Kapitel 28 (Martijn POV)

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Ich lief bestimmt schon das dritte mal vom Badezimmer in mein Schlafzimmer. Wo habe ich mein Handy nur wieder liegen lassen? Martijn denk nach! Lina bringt mich wirklich völlig um den Verstand. Noch bei keinem Mädchen habe ich so die Fassung verloren. Bei dem Gedanken an sie schaute ich hastig auf die Uhr. „Scheiße wir müssen los!", schrie ich. Jetzt muss mein Handy eben warten, es wird schon nichts wichtiges sein. Ich schnappte meine Jacke und rannte hastig Richtung Wendeltreppe. Unten angekommen griff ich nach meinem Schlüssel auf der Kommode im Gang und schlüpfte in eine meiner Nikes. Ich hätte drauf Wetten können das mein Handy auch auf der Kommode lag. Naja was solls. „Schatz da bist du ja!" Ich drehte mich erschrocken um und sah SIE! Wut kam in mir hoch doch bevor ich etwas sagen konnte kam Sarah auf mich zu. „Ich hab dich so vermisst Liebling." Sie warf sich mir um den Hals und krallte ihre künstlichen Fingernägel in mein Schulterblatt. „Sarah was zum Teufel machst du hier!", schrie ich sie an an, während ich mich von ihr los riss. „Nicht so stürmisch Martijn." Ich kichern wahr unerträglich in meinen Ohren. „Sarah ich habe dir letztes Mal gesagt, wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, rufe ich die Polizei. Was verstehst du daran nicht!". „Also stehst du jetzt doch auf kleine unreife Mädchen oder was ? Ich dachte du liebst mich wirklich. Was wird denn jetzt aus unserer Beziehung?" Fuck Lina! Sie hat ihr die Türe aufgemacht. Was hat Sarah ihr wohl erzählt? Ich ignorierte ihr dummen Fragen und auch ihr vorgetäuschtes Weinen war mir egal. Ich konnte nur an Lina denken. „Sarah wo ist das Mädchen? Was hast du ihr erzählt?" Mittlerweile schrie ich sie an. „Nur die Wahrheit. Das wir ein unsterblich süßes Paar sind. Und jetzt vergesse sie und begrüße mich erst einmal Richtig." Ich starrte sie fassungslos an. Eines konnte man ihr lassen, sie war eine verdammt gute Schauspielerin. Es war unglaublich wie schnell sie die Rolle wechseln konnte. Gerade noch das verletzliche Mädchen und jetzt kommt sie wieder mit dieser Beziehungsscheiße und spielt eine auf heile Welt. Ich hatte wirklich schon vieles erlebt, aber diese Stalkerin übertraf wirklich alles.

Ich Atmete tief ein und schloss die Augen. Mein Körper bebte vor Wut. Ich packte sie am Arm und zerrte sie mit mir aus der Wohnung. „Zum aller letzten Mal, die bisherigen Schlagzeilen haben mir völlig gereicht. Ich habe die Schnauze voll von dir. Wenn du noch ein einziges Mal in meinem Leben auftauchst, zeige ich dich an. Diese scheiß Stalkerei muss aufhören oder ich werde richtig sauer!" Gerade als ich Anstalten machte mich umzudrehen, ertönte ein mir zu all bekannter Klingelton. Der Klingelton wenn mein Manager mich anruft. Ok jetzt reichts! Diese Frau ist echt das aller letzte. Ich biss mir auf meine Unterlippe und sagte ganz ruhig: „Gib mir sofort mein Handy Sarah."Zu ihrem Glück, gab sie es mir ohne Wiederrede und noch bevor sie irgendetwas sagen konnte rannte ich die Treppen herunter. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden. Sie war es wirklich nicht Wert. Normalerweise wäre ich total ausgerastet und würde warscheinlich noch jetzt mit ihr herum diskutieren, aber ich muss umbedingt zu Lina. Ich muss mit ihr reden, alles klar stellen!

