Kapitel 7

6 1 0
                                    

>>Äh, ehm ich... Sie..<< Stammelte ich herum.
>>Ich?<<
>>Naja, also.. <<
>>Sie ist das Mädchen aus der Prophezeiung.<< Unterbrach mich Alexa. Wenn Blicke töten könnten, wäre Alexa spätestens jetzt tot.
>>Also 1. wissen wir das doch gar nicht und 2. so viel dazu, es wird keiner erfahren.<< Zischte ich.
>>Also hatte ich doch recht.<< Murmelte Prof. Martins leise.
>>Was?<< Fragte ich erschrocken.
>>Ich hatte vermutet, dass einer von euch beiden alle Elemente in sich hat. Nur hatte ich ehrlich gesagt auf Alexa getippt. Ich kann euch nicht erklären wieso, es war einfach so ein Bauchgefühl.<< Erklärte er. >>Aber sagt, woher wisst ihr, dass du es bist?<<
Da ich keine andere Wahl hatte, erzählte ich ihm von dem Geist der Elemente.
Nachdem ich fertig war, musterte Prof. Martins mich nachdenklich, ehe er antwortete. >>Du solltest zu dem Mann in der Holzhütte gehen. Ich denke das hättest du längst tun sollen. Somal er dein Vater ist. Ich kann mir nur nicht erklären, wieso er die das erklären können sollte.<<
Ich wollte nicht mit meinem Vatet reden. Denn ich wusste, dass ich entweder in Tränen ausbrechen würde oder ihn anschreien und dann in Tränen ausbrechen würde.  In beiden Fällen würde ich also heulen und darauf hatte ich nun wirklich kein Bock. Aber ich würde mich auch nicht für immer davor drücken können. Früher oder später müsste ich ja mit ihm reden, wobei mir später deutlich lieber wäre.
>>Ic.. ich werde mit ihm reden.<< Gab ich mich dann geschlagen.
>>Soll ich mit kommen?<< Fragte Alexa mitfühlend.
>>Nein. Das muss ich alleine durchstehen. Wo genau ist eigentlich diese Hütte?<<

Nachdem  Prof. Martins mir den Weg beschrieben hatte, stand ich nun ungefähr hundert Meter von der Hütte entfernt. Es war eine sehr kleine Holzhütte mit einem kleinen Garten. Ein hüfthoher Zaun grenzte das alles ein.
Mit schnell pochenden Herzen trat ich also vor die Tür und klopfte. Da sie nach ein paar Minuten immer noch nicht geöffnet wurde, klopfte ich nochmal. Auch dieses Mal wurde sie nicht geöffnet. Also drückte ich die Türklinge nach unten und drückte. Überraschender Weise ging sie auf. Ich hätte damit gerechnet, dass sie abgeschlossen sei.
Der Raum wirkt von innen viel größer als von außen. Rechts von mir befand sich eine kleine Küche mit einem Esstisch, um den drei Stühle standen. Links von mir befand sich eine weitere Tür. Gegenüber der Eingangstür stand ein großer Schreibtisch unter einem Fenster. Links daneben in der Ecke stand ein Bett, in dem gerade mal eine Person plasst hatte. Rechts neben dem Schreibtisch befand sich ein Kleiderschrank. Aber das alles war unbedeutend für mich. Mein Blick haftete auf einem großen Holzklavier in der Mitte des Raums. Und schon musste ich die Tränen zurück halten. Dieses Klavier sah genauso aus, wie das alte meines Vaters. Er hatte schon immer lieber auf alten Klavieren gespielt. Von den großen Flügeln, auf denen ich so gerne spielte, hielt er nicht viel. Er fand den Klang von den alten Holzklavieren viel schöner.
Vorsichtig näherte ich mich dem Klavier. Behutsam hob ich die Klappe hoch und die Tasten kamen zum Vorschein, über die ich langsam meine Finger gleiten ließ. Und dann setzte ich mich und spielte. Es war nicht das Lied was mein Vater für mich geschrieben hatte. Dieses hatten wir zusammen geschrieben. Dazu fing ich an zu singen. Ein ruhiges Lied welches mich immer ein wenig traurig stimmte, obwohl der Text einem sehr helfen konnte. Es ging darum, sich nicht unterkriegen zu lassen und nicht auf andere zuhören. Es ging darum auch mal seinen Verstand abzuschalten und einfach mal das machen, was das Herz einem sagt. Es ging um so viele schöne und motivierende Sachen, dass ich es zu meinem Lebensmotto gemacht hatte. Nur, dass ich mich selten daran hielt.
Als ich gerade den Refrain zu singen begann, schloss sich eine sanfte, tiefe, männliche Stimme an. Und die erste Träne rollte meine Wange hinab. Mehrere folgten. Ich hörte erst auf zu spielen, als der Refrain zu Ende war. Langsam drehte ich mich um und sah einen Mann mit schwarzen Haaren und meinen bernstein Augen mir gegenüber in der Tür stehen. Zögernd stand ich auf.
>>Fiona.<< Hauchte er. >>Aber wie..?<<
Unfähig etwas zu sagen starrte ich ihn einfach nur an. Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, war ich sieben Jahre alt gewesen. Zehn Jahre sind vergangen in denen ich dachte er sei tot. Und jetzt steht er quietscht lebendig vor mir. Und plötzlich wurde ich wütend.
>>Wieso?<< Aus diesem einzigen Wort hörte man meine Trauer, meine Verständnislosigkeit und meine Wut heraus. Mit einem Schuld bewussten Blick wollte er antworten, aber ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.
>>Zehn verdammte Jahre. Zehn verdammte Jahre dachten wir du wärst tot. Zehn verdammte Jahre haben wir um dich getrauert und gehofft du würdest wie durch ein Wunder zurück kommen.<< Ich wollte schreien aber ich hatte keine Kraft dazu. >>Hast du eigentlich jemals daran gedacht, wie es uns geht? Oder hast du jemals daran gedacht uns zu sagen, dass du doch noch am Leben bist? Nein, hast du nicht. Du hast lieber hier in deiner kleinen Hütte vor dich hin gelebt und hast vermutlich keinen einzigen Gedanken an uns verschwendet. Du warst bestimmt sogar froh endlich von uns weg zu sein. Ist doch so, oder? Du konntest es gar nicht mehr erwartet, uns nie wieder zu sehen.<<
>>Fiona, das ist nicht wahr. Ich habe jeden Tag an euch gedacht und wollte jede Sekunde bei euch sein. Jedem Tag wollte ich euch schreiben, dass es mir gut geht, aber ich konnte und durfte nicht. Und doch. ich habe mich immer gefragt wie es euch geht.<< Verletzt sah er mich an. >>Und doch habe ich mich vor den Tag befürchtet, dich hier zu treffen. Denn nicht nur, weil ich dir mein Verschwinden erklären müsste, sondern auch wegen der Prophezeiung.<<
>>Also wusstest du es? Wusstes, dass ich das Mädchen aus der Prophezeiung bin?<<
>>Ich.. ja. Ja ich wusste es.<<
>>Erkläre es mir. Wieso ich? Wieso meinte Alaria, ich solle zu dir gehen? Wieso du?<<
>>Setz dich, dann erkläre ich dir alles.<<

