Alltagsgeschichten und Schneeballschlachten

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Das angebrochene Wochenende zuhause genossen die Mädchen in vollen Zügen um ihre Akkus wieder aufzuladen. Selbst wenn sie unzertrennlich waren, irgendwann brauchte jeder eine Auszeit und so gingen sie alle einem ihrer Hobbys alleine nach.

Hinata hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Auf ihrem Kopf thronten große Kopfhörer die sie mit einem Mix aus Klassik und Pop beschallten. In ihrer Vergangenheit hatten ihr ihre doch so strengen Eltern eine Tanzausbildung erlaubt und eben diese Leidenschaft übte sie auch heute noch so regelmäßig wie möglich aus. Sie wechselte von langsamen, eleganten Ballett-Bewegungen zu schwunghafteren, cooleren Sprüngen und Tanzschritten, die auch in einer Disko gut ankommen würden. Immer wieder baute sie akrobatisch-gymnastische Übungen ein, die ihren schlanken Körper forderten. Ihre Gedanken waren ganz auf die Musik und ihren Körper fixiert und nichts und niemand hätte sie in so einem Moment aus der Ruhe bringen können.

Tenten hatte den Fernseher im Wohnzimmer in Beschlag genommen. Es wurde gerade die Karate-Weltmeisterschaft gezeigt. Eifrig hielt sie einen Notizblock auf den Knien und notierte für sich neue Taktiken und Tricks. Später würde sie diese Schlag-, Tritt- und Blocktechniken in einzelne Schritte zerlegen, nachtrainieren und sich aneignen. Wenn sie die Grundtechnik verstanden hatte, folgte das Training am Boxsack und zum Schluss würde Amaya als Dummy herhalten. Als Belohnung würde die Braunhaarige ihrer Freundin wieder ein paar dieser Bewegungen lernen. Tentens Begeisterung für Waffen und Kampfsport war schon früh in ihrer Kindheit aufgetreten und alsbald hatte sie sich auf Karate spezialisiert, nachdem sie ja kaum mit Waffen durch die moderne Welt rennen konnte ohne dafür in der Klapse oder im Knast zu landen. Die Grundschritte etc. hatte sie in einem Kurs in der Schule bereits gelernt und später hatte sie auch eine Weile ein Dojo besucht und dort mittrainiert, doch dies war schon wieder eine ganze Weile her. Irgendwann würde sie sich auch hier wieder einen Ausbilder suchen, aber bis es soweit war, feilte sie selbst an ihrer Taktik.

Mexays Beschäftigung hatte sie auf die Terrasse geführt. Eingewickelt in eine dicke Decke, mit Schal und Mütze auf dem Kopf saß sie auf einem Handtuch mitten im Schnee in der Sonne. Auf ihren Knien balancierte sie ihr dickes Skizzenbuch in das nur Ausgewählte einen Blick reinwerfen durften, denn es war ihre Art von Tagebuch. Gerade hatte sich ein Portrait von Kakashi in die lange Reihe von Darstellungen ihrer Freundinnen eingefügt und Mex blätterte auf die ersten Seiten zurück. Ganz am Anfang als sie noch richtig dick in der Scheiße gesteckt hatte, hatte ihr jemand geraten ihre Gefühle und Gedanken aufzuschreiben. Sie hatte es versucht, aber Papierball um Papierball war im Müll gelandet bis sie schließlich eine andere Form gefunden hatte. Bleistift, Radiergummi und Papier waren alles gewesen was sie gebraucht hatte um Räume, Gegenstände und Menschen aus ihrer Erinnerung oder ihren Alpräumen auf Papier zu bannen. Dies hatte sie beibehalten und wenn sie nun durchblätterte konnte sie die letzten Jahre wie im Sturzflug an sich vorbeirasen sehen.

Das Klappern aus der Küche kam von Ino die heute mit dem Versorgungsdienst dran war. Jedoch machte sie dies auf ihre Art. Ihr Laptop stand auf der Küchenzeile, zwischen Paprika, Karotten und Tomaten und während hinter ihr das Fleisch brutzelte tippte sie eifrig einen neuen Eintrag in ihrem Fashion-Blog „Mode á la Yamanaka". Ihre Follower hatten bereits die ganze Skiwoche nichts von ihr gehört und das gehörte jetzt dringendst nachgeholt. Nicht umsonst hatte sie den Namen „Queen I" unter den Mode-Bloggerinnen. Daran hatte sie hart gearbeitet. Die Shoppingtouren mit ihren Mädels waren also quasi Arbeit und nicht nur Vergnügen und so wie die 5 anderen zu ihrem Leben gehörten, so war es selbstverständlich dass diese eben auch viel in ihrem Blog vorkamen. Ob als Models für „Go's" und „No-Go's" bis zu Hauptfiguren in ihrem Text „Verschiedenste Arten von Stilen in Übereinstimmung mit dem Charakter".

Sakura war ebenso wie Hinata in ihrem Zimmer. Sie hatte es sich auf ihrem Bett bequem gemacht, die Gitarre quer über die Beine gelegt und ein Heft mit bisher noch leeren Notenzeilen vor sich. In ihrem Kopf zischten die Noten nur so durch die Gegend, doch das ganze auf Papier bringen war eine ganz andere Angelegenheit. Immer wieder zupfte sie dieselben Akkorde und versuchte sich dabei an die Melodie zu erinnern die ihr vor wenigen Tagen auf der Piste ganz plötzlich durch den Kopf gegangen war. Den ganzen Tag hatte sie diese verdammte Melodie gepfiffen und sie nicht rausgekommen aus dem Ohr und jetzt wollte sie ihr einfach partou nicht mehr einfallen. Verärgert drehte sie Strähne um Strähne ihrer rosa Haare um die Finger während sie weitergrübelte. Es hatte von der Freude am Leben gehandelt. Sie hatte Spaß mit ihren Freunden, Spaß am Leben, doch über all dem hatte eine dunkle Note geschwebt ... Und da kam Sakura eine kleine Erinnerung und eifrig begann sie zu kritzeln.

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