eins

866 56 52
                                    

Armin's POV

* * *

Ich rannte.
Schnell.

Ich musste schnell rennen.
Immer schneller und schneller, sonst würden mich die anderen packen.

Mein Herz pochte heftig gegen meine Brust und die Angst war mir ins Gesicht geschrieben.

"Ey, Gläubiger! Ich wusste gar nicht, dass ihr so schnell rennen könnt, hahaha! Aber wir sind schneller, gleich haben wir dich!", schrie ein Kerl hinter mir, dicht gefolgt von seinen Kompanen.

Sie hassten mich wie die Pest und ich konnte nichts dagegen tun.
Wieso, wusste ich nicht.
Es war einfach so.
Klar, man kann nicht jeden mögen.
Aber es schien so, als würde mich die wenigsten mögen.

Die Tränen verschwammen meine Sicht und ich strich mir schluchzend mit den Arm über die Augen. Genau in diesem Moment stolperte ich über einen Stein und flog im hohen Bogen auf den beplasterten Boden.

"A-Auu!", schrie ich auf und sah meine aufgeschürften Arme und Knie an. Nur noch mehr Tränen rollten über meine Wangen und ich schniefte laut.

"Hey, Leute! Der Gläubige ist auf die Fresse gefallen! Das ist unsere Chance!", hörte ich wieder den Jungen mit einem bösartigen Gelächter.

"N-Nein..!", wimmerte ich und versuchte zittrig wieder auf die Beine zu kommen. Die Schritte wurden immer lauter. "N-Nicht schlagen..!"

Ich schaffte es auf meine Füsse zu kommen und wollte gleich los rennen, da wurde ich aber an meiner blauen Jacke gepackt. In Panik schrie ich auf und streifte mir die Ärmel ab. Ich versuchte gleich weiter zu rennen, denn dafür hatte ich gerade die geschenke Jacke meines Opa's geopfert. Jedoch wurde ich von einem Komplizen zu Boden geschleudert, wieder direkt auf das Plasterstein.

Gequält kreischte ich auf, als die selben Wunden erneut verletzt wurden und ich weinte bitter.

"N-Nein, bitte..! I-Ich habe euch d-doch schon mein M-Mittagessen g-gegeben!", schluchzte ich und hielt mir die Arme vor den Kopf, denn dort mochten sie es am liebsten mich zu schlagen. Meine Augen waren fest zugekniffen.

"Pah! Nur dieses Sandwich hätte dein Mittagessen sein sollen?! Dass ich nicht lache! Deine Mutter muss dir sicher mehr gemacht haben! Du hast es einfach schon gegessen!", spottete einer der drei Jungen und ich spürte plötzlichen einen heftigen Kick gegen meinen leeren Magen.

Wieder kreischte ich auf und weinte unerbitterlich.
"Nein! I-Ich habe e-euch alles gegeben!", schrie ich und zitterte ängstlich.

Ohne Vorwarnung wurden meine Handgelenke und Füsse gepackt und gespreizt, sodass ich dem Anführer  direkt ins Gesicht sehen musste.

"Das glaube ich dir nicht, du 'Gotteskind'! Hat Gott dir nicht gesagt, du sollst nicht lügen?! Für was geht ihr denn sonst jeden Tag in die Kirche? Um Liedchen zu singen und Gebete zu trällern? Wie armselig, hahaha!", meinte er und krempelte sich die Ärmel seines T-Shirts hoch. "Ich werde dich gründlich durchsuchen!"

Meine Augen weiteten sich und sofort fing ich an, an den eisernen Griffe der anderen Jungs zu ziehen um mich zu befreien.
Aber mit fünf ist man nun mal nicht so stark wie ein 10-Jähriger..

"N-Nein! Ich will das nicht!", wimmerte ich und versuchte seinen dreckigen Hände zu entkommen, welche meine Hosen abtasteten.

Dabei hatte er ein verstörendes Grinsen auf seinen Lippen und ich bat Gott um Hilfe.

Ja, Gott.
Ich bin ein Gläubiger, genauso wie meine ganze Familie.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die meisten mich nicht mochten, weil sie Gott nicht gerne haben.
Aber Gott hat alle lieb und so hilft er mir auch.

Just friends, right? || ereminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt