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In der Küche brannte bereits das Licht als wir mit dem Auto ankamen. Auf dem Weg zurück fragte mich Peter über Deutschland aus. Er sagte mir, dass er sich schon immer für Deutschland interessierte und Deutsch in der Schule gelernt hat. Er fragte mich was ich nach dem Studium vorhatte und ob ich meine Freunde und meine Heimat nicht bereits vermisste.

Das waren ganz schön viele Fragen für jemanden den ich erst heute kennengelernt habe. Aber ich konnte mir vorstellen, dass es für sie womöglich genauso aufregend war wie für mich hier mit ihnen zu sein. Ich hätte mir nie im Leben vorstellen können, dass ich hier nach so kurzer Zeit mit so vielen Leuten befreundet sein würde.

Wir waren bereits in der Küche und Peter redete mit mir ununterbrochen und fragte mich alles Mögliche als wäre ich eine laufende Wikipedia für ihn gewesen. Irgendwie fand ich das amüsant und beantwortete ihm gerne seine Fragen.

In der Küche saßen Valerie und Megan, die ich neulich schon kennenlernen durfte. Außer ihnen waren noch zwei andere Mädchen anwesend die ich noch nie zuvor gesehen habe, aber sie wohnten wohl ebenfalls hier und hatten daher jedes Recht der Welt hier in der Küche mit den anderen zu sitzen.

"Finn", Megan kam zu mir und zog mich an der Hand zum Tisch, "das sind Kim und Alice", stellte sie mir die Mädels vor. Sie lächelten und musterten mich neugierig mit den Augen. Kim hatte grüne Haare und zahlreiche Piercings im Gesicht, sah jedoch ziemlich gut aus und Alice hatte braune Haare und hat sich wohl im Gegensatz zu ihren Freundinnen gegen Piercing entschieden. "Mädels, das ist Finn und sie kommt aus ..." Megan machte Pause und schaute verzweifelt zu mir.

Ich musste lachen, "aus Deutschland", sagte ich und die anderen nickten.

"Wir studieren alle Modedesign", erklärte mir Megan und hielt immer noch mein Handgelenk fest umklammert. Sie schien bereits etwas angetrunken zu sein und war total entspannt. Beim letzten Mal habe ich kaum ein Wort mit ihr gewechselt und jetzt verhielt sie sich als würden wir uns bereits seit Ewigkeiten kennen.

"Lasst uns endlich etwas spielen", rief Kim und holte die Würfel aus ihrer Tasche.

"Aber nicht hier", sagte Megan, "lasst uns in den Gemeinschaftsraum gehen, da können wir gemütlich auf dem Boden sitzen und dort ist Platz für jeden vorhanden."

Alle gingen jetzt aus der Küche raus und ich merkte noch wie Peter und Fred einige Flaschen mit Alkohol und Gläser mitnahmen und den anderen folgten.

Im Gemeinschaftsraum, der ungefähr doppelt so groß wie die Küche war und über einen Fernseher, zwei Sofas und einem großen Teppich auf dem Boden verfügte, setzten sich alle auf den Boden und Peter verteilte den Wein in den Gläsern an alle. Dann setzte er sich direkt neben mich und hielt mir ein Glas entgegen.

Ich dankte ihm und trank etwas aus dem Glas. Der Wein schmeckte sehr gut und ich trank davon noch mehr.

"Ok, wir spielen Sex Master", rief Alice und nahm Kim die Würfel aus der Hand.

Sex Master? Was zur Hölle?

Ich blickte nervös um mich herum.

"Entspann dich", sagte Peter und legte seine Hand auf mein Knie. "Es geht hier nicht um Sex."

Ob ich ihm trauen kann? Ich nahm noch einen Schluck aus dem Glas und Peter füllte es wieder mit Wein nach obwohl es gar nicht leer war. Gut, dass mein Zimmer nicht so weit weg war.

Alice erklärte die Regeln des Spiels und es beruhigte mich, dass es tatsächlich nicht um Sex ging. Das schlimmste was passieren könnte, ist dass man jemanden küssen müsste aber das stellte ich mir jetzt gar nicht so schlimm vor. Das war eigentlich keine große Sache und ich war Single.

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