Kapitel 9

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>>Danke.<<
Nachdem wir von dem Felsen gesprungen waren, sind wir wieder zum Ufer geschwommen. Phil hatte mich sofort in seine Arme gezogen und sich bei mir bedankt.
>>Du musst mir nicht danken.<< Sage ich und löse mich vorsichtig von ihm.
>>Doch. Denn wegen dir konnte ich meine Höhenangst überwinden. Zumindest für diesen Moment. Sie ist nicht weg. Aber ich denke, dass ich sie eines Tages komplett überwinden kann. Und das mit deiner Hilfe.<<
>>Ach..<< Ich muss zugeben, mit dieser Situation war ich gerade etwas überfordert. >>Ich staune, dass das geklappt hat. Denn ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was genau ich da getan habe.<<
>>Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es auch nicht. Aber es hat geklappt.<<

Dank unserer Elemente konnten wir uns schnell trocknen und wieder anziehen. Doch jetzt war es dunkel und wir mussten noch ungefähr eine halbe Stunde durch den Wald laufen.
>>Phil.<< Flüsterte ich, nachdem wir seit einigen Minuten durch den Wald liefen. >>Ich hab Angst.<< Mein Gott, ich hasste es zugeben zu müssen, dass ich Angst hatte. Aber ich fühlte mich im Moment nicht wie siebzehn Jahre alt, sondern wie zehn Jahre alt. Keine Ahnung, welche Reaktionen ich von Phil erwartet hatte, aber sicher nicht, dass er einen Arm um meine Schultern legen würde.
>>Du brauchst keine Angst haben. Ich bin bei dir.<< Erklärte er mitfühlend.
Natürlich hätte ich auch eine kleine Flamme auf meiner Hand brennen lassen können. Aber dann würde der Wald noch gruseliger aussehen. Denn im Dunkeln sah er doch aus wie ein Horror Wald. Ohne dass ich das wollte, kuschelte ich mich mehr an Phil ran. Er reagierte darauf, indem er meinen Arm streichelte. Diese Situation würde mir unter anderen Umständen ziemlich peinlich sein, aber jetzt war ich ziemlich froh darüber. 
>>Ah!<< Ich zuckte heftig zusammen, als links neben mir im Wald etwas knackste. 
>>Ganz ruhig. Das war nur ein Tier.<< Versuchte phil mich zu beruhigen. Gelang ihm aber nicht.
>>Und ein Tier wäre weniger schlimm? Oke ein Reh wäre harmlos, aber es kann auch ein Wildschwein oder ein Wolf sein. Mal ganz davon abgesehen, muss es sich nicht um ein Tier handeln.<<
>>Fiona, jetzt bleib mal ganz ruhig. Wir sind hier in einem Wald, da ist es logisch, dass ab und zu mal ein Ast knackst. Egal warum.<< Wir waren stehen geblieben und Phil hatte meine Schultern gepackt. Er musste ein paar Schritte zurück damit er sich runterbeugen konnte, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. >>Du hast mir mit meiner Angst geholfen, jetzt werde ich dir mit deiner Angst helfen.<<
>>Und wie du willst du das machen?<< Natürlich freute ich mich darüber, aber dennoch war ich skeptisch.
>>Schließ die Augen.<<
>>Warte, was? Ich soll meine Augen schließen? Dann ist es ja noch dunkler.<<
>>Ja, aber so siehst du den Wald nicht mehr. Du hörst ihn nur noch. Und glaub mir, wenn du dich nur auf die Geräusche konzentrierst, wirkt der Wald wieder so friedlich, wie am Tag.<<
So ganz war ich immer noch überzeugt. >>Und wie soll ich dann laufen?<<
>>Ich pass schon auf, dass du nicht gegen einen Baum rennst.<< 
Ich zog spöttisch meine rechte Augenbraue hoch. 
>>Na los. Vertrau mir.<<
Mit einem kleinen Seufzer schloss ich dann schließlich meine Augen. Ich spürte, wie Phil sich neben mich stellte und eine Hand um meine Taille und eine Hand an meine Schulter legte. 
>>Jetzt konzentriere dich nur auf die Geräusche des nächtlichen Waldes.<<
Das tat ich auch. Ich hörte, wie ein leichter Wind die Blätter rascheln ließ. Das weit entfernte Gekreische der Eulen. Nur am Rande bekam ich mit, wie sich Phil langsam in Bewegung setzte. Überraschend schnell hatte ich meine Angst völlig vergessen und war von dem nächtlichen Wald fasziniert. Es ist wirklich erstaunlich, wir friedlich und beruhigend ein Wald bei Nach wirken kann. Ich hätte nie geglaubt, dass ich mich mal im Dunkeln wohlfühlen würde. 

Viel zu schnell, meinte Phil, ich könne meine Augen wieder aufschlagen.
>>Jetzt muss ich dir danken.<< Sagte ich.
>>Und wie auch du schon sagtest: Du musst mir nicht danken.<< Phil lächelte mich an. Ich erwiderte es. Nachdem wir eine Weile so da gestanden und uns angestarrt hatten, räusperte mich verlegen.
>>Wir sollten rein gehen. Die Sperrstunde beginnt gleich.<< 
>>Äh ja.<<

Die Nacht der Elemente *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt