Erwachsen sein

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Als ich auf die Hauptschule gekommen bin, hat sich alles verändert. Damals war ich 12 Jahre alt. Ich war ein relativ kleines, zierliches aber stark depressives Mädchen. Ich hatte lange, wunderschöne dunkelbraune Haare. Aber hübsch gefühlt, habe ich mich nie.
Der erste Tag an der neuen Schule war das schlimmste, ich weiß es noch als wäre es gestern. Ich kam rein, jeder wusste wer ich bin. Jessica, diejenige die in den Sommerferien mit mehreren Jungs geschlafen hat. Nicht freiwillig, das meiste zumindest. Wenn diese ganzen ekligen Menschen wüssten, wie es ist angefasst zu werden, ohne das man es will.
Aber zurück zum Thema. Ich ging also in die Schule rein, meldete mich an und ging mit anderen neuen Schülern Richtung Klassenraum.
Ich hatte auf dem Weg überlegt, wie soll der erste Eindruck sein? Eher cool? Oder doch schüchtern und lieb? Ich hatte keine Ahnung, fing fast vor Aufregung an zu weinen.
Nachdem ich reinkam, fingen diese Blicke an. "Ist das nicht Jessy?", ich wollte einfach nur weg.
In der Pause kam ein Junge zu mir, bietet mir einen Joint an. Ich wusste nicht was ich machen sollte..
Ich will einfach nur dazu gehören, in der Klasse sitzen und keine Angst haben etwas zu sagen.
Ich will auch erwachsen sein, mir von niemanden etwas sagen lassen.
Also nahm ich den Joint und zog daran. Ich merkte nix und zog weiter daran.
Ich saß in der Klasse und fühlte nichts. Heute weiß ich, das der Körper sich meistens an diesen Stoff gewöhnen muss und der erste Kontakt mit THC meistens keine Wirkung hat.

Nach mehreren Wochen und Monaten in der neuen Schule  erfuhren wir, das die Klasse nach Hamburg fährt. Ich hatte nach einigen Wochen Freundschaft mit zwei Mädchen geschlossen, aber das war es auch.
Auf der Fahrt nach Hamburg dachte ich darüber nach was passieren würde, ob ich nochmal Kontakt mit Drogen haben werde, es ist immerhin eine Großstadt. Ich war schonmal dort, in Hamburg aber eine Erinnerung an die Stadt, hatte ich nicht.
Als wir mit dem Zug in Richtung Hafen fuhren, ging mein Herz auf. Das erste mal das ich, Jessy Freude spürte.
Mittlerweile war ich 13 Jahre alt, aber das Aussehen war gleich. Nur das ich anfing mich zu schminken, mich gut darzustellen.
Am ersten Tag der Reise sind meine Freundinnen und ich auf die Reeperbahn gegangen. Uns war nichts anderes bekannt.
Dort angekommen lernten wir nach kurzer Zeit einen "Kanacken" kennen. Dazu muss ich sagen, meine Freundinnen wahren beide südländischer Abstammung also hatten wir einen gewissen "Slang".
Zumindest fragte Halil, der Kanacke den wir kennengelernt haben ob wir nicht mitkommen möchten, in den Park mit Freunden von ihm chillen.
Halil war an die 25 Jahre alt schätze ich, aber ein gut aussehender junger Mann. Im Park angekommen, lernten wir seine Freunde kennen, Kurt ein zwei Meter großen schwarzen, sehr dünnen jungen Mann kennen.
Außerdem Dilsar, ein sehr gepflegter gut aussehender Kurde.
Und jetzt kam der Moment worüber ich im Zug nachgedacht habe, ob ich wieder Kontakt mit Drogen haben werde. Ich meine nicht Alkohol und Zigaretten. Sondern Gras.
Dilsar holte eine Plastiktüte raus, wo sich sein Gras befand schließlich fing er an einen Joint zu bauen. Ich überlegte. Soll ich dran ziehen? Fragt er überhaupt ob ich möchte? Was passiert wenn ich kotzen muss? Oder die Lehrer es merken? Niemand hat es gemerkt.
Er gab mir seine Nummer für denn Fall das ich was brauche. Gegen 21:00 Uhr rief ich ihn an. Obwohl wir um 22:00 Uhr im Hostel seien mussten, führen wir gegen 21:30 Uhr Richtung St. Pauli. trafen uns mit einem Deutschen Kumpel von Dilsar.
Er übergab mir einen kleinen Zipp Beutel, auch Baggy genannt.
Wir kamen eine halbe Stunde zuspät ins Hostel, bekamen aber keinen Stress mit den Lehrern.
Der Junge aus meiner Klasse, mit dem ich schon den ersten Joint geraucht hatte, baute mir einen Joint. Er wiederholte oft das es verdammt gutes Gras ist und die Menge für 20€ mehr als korrekt ist.
Nachdem ich den Joint aufgeraucht hatte, ging ich ins Zimmer und guckte in den Spiegel. Ich sah mich, wie ich da stand. In einer Jogginghose, die Augen klein und rot. Sie strahlten förmlich. Ich hatte selbst Angst vor mir, genoss aber den Zustand. Dieses Gefühl frei zu sein, das der Kopf frei ist und man keine Sorgen hat.
Ab diesem Zeitpunkt, bin ich Drogenabhängig und alles nur weil man erwachsen sein wollte.

Über eure Kommentare und Bewertungen freue ich mich mehr als ihr denkt🎈🎀

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