***

Jetzt saß ich also auf einem Stuhl in der Hütte meines Vaters und dachte nach. Er hatte mir erklärt, warum ich alle Elemente in mir hatte. Er wusste schon bei meiner Geburt, dass sich die Prophezeiung auf mich bezog, weil der Geist des Feuers nicht vollständig auf mich über gegangen ist. Wenn ein Träger ein Kind gekommt, geht der Geist in das Kind und macht es somit zum nächsten Träger. Der Vater oder die Mutter des Kindes kann dann das Element nicht mehr bändigen, weil dazu der Geist nötig wäre. Mein Vater konnte allerdings nach meiner Geburt noch Feuer mit seiner Hand entfachen. Erst dachte er, ich wäre als Träger nicht geeignet -das kann nämlich auch vorkommen- aber als er mir in die Augen schaute, wusste er, dass es nicht stimmen konnte. Was er in meinen Augen gesehen hatte, konnte er sich aber erst nicht erklären. Mein Augen sollen in allen möglichen Farben geschimmert haben. Ab da an wusste er: ich bin das Mädchen der Prophezeiung. Und er hatte auch eine Erklärung dafür. Jedes Element war mindestens ein Mal in unserer Familie gewesen. Mein Ururopa war der Träger für Feuer. Dieser bekam mit der Trägerin für Wasser ein Kind. Meine Uroma war geboren. Sie erhielt Wasser und Feuer suchte sich eine andere Familie - das verstehe ich immer noch nicht ganz - Meine Uroma heiratete also den Träger für Erde. Auch sie bekamen ein Kind, welches allerdings wieder Feuer hatte. Wie dies möglich war, konnte sich keiner erklären. Mein Opa gründete also mit meiner Oma, der Trägerin für Luft eine Familie. Sie bekamen zwei Kinder. Meinen Vater und Elias Mutter. Mein Vater erhielt Feuer und Inis bekam Luft. Dann wurde ich geboren und erhielt von jedem Geist ein Stück. Mit anderen Worten: Es war einfach nur verwirrend und ich verstand es immer noch nicht wirklich.
>>Ich sollte jetzt gehen und das ganze erstmal verarbeiten. Vielleicht komme ich morgen wieder.<<
Ich lächelte meinen Vater zum Abschied zu und ging.

-------------
Hallo meine Lieben :)
Ich weiß, dass das Kapitel sehr kurz ist, aber ich wollte an deser Stelle aufhören. Wenn ich ehrlich bin, dann verwirrt mich diese Stammbaum Sache von Fiona etwas. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich es anders verpacken konnte. Ich hoffe es stört nicht allzu sehr.
Immer schön fröhlich bleiben. ❤

PFxwonder

Die Nacht der Elemente *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt