⟫다섯⟪

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»Hoseok, was erzählst du da? Du musst doch noch nach ihm suchen«, sagte Namjoon. Ich hatte keine Kraft mehr, ihm zu antworten. »Na komm, du brauchst schlaf«, seufzte der Große und sah mich an. Meine Augenlider fielen sofort zu. Namjoon hob mich vorsichtig hoch. Langsam lief er mit mir ins Schlafzimmer, wo er mich dann auf sein Bett legte. Eine kurze Zeit beobachtete Namjoon mich noch und dachte nach. Es war nur mehr eine Person auf der Liste oben und auch Namjoon war gespannt wer diese Person war. Es stand jedenfalls schon mal fest, dass es ein Mann oder Junge war, was auch immer. Auch wenn Namjoon persönlich nicht viel mit meinem geheimen Retter zu tun hatte, wollte auch er gerne wissen, wer er war und ob er überhaupt noch hier in der Stadt war. Seit dem Unfall sind 2 Jahre vergangen und in diesen Jahren hätte sehr viel passieren können. Etwas später legte er sich dann neben mich. Sein Bett war groß genug für zwei Personen. »Schlaf gut«, flüsterte er. Es dauerte nicht sehr lange, bis Namjoon dann ebenfalls schlief.

Nervös zitternd und mit vielen Schweißperlen auf der Stirn stand ich vor einer Tür. Er könnte einen Knopfdruck entfernt sein. Ein letztes Mal atmete ich tief durch. Zögerlich betätigte ich die Klingel. Man konnte das Geräusch bis raus in das Treppenhaus hören. ›Bitte sei er...Bitte, bitte, bitte!‹. Die Tür wurde geräuschlos geöffnet. Lauter Fliegen kamen aus der Wohnung und ein ekelhafter Geruch ebenfalls. Wieso fing ich an zu laufen? Ich wollte doch gar nicht dort rein. Mir wurde schlecht. Verdammt schlecht. »H-Hallo...? Ist jemand hier...?«, gab ich leise und unsicher von mir. Der Gestank umhüllte mich nun ganz. Ich musste mich übergeben. Langsam setzte ich meinen Weg fort. Vor mir war eine Tür, die einen Spalt geöffnet war. Ein Lichtstrahl drang heraus. Meine zitternde rechte Hand berührte sie vorsichtig, womit die Tür sich langsam öffnete. Meine Augen füllten sich mit Tränen, meine freie Hand lag auf meinem Mund. Alle Menschen die ich mochte und mir wichtig waren, lagen in der Mitte des Raumes. Tot. Blutend. Aufgequollen. Verstümmelt. Mir wurde schwarz vor Augen.

»...seok! Hoseok, wach auf! Hey, bitte hör auf zu weinen!«, Namjoon lehnte über mir, drückte meinen zitternden Körper leicht auf das Bett. Ich war verschwitzt. Unzählige Tränen flossen mir noch immer die Wangen runter. Ich blickte Namjoon an. Er war da, er war nicht tot. Sofort legte ich meine Arme um ihn und zog ihn somit zu mir runter. »Bitte stirb mir nicht weg, Hyeong. Bitte bleib für immer mein bester Freund«, »Warum sollte ich mich von dir abwenden? Ich bin froh, wirklich sehr froh, dich gefunden zu haben. Glaub mir, so schnell wirst du mich nicht los«, meinte er mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme. Ich atmete tief ein, bis ich ihn wieder los ließ. »Komm, wir machen uns Frühstück«, er hielt mir seine Hand entgegen. Ich griff danach und setzte mich dann hin. Mein Blick fiel auf seinen linken Arm. Ab seinem Handgelenk war dort nichts mehr. Ich konnte meinen Blick nicht davon nehmen. »Hoseok? Bist du noch da?«, fragte er, während er mit seiner großen Hand vor meinem Gesicht herumwedelte. »W-Was? Ja...tut mir leid«, nun sah ich ihm in die Augen. »Ist schon ok, ich bin daran gewöhnt.« Namjoon rutschte zum Fuß des Bettes und legte sich seine Protese an. 20 Minuten später saßen wir an seinem Esstisch. »Erzähl mal ein bisschen was über«, fing ich an, um die Stille zu brechen. »Nun ja, vor dem Unfall war ich in einem Handball Team. Ich war echt sehr gut, ich wurde schon für die Nationalmannschaft vorbereitet, aber Naja. Jetzt muss ich erstmal schauen, ob es ein Team für gehandycapte Leute gibt und falls es das wirklich gibt, dann werde ich mich dort anmelden«, »Viel Glück, Hyeong«, gab ich lächelnd von mir. Namjoon erzählte mir noch von seiner Ex-Freundin, seinen damaligen Freunden und wie sie ihn nur wegen seines Unfalls allein gelassen haben. Er hatte es auch nicht leicht. Sobald wir fertig waren, wuschen wir noch das Geschirr ab. »Macht es dir was, wenn ich eben mit meiner Schwester telefoniere? Ich vermisse sie gerade sehr...«, »Klar, mach nur«, sagte er lächelnd. Ich ging mein Handy suchen. Sobald ich es hatte, schrieb ich sie an. Zum Glück musste sie heute nicht arbeiten, weshalb sie auch für mich Zeit hatte. Sofort rief ich sie an. »Hey Noona«, »Hallo Hoseok, wie geht's dir? Schön, dass du dich bei mir meldest«,»Mir geht es...Recht gut, denke ich. Wie geht es dir? Wie läuft die Arbeit? Wie geht es Eomma, Appa und Mickey?«

