XLVI.

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Es war für Mrs Kingston kein einfaches Verfahren, zu sehen wer alles auf ihre Einladung geantwortet hatte. Als sie sah, wer alles kommen würde, war ihre Laune nicht gerade die Beste. Aber ihren Ehemann wollte sie nicht provozieren, indem sie Gabriella den Eintritt in das Kingston Anwesen verwehrte. Sie wusste genau, was die Schneiderin von ihr hielt und das gefiel ihr nicht.

„Das wird noch ein anstrengender Abend", sagte sie.

Es waren noch einige Tage, bis die Zusammenkunft stattfinden würde. Auch wenn sie Adelaide mit Mr Ashford zusammenbringen würde, merkte sie, wie sehr Adelaide unter dieser Situation litt. Mrs Kingston wusste auch, dass es ihr nicht gut ging. Nach längerem Überlegen, musste sie feststellen, dass sie mit ihrem Benehmen gegenüber Adelaide extrem übertrieben hat – es war die Angst gewesen, dass die Gerüchte um die Familie alles zerstören könnte, die sie zu diesem Anlass gezwungen hatte. Trotzdem wollte sie, dass Mr Ashford sich bemühte und Adelaide um ihre Hand anhalten würde. In Elinors Augen, schien er noch der einzige Mann zu sein, der Allie noch angetan war.

Adelaides Vater hatte seiner Frau vor einigen Tagen klare Regeln vorgestellt, die das Wohl seiner Tochter betraf. Und sich gegen ihren Ehemann stellen, wollte Elinor nicht und versprach, weder Adelaide noch Mr Ashford zu einer Heirat zu zwingen. Das Thema hatte das Eheverhältnis angespannt, weshalb Mrs Kingston auch in ihrem Ehrgeiz nachließ.

Sie klingelte und rief eine Bedienstete herbei, die auch prompt in den Raum trat. „Catherine, ich will mit meiner Stieftochter sprechen und bringen sie Tee."

Es dauerte keine vier Minuten, bis Adelaide im Raum stand und mit neutraler Miene sich zu Elinor setzte.

„Ich weiß unsere Bindung war nie die stärkste", erzählte Elinor und wollte direkt zum Punkt kommen. „Als deine Stiefmutter habe ich auch Sorgen, was diese Familie betrifft . . . Weshalb ich mir auch eine Beziehung zwischen dir und Mr Ashford herbei sehne."

Der Raum war still und ein kalter Luftzug strömte hindurch.

„Sie wissen, dass ich diese Bindung mit Mr Ashford nicht eingehen will."

„Ich habe mit deinem Vater geredet", sagte Mr Kingston und ihr arroganter Blick verflog langsam, „Ich habe ihm versprochen, dich nicht zu bedrängen und ich muss auch eingestehen, dass ich zu weit gegangen bin . . . Aber bitte verstehe auch, wenn die Gerüchte unseren Ruf zerstören können. Insbesondere wenn deine Schwester in der Gesellschaft präsentiert wird, auch wenn sie nichts mit dieser schlimmen Piratengeschichte zu tun hat, wird sie auch darunter leiden."

Adelaide verstand die Sorgen, denn ihre Schwester war auch betroffen, wenn die Gesellschaft sich einen Spaß aus Gerüchten machte. Aber eine Heirat herbeizuzwingen würde die Gespräche auch nicht im Keim ersticken. „Ich verstehe . . . Aber Sie müssen auch verstehen, dass ich nicht mit dieser Heirat glücklich werden könnte."

„Das weiß ich", wisperte Mrs Kingston. Sie war eine von sich überzeugte Frau, aber die Fassade täuschte, was Adelaide nun zum ersten Mal auffiel. Auch wenn ihre Stiefmutter ihr kaltes Herz in der Öffentlichkeit zeigte, war sie eine Frau, die viel erlebt hatte.

Es war das ehrlichste Gespräch, das Beide je geführt hatten und Allie erkannte den Ansatz einer Entschuldigung. Mr Kingston hatte wohl seine Frau überzeugt, nicht zu intervenieren und Adelaide war auch froh darüber – es war offensichtlich, dass es ihr nicht gut ging und ihr Vater wollte nur das Beste für sie. Trotzdem sah man Elinor an, dass sie ihr Vorhaben noch nicht ganz aufgegeben hatte und hoffte, dass Mr Ashford Adelaide noch überzeugen konnte. Aber seit dem letzten Zusammentreffen, wo er ihr und Gabriella diese schändlichen Wörter und Behauptungen an den Kopf geworfen hatte – was Ashford wohl auch Mrs Kingston verheimlicht hatte – , war Adelaide sich mehr als sicher, dass dieser Mann nie ihr Herz haben würde . . . Denn jemand anderes hatte es schon, der aber nichts mehr von ihr wissen wollte.

Die Perle der SeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt