Land of Mafiosi

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Liam und Juniper folgten Cathcart bis zum Ende des Gangs, wo er ihnen auf der linken Seite schließlich die letzte Tür aufhielt und sie hinein bat.

Gleichzeitig entschuldigte er sich mit den Worten: „Ich bin gleich wieder da, ich muss nur noch kurz einen meiner Mitarbeiter beauftragen, sich nach den eingelieferten Patienten in den umliegenden Krankenhäusern zu erkundigen. Nicht, dass uns weitere Hinweise von eventuell anderen Opfern entgehen."

Liam rümpfte die Nase, er mochte die Bezeichnung 'Opfer' nicht. Er hatte jedoch gar keine Zeit, sich darüber zu ärgern, denn Junipers Kreislauf machte etwas schlapp und bevor sie umkippte, bugsierte er sie lieber auf einen Stuhl. Dann holte er einen Zweiten heran und setzte sich ebenfalls.

Die Stationsschwestern hatten wohl geahnt, dass auf Juniper noch ein Verhör zukommen würde und Cathcart extra diesen Raum zugewiesen, denn er war hübscher eingerichtet als sonst. Auf der Fensterbank stand ein großer Blumentopf mit mehreren blauen Hyazinthen, die den sonst so ätzenden Geruch nach Desinfektionsmittel vertrieben. Auf den Tisch hatte jemand eine Tüte Gummibärchen gelegt, zwei Flaschen Wasser und Gläser hingestellt und an der Wand hing das selbstgemalte Bild eines Kindes. Liam griff nach einer Wasserflasche und schenkte in alle drei Gläser ein.

„Hoffentlich kommt er bald wieder", sagte Juniper seufzend. „Ich will das endlich hinter mir haben."

Ihr Wunsch sollte in Erfüllung gehen, denn noch bevor Liam antworten konnte, öffnete sich die Tür und Cathcart kam herein. Seine Wangen waren rötlich verfärbt und ließen darauf schließen, dass er seinen Mitarbeiter ordentlich angepflaumt haben musste.

„Entschuldigung", brummte er sichtlich genervt. „Fangen wir an."
Er holte sich den dritten, letzten, im Raum befindlichen Stuhl und setzte sich über Eck zu Juniper. Außerdem holte er ein Aufnahmegerät aus seiner Tasche und legte es auf den Tisch.

„Ich werde Ihnen einfach die üblichen W-Fragen stellen und Sie antworten das, woran Sie sich erinnern können, ja?", fragte er und wandte sich schließlich Liam zu. „Ich würde Sie bitten, sich während der Vernehmung nicht zu äußern, Mister Payne."

Liam nickte, er hatte nichts Anderes erwartet. Schließlich war es Cathcart offiziell gar nicht erlaubt, ihn an dem Gespräch teilhaben zu lassen.

Juniper griff haltsuchend nach seiner Hand, dann schaltete Cathcart das Aufnahmegerät ein und das Unheil nahm seinen Lauf.

„Ihr Name ist Juniper Rackham. Sie sind geboren am 8. Januar 1992 in Nottingham und haben eine jüngere Schwester, Rosemary Rackham. Ihr Vater Jack lebt noch in Nottingham, Ihre Mutter Lavender ist am 4. Mai 2013 bei einem Autounfall ums Leben gekommen", Cathcart griff nach seinem Wasserglas, „Zur Zeit wohnen Sie in der 11. Cobbett Street in Kennington, London, und arbeiten als Teilzeitangestellte bei SycoMusic."

„Das ist richtig", bestätigte Juniper, ihre Stimme zitterte. Liam musste bewundernd feststellen, dass Cathcart seine Hausaufgaben ordentlich gemacht hatte. Oder zumindest seine Mitarbeiter.

„Gut." Er stellte das Wasserglas wieder ab. „Am 29. August 2017 sind Sie kurz vor Mitternacht auf dem Parkplatz der Diskothek, deren Anschrift sich bereits in unseren Akten befindet, von hinten körperlich attackiert worden. Zum Tatzeitpunkt befanden Sie sich in Begleitung von Harry Edward Styles."

Juniper bestätigte die Aussagen ein weiteres Mal, weshalb Cathcart fortfuhr: „Miss Rackham, bitte sagen Sie mir, was sie zum Tatzeitpunkt am Tatort gemacht haben und warum."

„Wir haben in dem Club Liams Geburtstag gefeiert", setzte sie an, doch Cathcart unterbrach sie.

„Nein, das meinte ich nicht. Was hatten Sie und Mister Styles zum Tatzeitpunkt auf dem Parkplatz der Diskothek zu suchen?", korrigierte er seine Frage.

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