Es waren einige Tage seit der Wiederkehr der Marine vergangen, und Gabriella hatte sich wieder eingelebt – jedoch nicht komplett. In der Nacht ihrer Ankunft, hatten sie, ihre Tante und ihre Mutter sich zusammengesetzt und besprochen, was vor Jahre hätte gesagt werden sollen.
Gabriella hatte zugegeben, dass sie jeden einzelnen Stein umgedreht hätte, um ihre Mutter zu finden, hätte sie von ihrer Existenz gewusst. Hinzukam, dass Emilia ausdrücklich erwähnte, dass sie sich für ihre Lage und Vergangenheit schämte. Sie hätte sich nicht um Gabby kümmern können, und war sich sicher, dass Olivia die Einzige in ihrem Umfeld war, die sich aufrichtig um die Rothaarige sorgen konnte.
Es war ein tiefgründiges Gespräch gewesen, das den Beteiligten half, die Situation und frühere begangene Fehler einzusehen. Natürlich würde es Zeit kosten, alles zu verarbeiten und die Gruppe war auf dem richtigen Weg.
Adelaide hingegen, erging es weitaus schlechter.
Nachdem sie in ihr Haus eingetreten war, wurde sie von ihren Geschwistern aufs Wärmste willkommen geheißen. Die Blicke, die ihr ihre Stiefmutter zuwarf, waren weniger willkommen. Mrs Kingston ließ sich es nicht anmerken, aber Allie konnte es deutlich spüren, welche Gedanken im Kopf ihrer Stiefmutter herumschwirrten. Beide hatten nie wirklich eine starke Beziehung zueinander gehabt, aber Allie wusste auch, dass die Stiefmutter ein solches Abenteuer nicht mit einem sanften Nicken erdulden würde.
Erst am Morgen danach, wurde der jungen Adeligen eingeredet, dass sie nicht mehr das Haus alleine verlassen dürfte. Nicht einmal in den Garten durfte Allie gehen.
Elinor Kingston erklärte dies als eine Vorsichtsmaßnahme, obwohl die Soldaten in der Stadt auf-und ab stolzierten, um den Ort abzusichern. Danach verkündigte sie, dass Gabriellas Anwesenheit Adelaide schaden würde und sie auf dumme Ideen brachte, was Adelaide stark verneinte und daraufhin ihre Stiefmutter den ganzen Tag ignorierte. Das Hausverbot, das Gabriella erhalten hatte, wurde weder von der Rothaarigen, noch von Allie selbst akzeptiert.
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„Das Haus ist wirklich prächtig", gab Emilia von sich, als sie mit ihrer Tochter vor dem Anwesen der Kingstons stand. Es war der vierte Tag nach ihrer Rückkehr auf Highborough, und Gabriella hatte vorgeschlagen, mit der ehemaligen Bardame die Stadt zu besichtigen. Bei diesem Unternehmen wollte sie auch ihre Freundin besuchen, der es nicht so gut ging, wie sie es sich erhofft hatte.
Ein mulmiges Gefühl überkam Gabriella, als sich die Tür vor ihr öffnete und der Butler der Familie sie begrüßte. Als sie und Emilia hineingebeten wurden, schlug die unsichere Emotion in Wut um, als die Rothaarige Stimmen wahrnahm, die sie nur dem Mr Ashford zuordnen konnte.
„Was?" gab sie wütend vor sich und wartete mit ihrer Mutter, bis man ihr den Eintritt ins Gesellschaftszimmer gewährte. Trotz des Hausverbots, hatten sich viele Bedienstete heimlich für die Rothaarige ausgesprochen und wussten, dass sie die Einzige war, die Adelaides Laune verbessern konnte.
Als Beide angekündigt wurden und die Tür zum Zimmer geöffnet wurde, war Adelaide auch die Erste, die mit einem freundlichen Lächeln vom Sessel aufsprang und zu ihrer Freundin lief.
„Gabriella!" Sie nahm die Rothaarige bei der Hand, bevor sie auch Emilia ihre Begrüßung zuwandte. Die junge Adelige schien die Einzige im Raum zu sein, die sich so offenkundig freute, denn ihre Stiefmutter, sowie auch Mr Ashford bewegten sich nur widerwillig von ihren Plätzen um die Gäste zu grüßen. Es war auch das erste Mal, dass Emilia der speziellen Mrs Kingston begegnete und diese war nicht begeistert von der ehemaligen Bardame. Egal was man ihr vortrug, Mrs Kingston hatte wenig Begeisterungsfähigkeit was die Lebensgeschichte anderer Menschen betraf.
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Die Perle der See
Historical FictionDie Napoleonische Zeit hatte endlich ein Ende gefunden und die englischen Bewohner der Kleinstadt Highborough dachten sie würden endlich zur Ruhe kommen. Während die Tochter eines angesehenen Gentlemans sich mehr in ihrem Leben wünschte als nur die...