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"Was zur Hölle ist hier los?" rief Julia und holte mich und Patrick aus dem siebten Himmel.

Wir unterbrachen unser Kuss und schauten beide in Julias Richtung. Julia kochte bereits vor Wut und ihr Gesicht war rot. Wahrscheinlich weil sie schon so geschrien hatte. Sie ging auf mich zu und packte mich am Arm, doch dann mischte sich auch Patrick endlich ein und befreite mich aus ihren Klauen.

"Du dreckiges Miststück", schrie sie mich wieder an. "Wie kannst du es wagen meinen Freund zu küssen?"

"Ich bin nicht dein Freund, Julia", sagte Patrick barsch. "Und mache jetzt bitte hier keinen Theater."

Jetzt kam auch Neil aus dem Saal. "Hey was ist denn hier wieder passiert?" fragte er während Julia wie eine wilde mich anstarrte und ihre Hände zu Fäusten ballte.

"Diese Hure", Julia zeigte mit dem Finger auf mich während sie mit Neil sprach, "versucht mir meinen Freund auszuspannen."

Dann sah Neil zu uns rüber und sein Blick wanderte zu Patricks Hand, die an meiner Taille lag. Er hob schnell den Blick und sah mir direkt in die Augen, sagte aber nichts. Ich vermutete schon wie er sich jetzt fühlte. Denn vor kurzem hatte ich ihn noch geküsst und jetzt stand ich hier mit Patrick draußen, und so wie Patrick mich hielt, sah es ganz sicher nicht nach einem einfachen, unschuldigen Gespräch aus. Außerdem vermutete ich, dass meine Haare total zerzaust waren und meine Lippen von dem leidenschaftlichen Kuss mit Patrick, geschwollen.

"Julia, es ist besser wenn du gehst", sagte Neil zu ihr.

"Ich gehe nirgendwohin, bis wir das geklärt haben", protestierte sie und sah mich wütend an.

"Hier gibt es nichts zu klären", meldete sich Patrick wieder zur Wort. "Du bist hier weder eingeladen noch erwünscht. Und du bist nicht meine Freundin. Tue mir bitte einen Gefallen und lass uns in Ruhe bevor wir das Sicherheitspersonal holen."

Dies schien etwas in Julia zu bewirken. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig und statt wütend, sah sie jetzt viel mehr traurig aus. Sie starrte Patrick an und in nächster Sekunde liefen ihr bereits die Tränen aus den Augen. Dann drehte sie sich zu mir um und sagte:

"Mit dir bin ich noch nicht fertig." Dann ging sie ohne sich umzudrehen.

Ich atmete tief aus als wäre mir ein Stein vom Herzen gefallen und Patrick umarmte mich wieder. Ich sah wie Neil uns eine Weile beobachtete, dann mit dem Kopf schüttelte und ebenfalls aus dem Gebäude ging.

Als wir endlich wieder allein waren, nahm Patrick meine Hand und lächelte. "Ganz verrückt, nicht?"

Was meinte er genau mit "Verrückt"? War Julia verrückt? Ich? Oder dass wir hier in Panamy City endlich zueinander gefunden hatten? War Neil verrückt? Die ganze Situation?

"Ja", antwortete ich nur.

Er legte seine Stirn auf meine und schloss lächelnd die Augen und dann landeten seine Lippen erneut auf meinen. Und dieser Kuss war anders als zuvor. Patrick küsste mich als wollte er mir mitteilen wie sehr er mich brauchte. Und mir ging es nicht anders. Ich brauchte ihn ebenfalls. Zu lange hatte ich mich gewehrt obwohl ich ihn schon seit dem allerersten Kuss mochte wenn nicht schon früher. Warum hatte ich das alles so hinausgezögert? Denn es fühlte sich phantastisch an. Jetzt war ich bereit alles zu tun was Patrick sagte. Ich wollte und konnte mich nicht mehr vor dem Offensichtlichen verstecken. Ganz gleich wie diese Geschichte ausgehen sollte, und hier musste ich wieder Neil Recht geben, ich sollte es probieren. Probieren und scheitern war immer besser als nicht probieren und sich immer fragen "was wäre wenn".

Ich wusste nicht mehr wie lange ich mit Patrick allein war, denn nachdem Neil und Julia weggegangen waren, gingen wir nach einer kurzen Knutscherei wieder in den Saal, tanzten und ich trank wieder ein wenig Sekt, denn nach dieser Auseinandersetzung mit Julia verließ mich der Alkohol ganz schnell und ich wurde wieder nüchtern, aber das wollte ich nicht. Jetzt wollte ich mich entspannen und die Gedanken die ich danach haben würde, waren eben das Problem von Finnja von morgen und nicht der heutigen Finnja.

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