Kapitel 23

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Irgendwann saßen wir beide vor dem Kühlschrank und führten dort unser Gespräch fort. Jedoch aßen wir neben her alles Mögliche was wir noch vom Frühstück finden konnten. Ich fühlte mich richtig wohl in seiner Nähe. Wir unterhielten uns nun schon seit Stunden, ohne auch nur einmal zu schweigen. Wir fanden immer etwas, über das wir uns unterhalten konnten und das war echt erstaunlich. Normalerweise erzähle ich nie etwas über mich selbst, ich bin eher der verschlossene Typ der gerne zuhört. Aber bei ihm war es anders. Wir erzählten uns vieles aus der Kindheit, der Schule und unterhielten uns über unsere Familien. Ich hätte Martijn ewig zuhören können, als er mir Geschichten von ihm und seiner Schwester erzählte. Er hatte wirklich eine tolle Kindheit. Ich war fast schon neidisch.

Unser Gespräch zog sich bis in den frühen Morgen hinein. Um halb 5 beschlossen wir endlich ins Bett zu gehen. Martijn trug mich Gentlemen like die Treppe hinauf und setzte mich vor dem Schlafzimmer ab. „Martijn, ich komme gleich ich geh nur noch kurz ins Bad.". „Lass mich nicht zu lange warten.", grinste er. Ohne zu antworten küsste ich ihn flüchtig und verschwand im Badezimmer. Ich wusch mein Gesicht, putze mir rasch mit seiner Zahnbürste die Zähne und band meine Haare zu einem lockeren Dutt zusammen. Ich konnte es kaum erwarten seine warme Haut zu spüren und in seinen Armen einzuschlafen. Da ich wieder dieses Verlangen spürte, fasste ich einen Entschluss. Ich zog mir Jeans, Hoodie, Socken und mein weises Top aus und legte meine Sachen über den Badewannenrand. Ich blieb vor dem Spiegel stehen und betrachtete mich. Ohne viel dabei zu denken, knüpfte ich den Verschluss meines BH's auf und lies ihn zu Boden fallen. Ich knipste das Licht aus und ging selbstbewusst in Martijns Schlafzimmer.

Martijn lag in Boxershorts auf dem Bett und seine Augen weiteten sich als er mich sah. Mit einem Schlag war mein ganzes Selbstbewusstsein weg. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Meine Knie wurden weich und ich bereute meine Tat. Aber jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich blieb im Türrahmen kurz stehen und atmete nochmals tief ein, dann ging ich auf ihn zu und setzte mich vor ihm aufs Bett. Martijn erhob sich und sah mich einfach nur an. Nach wenigen Sekunden umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. Ich hingegen war total aufgeregt und doch etwas verunsichert. Martijn hob einen Arm und zog mir geschickt den Haargummi aus den Haaren, sodass mir meine blonden Harre locker über die Schultern fielen. „Versteck deine schönen Haare doch nicht.". Ich wurde rot. Ein Teil meiner Brust wurde von meinen Haaren verdeckt, was Martijn nicht zu gefallen schien denn er strich sie mir sanft über die Schultern. „So ist es besser.", flüsterte er, als er begann mich sanft zu küssen. Ich genoss jede einzelne Berührung von ihm. „Lina, du bist so wunderschön.". Er drückte mir einen festen Kuss auf die Lippen und danach sah er grinsend auf meine Brust. „Ich mag deine rebellische Art. Du machst es mir wirklich nicht leicht". Ich musste lachen und boxte ihm leicht in die Seite. Aber tief im Inneren machte meine Innere Göttin einen Freudentanz und in mir breitete sich ein triumphierendes Gefühl aus.

Wir küssten uns noch eine Weile, dann nahm mich Martijn fest in seine Arme und wir schliefen beide vor Müdigkeit ein, während es draußen schon wieder hell wurde. Innerlich war ich stolz auf meine kleine Tat und schlief mit einem grinsen ein.

Ich wurde wach als Martijn aufstand. Ich stützte mich auf und sah ihn durch meine verschlafenen Augen an. „Wo willst du hin Martijn?", nuschelte ich verschlafen während mir das Tageslicht in den Augen weh tat. „Ich geh duschen und danach Treffe ich mich mit meinem Manager. Ich habe gestern total vergessen es dir zu sagen, es tut mir leid. Ich bin aber in 2 Stunden wieder da und dann unternehmen wir was zusammen ok?", grinste er mich an, sodass ich bei diesem Anblick schlecht nein sagen konnte. Ich lächelte und gab ein leichtes „Mhm" von mir bevor mein Kopf wieder ins Kissen fiel.

