Klare Worte.

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich keine Ahnung wie spät es war. In der Garage brannte noch immer Licht aber wie hell es draußen war? Keine Ahnung! Ich befreite mich aus Kurts festem Griff und setzte mich auf.
„Shit!“, murmelte ich leise. Schon jetzt hatte ich ekelhafte Kopfschmerzen. Trotzdem raffte ich mich auf, da ich wusste, dass Krist eine Uhr an hatte. Ich zog vorsichtig an seinem Arm und las die Uhrzeit ab. Es war 7.40 Uhr. Moment WAS?!

„JUNGS AUFSTEHEN! IN ZWANZIG MINUTEN FÄNGT DIE SCHULE AN!“, ich schrie die Jungs an und sie fuhren alle geschockt hoch.

„Und du machst jetzt weswegen so Panik?“, Kurt hielt sich mürrisch den Kopf. Er hatte wohl die selben Kopfschmerzen wie ich. Krist und Chad sahen mich an als erwarteten sie jetzt ernsthaft eine Antwort.

„Kommt jetzt, wir müssen los!“, ich sah Kurt verzweifelt an doch er lächelte nur. Er wusste genau was ich wollte und zeigte mir den Weg ins Bad. Ich putzte schnell meine Zähne und kämmte die Haare. Ich sah mich im Spiegel an... oh Gott... Glasige Augen, schmutzige Klamotten, strähnige Haare. Ich musste aussehen wie...

„Heeey mein Grunge Girl sieht aus wie ich!“, freute sich Kurt der in der Tür stand.

„Dein Ernst? Ich seh schrecklich aus!“, ich war echt verzweifelt.

Kurt machte ein paar Schritte auf mich zu, nahm mein Gesicht in seine Hände und flüsterte: „Für mich siehst du perfekt aus!“.
Er sah mich an, lächelte und küsste meine Stirn.

„Komm wir müssen los.“, er hatte es wohl auch mal begriffen. Als wir zur Schule hetzten, redeten wir nicht viel über gestern, nur über die Bandprobe.

„Wie heißt eure Band eigentlich?“, ich schaute Kurt mit großen Augen an.

„Ööh... Jungs haben wir nen Namen?“, Kurt griff sich in die Haare und schaute etwas ertappt.

„Ihr seid ne Band und habt keinen Namen? Was seid ihr denn für welche?“, ich lachte los und die Jungs stimmten mit ein.

„Überleg dir doch was und schlag es uns vor!“, lachte Krist weiter.

„Geht klar!“, ich zwinkerte ihm zu. Inzwischen waren wir in der Schule. Chad schmiss die Klassentür auf so wie Kurt es am ersten Schultag gemacht hatte und wir kamen in den längst angefangenen Unterricht reingestolpert: Chad und und Krist lachend vorne weg, dahinter der ebenfalls lachende Kurt, der mich wieder im Arm hielt. Waren wir noch betrunken oder was war los? Mein Lachen wurde jedoch zu einem leichten Grinsen als ich Miss Andrews strengen Blick sah.

„Da sind sie ja. Mister Channing, Mister Noviselic und Mister Cobain. Von ihnen bin ich es ja nahezu gewohnt aber Sam? Was ist in sie gefahren?!“

Die ganze Klasse starrte uns an und ich hatte keine Ahnung was ich darauf antworten sollte. Krist und Chad huschten auf ihre Plätze aber Kurt ließ mich wie gewohnt nicht los.

„Verzeihung Miss Andrews! Ich habe Sam aufgehalten, sie war eigentlich pünktlich. Es kommt nicht wieder vor!“, Kurt nahm mich in Schutz, aber ich war wie eingefroren.

„Das ganze sieht mir nicht sehr unfreiwillig aus. Sam, ich möchte sie nach dem Unterricht sprechen.“, Miss Andrews sah bei diesen Worten nur Kurt an. Sie mochte ihn nicht, das sah man ihr einfach an.

„Ja Miss.“

Auch Kurt und ich setzten uns auf unsere Plätze und waren weitgehend still. Einmal musste ich ihn sogar aufwecken aber das bemerkte Gott sei Dank niemand. Nach dem Unterricht warteten meine drei Verrückten vor der Tür und Miss Andrews sah mich besorgt an.

