Hin und zurück

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Ich wühlte in meinem Schrank und suchte nach etwas was ich zur heutigen Party anziehen konnte. Leo und Megan meinten ich sollte mich nicht allzu schick machen aber trotzdem sexy. Was meinen sie denn genau unter sexy? Reichte es nicht aus, dass ich eine Frau war? Vielleicht sollte ich Megan fragen was sie anziehen wollte? Wobei sich mit einer Modedesignerin zu messen ... das war keine gute Idee.

Ich holte ein blaues Kleid, das ziemlich neutral aussah. Als sexy könnte ich es nicht bezeichnen und eine enge Bootcamp-Jeans mit einem Neckholdertop, das zugegebenermaßen doch sexy aussah und einen sehr tiefen ausschnitt hatte. Bei diesem Top durfte ich wohl kein BH tragen. Ich hatte heute sowieso nicht vor etwas zu trinken, da ich den Kater von gestern nicht ganz auskuriert hatte, also sollte dieses Top doch in Ordnung sein. Und zum Tanzen sollten die Schuhe mit Absätzen auch gut passen, dann würden meine Beine auch länger aussehen.

Ich zog die ausgewählten Klamotten an und holte meine Schmucksachen aus dem Koffer heraus. Ich versuchte den Eyeliner gerade zu ziehen und es klappte einfach nicht. Ich war komplett aus der Übung. Mehrmals musste ich die Augen abwischen und neu auftragen bis es einigermaßen akzeptabel aussah. Dabei wurden meine Augen richtig rot wie bei einem Vampir. Dann benutzte ich noch etwas Wimperntusche und trug einen roten Lippenstift auf.

Als ich dann etwas zurück ging um mein Gesicht im Spiegel noch einmal anzusehen, erkannte ich mich kaum wieder. Ich habe schon vergessen wie ich mit so viel Schminke aussah. In der Schule hatte jedes Mädchen eine Phase gehabt, während der es mit dem Makeup immer übertrieben hat. Ich war auch keine Ausnahme und habe verschiedene Sachen ausprobiert bis ich feststellte, dass etwas Mascara und ein dezenter Lippenstift es auch tun ohne sehr aufzufallen.

Aber da es heute meine erste richtige Party in Amerika war, wollte ich dann auch anders aussehen. Sexy eben. Ich hoffte es sah sexy aus was ich anhatte und wie ich aussah.

Ich schaute auf die Uhr, die zwei Stunden sind schon vergangen und ich rechnete jeden Augenblick mit Leo und Megan an meiner Tür, doch sie kamen nicht. Ich beschloss rauszugehen und nach ihnen zu suchen. Außerdem wollte Neil doch auch, dass ich ihm Bescheid sage wenn ich zur Party gehe.

Ich schloss meine Tür ab und ging zu Neils Zimmer. Aus der Küche ging plötzlich Patrick heraus und schaute zu mir.

"Hey Patrick", sagte ich und lächelte. Er drehte sich um und ging zu seinem Zimmer. "Dann eben nicht", sagte ich leise in der Hoffnung er würde es nicht hören. Er betrat sein Zimmer und schloss die Tür ab. Als ich dann vor Neils Zimmer stand, klopfte ich und Neil machte auf.

"Oh, wow, du siehst echt scharf aus", sagte er und ich schaute zu Boden. Das war etwas zu direkt gewesen. Noch nie hat jemand mir so etwas gesagt.

"Danke", murmelte ich leise. "Weißt du wo Leo und Megan sind?"

"Ich schätze sie sind schon los gegangen", sagte er und schloss seine Tür ab. Er hatte ebenfalls eine Jeanshose an und ein dunkles T-Shirt das sehr eng an seinem Oberkörper lag und jeden sichtbaren Muskel betonte. Er sah auch scharf aus, ich traute mich jedoch nicht ihm das so direkt ins Gesicht zu sagen. Was würde er dann von mir denken?

"Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass ich dich heute begleite?" fragte er und bot mir seine Hand.

Er mich begleiten? Er wollte doch einfach zur Party gehen oder nicht?

Ich zögerte einen Moment lang und nahm dann seine Hand. Sie war sehr warm und stark gewesen. Diese Geste deutete er als ein "Ja" und wir gingen zusammen aus dem Haus zu seinem Auto.

Irgendwie fühlte ich mich sehr seltsam. Versuchte etwa Neil mich auf eine sehr romantische Art anzumachen? Oder war er einfach nur nett zu mir weil ich hier noch nicht so viele kannte. Ich hoffte es war zweites. Wobei wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, so einen Freund wie Neil würde ich auch gerne haben. Er war klug, sah gut aus und benahm sich nicht wie ein Idiot. Außerdem war er immer sehr aufmerksam gewesen und machte sich nie über jemanden lustig.