Meine Beine überschlugen sich fast, so schnell rannte ich die Treppen herunter. Total außer Atem unten angekommen, stürmte ich zu Straße hinaus, doch es war kein Taxi weit und breit mehr zu sehen. „Fuck!", schrie ich und kickte mit dem Fuß gegen eine Mülltonne. Wie nicht anders erwartet, fiel diese zu Boden und der Müll verteilte sich großzügig auf der Straße. Na toll! Eine ältere Passantin rief mir irgendetwas hinterher, doch das störte mich nicht im geringsten. Ich muss so schnell es geht zu Lina! Ohne diesen Gedankengang zu beenden, rannte ich schon die Straße entlang. Drei Blöcke weiter ist die nächste S-Bahn Station. Von dort aus fährt meines Wissens alle 4 Minuten eine Bahn zur Central Station. Ich sprintete wie ein Verrückter durch die Gassen und rempelte sämtliche Fußgänger an. Ich sollte wirklich mehr Sport machen. Schon jetzt hatte ich fürchterliches Seitenstechen.

Als ich um die nächste Ecke bog, konnte ich schon die Haltestelle sehen und zu meinem Glück kam gerade eine S-Bahn angefahren, auf der „Central Station" stand. Ich beschleunigte mein Tempo und hüpfte gerade noch rechtzeitig bevor sich die Türen hinter mir schlossen, in die S-Bahn. Schwer Atmend lehnte ich mich gegen die geschlossene Türe und schloss verzweifelt die Augen. Ich muss sie einfach noch erwischen!

An der Central Station angekommen warf ich einen Blick auf meine Uhr. 9:55 Uhr. Shit! Ich drängelte mich durch die Menschenmassen und kämpfte mich zu den Gleisen vor. Von welchem Gleis fährt ihr Zug gleich nochmal? Scheiße Martijn! Streng dich an! Ich blickte panisch um mich, denn ich konnte mich nich mehr daran erinnern. Gleis 16? Oder war es doch 10? 14! Es war Gleis 14! Wieder einmal überschlugen sich meine Beine.

Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf und plötzlich hatte ich richtige Angst. Ich hatte panische Angst sie zu verlieren. „Nein Martijn, du reist dich jetzt zusammen!", sagte ich zu mir selbst. Wieder beschleunigte ich mein Tempo und erreichte endlich Gleis 14.
Nein ! Nein das darf nicht wahr sein, ich war zu spät. Die Türen schlossen sich bereits und der Zug kam langsam ins Rollen. „Nein!", schrie ich. Ich rannte immer weiter, bis ich mit dem Zug auf gleicher Höhe war. Und plötzlich rutschte mir das Herz in die Hose als ich sie Im Zugabteil erkannte. Ich blickte in das kreidebleiche, tränenüberströmte Gesicht, des Mädchens in das ich mich verliebt hatte. Es brach mir das Herz sie so zu sehen. Erschrocken blieb ich stehen und der Zug entfernte sich immer weiter von mir. Was mir blieb, war die schmerzliche Erinnerung ihres trauernden Blickes.

Ich war ratlos, also zog ich hastig mein Handy aus der Tasche und wählte ihre Nummer, doch sie drückte mich weg. Ich hatte sie verloren. Ich sang auf die Knie und spürte die Kälte des Bodens durch den Stoff meiner Jeans.

Einsam blieb ich am Gleis zurück, und eine schmerzhafte Leere breitete sich in mir aus, als ich dem immer schneller werdenden Zug hinterherschaute, bis er nicht mehr zu sehen war.





Das ist mein erstes Kapitel aus der Sicht von Martijn, also verzeiht mir, wenn es mir vielleicht nicht so gut gelungen ist. Ich hoffe ihr mögt es trotzdem und man kann es einigermaßen Lesen ;D Was denkt ihr denn wie es weiter geht? Schreibt eure Vermutungen in die Kommis :)

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