„Sam ich möchte klare Worte sprechen. Sie sind eine gute Schülerin und sowas ist noch nie vorgekommen. Nicht nur das zu spät Kommen, auch ihr Verhalten ließ zu wünschen übrig. Es tut mir leid, aber ich bin nicht der Meinung, dass die neuen Schüler ihnen gut tun. Ich würde sie gerne zu Madison und Emily setzen.“, als Miss Andrews das sagte, dachte ich, ich hörte nicht richtig. Ich sah Kurt, der traurig durch die angelehnte Tür herein sah. Was bildete diese Frau sich ein?! Ärger stieg in mir hoch, sie wollte mich von meinen Jungs trennen?! Never!

„Miss ich hoffe es ist auch mir gestattet klare Worte zu sprechen...“, wütend sah ich sie an.

„Solange sie respektvoll bleiben.“, Miss Andrews sah meine Wut, gut so.

„Gut. Ich bin heute zum ersten Mal seit ich die Schule besuche zu spät gekommen und oh mein Gott, ich habe mir sogar erlaubt Spaß zu haben. Sie wissen so gut wie ich, dass ich die Menschen hier nicht ausstehen kann, jetzt habe ich drei Freunde, komme ein mal zu spät und sie meinen sich ein Urteil bilden zu können?! Und nochwas: Wie sehr müssen sie mich hassen, dass sie mich zu Madison und Emily setzen wollen?“, ich versuchte wirklich meine Wut zu kontrollieren. Mich von Kurt trennen?! Die Frau war wohl lebensmüde oder sowas.

Sie schmunzelte. Ich wusste, dass sie die beiden Barbies genau so wenig mochte wie ich.

„Ok Sam. Wissen sie was? Ich merke mir den Vorfall, aber solang nichts derartiges mehr passiert, können sie bei Mr. Cobain sitzen bleiben.“

„Und Mr. Novoselic und Mr. Channing.“, ergänzte ich. Irgendwie peinlich, dass selbst Miss Andrews sah, wie wichtig mir Kurt war.

„... ja. Aber wenn ich der Meinung bin, dass sie sich ihre Möglichkeiten verbauen, werde ich sie für die Unterrichtseinheiten trennen.“, da war wieder der freundliche Blick den ich von ihr gewohnt war.

„Geht klar.“, ich nahm meine Sachen, verabschiedete mich schnell und verließ den Raum. Kurt stand davor und ich sprang ihm in die Arme. Er hielt meine Beine fest und sagte nichts.

„Die Kuh wollte uns trennen!“, beschwerte ich mich.

„Das schafft die nicht!“, ich konnte quasi hören wie Kurt bei den Worten lächelte.

Er setzte mich wieder ab und ich bemerkte, dass Miss Andrews gerade hinter mir aus der Klasse kam und lächelte.

„Ääh, wo sind Chad und Krist?“, ich griff nervös in meine Haare. Kurt fand die Situation wohl eher lustig und wollte unserer Lehrerin anscheinend eins auswischen, dafür, dass sie versuchte uns zu trennen und diese "Meinung" über die Jungs hatte.

„Die sind schon weg. Komm Prinzessin, wir gehen nach Hause.“, Kurt legte wieder seinen Arm um meine Schultern und wir verließen das Gebäude. Ich grinste Kurt an.

„Das hat die Frau jetzt gebraucht!“, lachte ich.

„Oh ja! Die soll bloß nicht wieder auf so bekloppte Ideen kommen!“, Kurt küsste meine Haare und wir gingen nach Hause.

Die weiteren Tage vergingen ohne Zwischenfälle, wir beschlossen aber, die Bandproben in der Woche eher Anti-Alkoholisch zu halten. Ich kam inzwischen regelmäßig mit.

Bevor ich es realisierte, war es auch schon Sonntag Abend. Ich lag in Kurt's Armen auf dem Sofa und wir sahen fern. Es war wirklich gemütlich und mir fiel auf, dass ich in letzter Zeit auch besser schlief. Kurt streichelte meine Haare während irgend ein Horror Film lief den wir beide nicht wirklich verfolgten. Manchmal klinkten wir uns einfach aus der Welt aus, dann nahmen wir uns noch gegenseitig wahr, mehr aber auch nicht. Dieser Abend war so einer. Doch die Ruhe wurde gestört von einem Satz der mich sehr nervös werden lies.

„Sam? Kurt? Wir wollten doch heute miteinander reden!“, rief meine Mutter. Kurt hörte auf mich zu streicheln, ich setzte mich auf und sah ihn an. Er sah sehr besorgt aus, genau wie ich.

„Na komm!“, sagte ich spaßig, „Wir suchen das Pink für deine Wände aus!“, wir lachten, Kurt kitzelte mich kurz und wir trotteten in die Küche. Das ernste Gesicht von meiner Mutter machte es uns nicht gerade leichter.

Rette mich... Bitte || Kurt Cobain FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt