Hochkönig und Hochkönigin

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- Peters Sicht -

Den einen Augenblick stand ich noch vor Jadis und dann war ich auf einmal auf dem Boden, landete direkt vor die Füße von Susan und Lucy. „Alles okay, Peter?", fragte Lucy mich, die sich direkt zu mir gekniet hatte, aber mein Blick war auf dieses Mädchen, vor mir, gerichtet. Das Mädchen das meinen Platz eingenommen hatte. Ihre blonden Haare waren lang und dieses Kleid, dieses hatte ich doch schon einmal gesehen ... natürlich, erst eben am See hatte ich dieses Mädchen gesehen mit diesem Kleid. Aber dann ... „Amara", flüsterte ich leise, Lucy jedoch hatte es deutlich gehört.

Ich schüttelte meinen Kopf und kam wieder hoch, stand fest auf meinen Füßen und beobachtete das Schauspiel vor mir. Das blonde Mädchen hatte einen Dolch in ihrer Hand und nach Jadis ausgesteckt, jedoch war sie genau wie ich zuvor erstarrt. Sie konnte sich nicht bewegen und dann sang Jadis laut: „Wen haben wir da? Meine liebste Nichte, kommt mich besuchen, nach so vielen Jahren". Nichte? Ja, Amara war Jadis Nichts gewesen, aber wie war das alles möglich? Wie konnte Amara jetzt noch leben und hier sein? Es waren doch so viele Jahre vergangen! Jahrzehnte! Jahrhunderte! Sogar Jahrtausende!

„Sein Blut wäre mir lieber gewesen, aber deines, meine liebste Amara tut es auch", sprach Jadis weiter und ich erstarrte, als die weiße Hexe Amara am Handgelenk packte. „Nein", wisperte diese daraufhin und ich sah wie sich ihre Muskeln im Arm anspannten, ganz so als wollte sie sich dem Griff Jadis entziehen, doch auch dies war wiederum ohne Ergebnis. „Es macht keinen Sinn sich zu wehren, Amara, ich bekomme immer das was ich will", hauchte die Hexe und ihr eisiger Atem verließ die Eis Front. Es war gruselig, wie sie das machte.

„Nur ein Tropfen", wisperte die weiße Hexe, doch dann hörte ich jemanden anderen die Höhle betreten. Amara flüsterte dann was, aber ich verstand es nicht, es war viel zu leise. Doch ich sah diesen Jungen, kaum älter als ich, mit puren blonden Haaren und blauen Augen die ich ... die ich jeden Morgen im Spiegel sah?! Das konnte doch nicht sein! Eine weitere Möglichkeit darüber nachzudenken bot sich mir, in diesem Augenblick, jedoch nicht. Jadis zischte laut auf und ließ die Hand der Blondine los. Dann sah ich es auch. „Unmöglich", sagte Kaspian neben Susan ganz erstaunt und beobachtete, genau wie wir, wie das Eisgefängnis der weißen Hexe Feuer fing. Dunkles, rotes Feuer. „Wie machst du das?", zischte sie und versuchte in dem kleinen Eisbrocken dem Feuer zu entkommen, allerdings klappte es nicht. „Brenne, Jadis", hörte ich dann Amara sagen und so viel Hass und Gift hatte ich noch in ihrer Stimme gehört. Aber, war das auch wirklich Amara?


Der Junge war plötzlich an uns vorbei gelaufen und rief laut: „Mutter!". Mutter? Er nannte Amara so?! Doch sie schien ihn nicht zu hören, oder ignorierte ihn einfach. „Amara, bitte", flehte Jadis. Amara erwiderte sofort etwas darauf: „Meine Mutter hat sicher das Gleiche gesagt, als du sie getötet hast". „Nein, ich hab sie nicht getötet ... ich schwöre, ich ... ich weiß wo sie ist. Ich kann sie finden, nur bitte ... Amara!" „Du lügst und ich falle nicht auf deinen Tricks rein. Lebewohl, Jadis", sagte Amara, doch dann zerbrach der Eisbrocken und tausende Splitter des Eises flogen durch die Luft.

Ich nahm Lucy schnell und versuchten sie davor abzuschirmen, Kaspian tat das Gleiche mit Susan und Edmund hatte sich hinter einem Felsen versteckt. Was war jetzt wieder passiert? So hatte ich mir das Wiederkommen nach Narnia nicht vorgestellt, Amara sollte hier sein, schwanger und nicht ... nicht so ... diese Amara war wieder so jung wie damals, als ich sie kennen gelernt hatte. Vielleicht nur zwei oder drei Jahre älter, mehr aber nicht und dieser ... dieser Junge der jetzt mit erhobenen Schwert dastand, wo eben noch Jadis in ihrem Gefängnis war, wer war er?

Meine selbst gestellte Frage, beantwortete sich jedoch schnell von selbst, „Geht es dir gut, Mutter?", fragte der Junge und im nächsten Augenblick ließ er das Schwert fallen und dann hatte er die Arme um Amaras jüngeres Ich geschlossen. Das wurde immer komischer ... Mutter ... dann musste er ihr Sohn sein. Ich blickte nicht mehr durch, das war mir alles zu viel, wie konnte das sein? Was lief hier bitte schön? Ich wollte endlich Antworten haben!


The Legend Of The High Queen And Her SonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt