübers.
"Ich bezweifle das er Eure Grüße gerne hören wird, aber ich wünsche euch eine gute Reise nach Bruchtal, Nyra"
Diese dankte ihm mit einem kleinen lächeln und lief dann zwischen den Ständen zurück zu der Herberge.
Anor erwartete sie bereits. "Wir könne los Herrin, es ist alles bereit"
Meinte er schnell und zeigte auf die bereitstehenden Pferde.
Nyra stieg nun auf ihre Stute und ihre Begleiter taten es ihr schnell gleich.
Mit einem letzten Blick die Straße hinauf trieb sie ihr Pferd an und ritt eilig aus der Stadt hinaus.
Geradewegs nach Bruchtal.