Einschlafen konnte ich jedoch nicht mehr. Ich griff nach meinem Handy auf dem Nachttisch und checkte meine Nachrichten und E-mails. Zwei E-mails von Runtastic, die mir wie immer ein schlechtes Gewissen bereiteten, dass ich zu wenig Sport mache, eine Werbung von H&M und eine E-email von Lisa, in der sie mir Bilder von Martijns Show schickte. Ich scrollte kurz durch die Bilder und musste wieder an die schrecklichen Folgen des abends denken. Ich drückte auf den Home Button und öffnete meine Nachrichten. Zwei Nachrichten von meiner Mutter und ein paar von meinen Klassenkameraden. Sie wollten wissen warum ich die letzte Woche nicht mehr im Unterricht war. Für solche Fragen hatte ich nun aber wirklich keinen Kopf und beschloss, sie nachher zu beantworten. Ich verfasste nur kurz eine Nachricht an meine Mutter, in der ich kurz bekannt gab, dass  ich morgen wieder nach hause kommen werde und das wir wahrscheinlich  fast gleichzeitig ankommen werden. Erst jetzt realisierte ich, dass dies der letzte Tag mit Martijn sein wird. Das schnürte mir die Kehle zu und ich wurde traurig.  Wie soll es jetzt weiter gehen?

„Ich geh jetzt duschen süße!", ertönte vom Flur. Ich musste grinsen als ich seine verschlafene Stimme hörte und all die Traurigkeit war wieder verschwunden. Ich setzte mich auf und steckte mich. Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass ich nur meinen Victoria's Secret Slip anhatte. Ich grinste, als ich an Martijns erstauntes Gesicht denken musste, als er mich gestern erblickt hatte. Es ertönte das Geräusch der Dusche und plötzlich hatte ich erneut einen solch rebellischen Einfall.

Ich stand auf und lief frierend, mit umschlungenen Armen Richtung Badezimmer. Als ich den Gang erreichte, sah ich das die Türe zum Badezimmer einen Spalt offen stand. War das Absicht gewesen? Ich zögerte kurz, doch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und ging langsam auf die Badezimmertür zu. Mein Herz raste wie verrückt und ich hatte die Befürchtung, dass es mir gleich aus der Brust springen wird. Jeden Schritt den ich näher kam, schien mich vor Spannung zu zerreißen, doch ich lief immer weiter. Ich spürte Aufregung, Angst, Verlangen und Neugier. Kurz vor der Türe wurde ich langsamer und mein Herzschlag wurde immer schneller. Ich späte vorsichtig durch den Türspalt und plötzlich rutschte mir das Herz in die Hose. Ich bewegte mich keinen Zentimeter mehr.

Ich sah in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing, denn in diesem Spiegelte sich Martijn wieder. Eigentlich wollte ich schnell wieder wegschauen, aber irgendwie tat mein Körper nicht das was mein Kopf ihm sagte und ich starrte Martijn einfach nur an. Ich konnte nicht anders, und beobachtete seinen Körper und seine sanften Bewegungen. Nach ein paar Sekunden wurde mir plötzlich schwindelig und erst jetzt bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Ich schnappte nach Luft und hielt mich am Türrahmen fest. Wow so hat mich wirklich noch niemand aus dem Konzept gebracht.

„Lina was machst du eigentlich gerade?", fragte ich mich selbst. Genau in diesem Moment verstummte das Geräusch der Dusche. „Shit!", dachte ich mir. Hat er mich etwa bemerkt? Ich blieb ganz ruhig stehen und bereute mal wieder meine Neugierde.

Trotzdem konnte ich meine Augen nicht von ihm lassen, er war so wunderschön. Martijn strich sich seine nassen Haare aus dem Gesicht und sein Blick viel in den Spiegel und endete genau in meinen Augen. Oh nein er hatte mich bemerkt. Ich hatte nicht eine Sekunde daran gedacht, dass auch er mich im Spiegel sehen könnte.

In diesem Moment als sich unsere Blicke traffen, wurde mir erst wirklich bewusst, wie sehr ich mich in diesen Jungen verliebt hatte. Jenes Gefühl von Scham oder schlechtem Gewissen verflog als er mir vorsichtig zunickte. Ich griff mit zittriger Hand den Türgriff und öffnete langsam die Badezimmertür.

„Was passier hier eigentlich gerade?", ging mir durch den Kopf bevor ich schüchtern eintrat.


Song-List:

Gold Skies - Martin Garrix

Cut Your Teeth - Kyo Remix

Treble Heart -Tropical Edit von Djdanc

In the Name of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt