Ich bin adoptiert, weiß es mein Leben lang, hatte im großen und ganzes ein gutes Leben, habe eine Halbschwester von der ich nie etwas wusste. Nur dieses kleine Bild hatte ich mein halbes Leben lang in meinem Portmonee. Ich hab mein Portmonee mit 17/18 beim feiern verloren .. super Jessy!
Ein paar Monate nachdem ich mich in Hamburg richtig eingelebt hatte, schickte meine Mutter mir ein Bild von einem Brief, und ein Bild. Von einer wunderschönen blonden jungen Frau, meiner kleinen Schwester.
Als ich den einseitigen Brief las, fing ich an zu weinen. Ich zitterte am ganzen Körper. Verzweifelt rief ich meine Mutter an, fragte sie was ich machen solle. „Ruf sie so an mein Engel, ich glaube genau das würde sie am meisten berühren zu hören wie es dich berührt.", so ähnlich waren Mamas Worte.
Ich tippte die Nummer von dem Brief ab und rief sie an. Tut.. tut... Mailbox.
Wenige Minuten später klingelte das Telefon. Ich hatte Angst. Ich ging ran, meldete mich aber nicht mit meinem Namen. Ich sagte „hey ich hab deinen Brief bekommen.. es geht mir genauso ...". Wir weinten zusammen, redeten grob über dies und jenes. Es ist unglaublich dieses Mädchen aus meinem Portmonee endlich in meinem Leben zu haben. Egal ob sie in meiner Nähe wohnt oder nicht, dieses Gefühl das es der Person, an die du dein ganzes Leben lang gedacht hast aufeinmal in deinem leben ist und du mit ihr schreiben kannst usw .. das ist unglaublich. Das erste mal das selbe Blut, die selbe DNA. Hört sich bekloppt an. Ist aber so.Meine Schwester leidet an Borderline. Sie ist seit dem sie 5 ist in Therapie. Sie wurde nie adoptiert. Wurde von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben. Doch auch sie, hat ansich ein gutes Leben geführt. Ich habe das Gefühl es liegt uns im Blut, alles zu dramatisieren, alles genau zu analysieren aber trotzdem alles in sich hineinfressen, bis man irgendwann platzt.
Wir sagen beide, wir sind Steine. Eiskalt und Gefühlslos.Ich habe nie an Therapie gedacht. Es war für mich nie ein Thema. Mir hat nie jemand gesagt : Jessy du bist krank !
Also nicht so das ich es schwarz auf weiß hatte. Ich glaube wenn man sein Leben lang in Therapien geht, und jeden Tag aufs neue sagen einem Ärzte und andere Leute die einen Plan davon haben was sie reden, das du psychisch komplett instabil bist und die und die Störung hast, bildest du es dir dann nicht zusätzlich ein? Keine Ahnung. Ich hab kein Plan wovon ich rede.Ich hab mich in meiner Kindheit lange Zeit prostituiert. Keiner meiner Freunde war wirklich da um mich daraus zu holen. Ehrlich gesagt hab ich nie darüber gesprochen. Ich habe generell nie über etwas gesprochen. Es fiel mir immer schwer, die Fassade abzulegen. Die starke Frau die ich immer sein wollte, diese Fassade abzulegen das ging einfach nicht. Ich wollte allem und jeden beweisen das ich das alles schaffe mit meinen 13/14 Jahren. Ich war nur immer die, die immer Geld hatte.
Alles was ich brauchte war Geld. Ich habe es sehr früh erfahren das sich alles um Geld dreht.
Wenn du mit 13 das erste mal 1000 € in der Hand hälst, dreckiges Geld was du sofort ausgeben musst weil du es einfach nicht bei dir haben willst, kannst du nur abrutschen.
Ich habe nie erfahren was liebe bedeutet. Ich habe diese „liebe" in sex gesucht. In Geld und fremden Männern. Wenn ich heute darüber nachdenke, muss ich darüber lachen. Denn ohne diese Erfahrung wäre nicht das aus mir geworden..Ich frage mich immer warum ich keine Beziehung führen kann. Weil ich nicht weiß wie es funktioniert, jemanden in den Arm zu nehmen wenn es ihm schlecht geht. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, wenn jemand mehr will als sex. Will er das überhaupt ? Kann man ihm vertrauen ?
Kann ich überhaupt jemanden vertrauen außer mir selbst ?
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Wahre Freunde, teilen, TEILE
General FictionIn der Geschichte „Wahre Freunde teilen, TEILE", geschrieben von E . R . geht es um ein junges Mädchen Namens Jessy die anfangs wenig Selbstwertgefühl hat, wodurch sie in falsche Kreise gerät. Sie konsumiert Drogen, ist in jungen Jahren Alkoholikeri...