Land of Work

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Ein vibrierendes Geräusch erklang. Ein ziemlich nerviges, vibrierendes Geräusch.

Verwirrt schlug Liam die Augen auf.

Was war das und wo kam es her? Und wieso klang es so entsetzlich nervig?

Er blinzelte müde umher, draußen war es bereits hell, die Sonne schien durch das Fenster in sein Schlafzimmer hinein. Erst nach einigen Sekunden begriff er, dass es sein Handy auf dem Nachttisch war, welches das Geräusch von sich gab. Seufzend drehte er sich im Bett um, warf einen Blick auf die Uhr – Viertel nach Neun – und zog sich die Decke wieder über den Kopf.

Wer auch immer da anrief, konnte ihn mal kreuzweise. Verdammt, es war Samstag! Niemand weckte Liam James Payne an einem Samstagmorgen. Niemand!

Genervt starrte er seine dunkelblaue Bettdecke von unten an, bevor er sie schließlich zurückwarf und frustriert an die Zimmerdecke schielte, während er gedanklich einige wüste Flüche ausstieß.
Das Problem war nämlich, dass wenn er mal wach war, er nicht wieder einschlafen konnte. Und jetzt war er wach, verdammt nochmal! Er schwor sich, wenn es Harry oder Louis gewesen waren, die ihn angerufen hatten, würde er sie bei der nächsten Gelegenheit umbringen! Vor allem Harry. Der war prädestiniert für solche Aktionen!

Er blieb noch einen Moment lang liegen, mit geschlossenen Augen, bis sein Handy schließlich erneut zu vibrieren anfing. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte er, ob er es einfach ausschalten oder vielleicht auch gegen die Wand schmeißen sollte, doch dann entschied er sich dagegen und griff danach. Genau in dem Augenblick, in dem er es in die Hand nahm und Junipers Namen aufleuchten sah, erlosch ihr Anruf. Die Anrufliste zeigte ihm leider, dass es bereits ihr Vierter gewesen war, abgesehen von den zwei Nachrichten, die sie auf seiner Mailbox hinterlassen hatte.

Scheiße!, war Liams erster Gedanke, denn Juniper rief nicht ohne Grund an. Sofort drückte er den Rückrufbutton und hoffte, dass nichts passiert war. Er fürchtete alles, von einer erneuten Attacke Jordans bis zu einer Festnahme wegen der Kokaintüte oder der dummen Tatsache, dass sie beim Abholen ihres Autos aus der Werkstatt vielleicht direkt jemandem reingefahren war. So entging ihm, was er eigentlich schon seit Tagen mit ihr abgesprochen hatte.

„Ah, sieh an. Payno ruft zurück", meldete Juniper sich und sie klang ehrlich missgelaunt. „Wo zur Hölle steckst du?"

„Zuhause?", antwortete er zögernd, tatsächlich etwas irritiert über ihren Tonfall.

„Nicht dein Ernst." Sie schnaubte laut auf. „Ich sitze seit fast einer Stunde im Tonstudio und warte, dass du auftauchst, damit wir den verdammten Song fertigmachen können."

Liam fühlte sich, als hätte ihm jemand eine fette Sahnetorte mitten ins Gesicht geklatscht.

„Scheiße! Oh, tut mir leid", entschuldigte er sich, sprang auf und hastete zu seinem Kleiderschrank, das Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt. „Ich hab's vergessen."

„Mhm", machte sie vorwurfsvoll. „Das habe ich gemerkt."

„Es tut mir ehrlich leid", wiederholte Liam, während er verzweifelt versuchte, sich mit einer Hand anzuziehen. „Ich bin schon fast auf dem Weg."

„Gut. Ich geh jetzt erst mal zu Starbucks. Soll ich dir was mitbringen?", fragte sie schon etwas versöhnlicher und er hörte das Quietschen ihrer Schuhsohlen auf dem gefliesten Boden seiner Arbeitsstätte. Anscheinend telefonierte sie per Lautsprechermodus.

„Ja. Irgendwas mit Milchschaum drauf", murmelte er dankbar, für eine Tasse Kaffee würde er keine Zeit mehr haben, und hetzte ins Bad, nur um in den Spiegel zu schauen und seine Augenringe zu verfluchen. In Kombination mit dem, mehr als nur überfälligen, Bart sah er aus, als hätte er die letzten fünf Nächte unter der Brücke verbracht.

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