Das Telefonat ging ganze 3 Stunden, da sie mir so viel zu erzählen hatte. Meine Schwester war die beste Schwester, die man haben konnte. Sie war immer für mich da, auch wenn wir uns mal stritten. Namjoon kam nach dem Telefonat zu mir und schlug vor, einen Kaffee trinken zu gehen. Ich willigte ein. Vorher gingen wir noch duschen. Er lieh mir ein paar Klamotten von sich, da ich keine anderen dabei hatte und es zu lang dauern würde, wenn ich welche von mir holen würde. Sobald wir fertig waren, machten wir uns auf den Weg. Es hatte vor ein paar Tagen ein neues Café in der Innenstadt eröffnet. Namjoon schlug vor, es auszuprobieren. Ich hatte nichts dagegen. Als wir dort ankamen, sahen wir uns die Angebote an. Er bestellte sich einen Karamell Macchiato, während ich einen Kakao trank.

»Vielleicht ist er das ja«, Namjoon klickte ein Profil auf Facebook an. Er hatte seinen Laptop mitgenommen. So konnten wir noch ein wenig nach meinem Retter suchen. Total in die Recherche vertieft, sahen wir uns verschiedene Profile an. Irgendwann schreckte ich auf. »Er ist hier«, sagte ich aus dem nichts. Sofort sah ich mich um.

Wo bist du? Bitte zeig dich mir, gib mir nur ein kleines Zeichen.

Ich war aufgeregt. Viel zu sehr, als dass ich den Geruch jemanden zuordnen konnte. »Namjoon, ich weiß dass er hier ist aber ich weiß nicht wer es ist!«, total überrumpelt sah ich Namjoon an. »Aus welcher Richtung kommt es denn?«, »I-Ich weiß nicht, der Geruch geht weg! Ich muss ihn finden!«, sofort stand ich auf und lief durch das Café. In manchen Ecken wurde der Geruch wieder stärker. Jeden der nach diesem Parfüm roch, fragte ich, ob er es sei. Leider vereinten alle. Total niedergeschlagen kam ich zurück zu Namjoon. »Hast du ihn gefunden?« Auf seine Frage antwortete ich nur mit einem Kopfschütteln. Sofort stand er auf und nahm mich in den Arm. »Mach dir nichts draus, du wirst ihn finden. Daran glaube ich und du solltest es auch«, »Was wenn ich ihn nie finden werde? Vielleicht kennt er mich und geht mir aus dem Weg...Ich weiß nicht weiter, das viele Suchen lässt mich nur verzweifeln...«

Warum kannst du mich jetzt nicht in deinen Armen halten? Bitte, lass die Suche nicht vergebens sein...

Parfum;『2seok/jinhope』Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt