Land of Jordan

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Liam wurde nur deshalb wach, weil die Eingangstür gegen das Schuhregal knallte. Zeitgleich konnte er Rosie fluchen hören, die anschließend auf Zehenspitzen in die Wohnung schlich und ihre Jacke auszog. Der Reißverschluss klickerte, ein Rucksack knallte auf den Boden. Sie hatte erneut bei Louis und Eleanor übernachtet und brachte nun den üblichen Geruch nach Marlboro-Tabak und dem Unisex-Parfüm von Esprit mit, an den Liam sich schon längst gewöhnt hatte.

Zufrieden grinsend dachte er daran, dass er heute den ganzen Tag im Bett liegen konnte, gemeinsam mit seiner Freundin, die noch immer krank geschrieben war. Schließlich drehte er sich um, schlang die Arme um Junipers nackten Körper und vergrub die Nase in ihren Locken. Ihre Nasenspitze zuckte kurz, doch sie schlief seelenruhig weiter. Es war das beruhigendste Gefühl der Welt, zu spüren, wie sich ihr Brustkorb gegen seinen hob und senkte.

Die Schlafzimmertür hatte Liam offen gelassen, damit er wach wurde, wenn Rosie nach Hause kam, so dass sie nun zu ihnen ins Zimmer lugte, um zu schauen, ob er oder ihre Schwester schon aufgestanden war. Sie sah müde aus, die kurzen, roten Haare verstrubbelt. Wahrscheinlich hatten sie und Louis die ganze Nacht irgendwelchen Kinderkram veranstaltet, während Eleanor mit Übelkeit auf dem Sofa gelegen hatte. Langsam wurde es ernst.

„Gott sei Dank war ich weg", konnte Liam Rosie murmeln hören, als ihr Blick auf die leere Kondomverpackung fiel und sie sich schleunigst ins Wohnzimmer begab, um nicht daran zu denken, dass ihre Schwester ein Sexleben hatte. Und was für eins. Liam schmunzelte bei dem Gedanken daran, was Harry sagen würde, wenn er ihm ein paar Details erzählte ...

Es war nicht ihre erste, gemeinsame Nacht gewesen, hatten sie doch eine ganze Woche nur für sich gehabt, und es hatte sich ihm gestern wieder bestätigt: Juniper war alles, aber nicht spießig. Im Gegenteil, sie konnte rumkommandieren wie keine andere Frau, mit der er geschlafen hatte. Das hieß aber nicht, dass er nicht auf seine Kosten kam.

Gerade als sein Blick auf den Knutschfleck an ihrem Hals fiel, den er ihr verpasst hatte, und ihm bewusst wurde, dass sie ihn dafür töten würde, wanderten seine Gedanken zurück zu Harry.

Kaum zu glauben, dass Cathcart ihnen erst gestern von dem Ermittlungsverfahren erzählt hatte. Es war so absurd. Harry würde niemals eine Frau zwingen, mit ihm zu schlafen. Das Hauptproblem an der Sache – und Liam vermutete, dass Cathcart sie deshalb gebeten hatte, sich rauszuhalten– war nur, dass Harry von der Presse immer als sexbesessener Egoist dargestellt worden war. Alles komplett gelogen, so oft hatten One Directions Anwälte eine Verleumdungsklage gegen die Verlage geprüft, doch das alles war ein Vorteil für das Mädchen, welches den Dreck behauptete. Liam wusste nur sicher, dass sie hoffentlich niemals ihm, Zayn, Louis, Niall oder Rosie über den Weg laufen würde. Vor allem Letztere würde ihr jeden Knochen einzeln brechen, denn Liam war sich ganz sicher, dass sie ziemlich heftig in Harry verliebt war. Sie gestand es sich bloß nicht ein oder wusste es selbst noch nicht ganz, aber Juniper und er waren Zeugen geworden, wie sie im Schlaf mal seinen Namen geflüstert hatte. Es war so süß gewesen, aber aufgezogen hatten sie sie damit nicht. Rosie hätte es eh geleugnet. Jetzt musste Liam nur noch rausfinden, wie Harry zu ihr stand, dann war das Ganze doch ein Kinderspiel.

Er sah auf, als sich ein Arm an seiner Brust bewegte.

„Liebling?", fragte Juniper schläfrig und blinzelte ihn an. Sie sah so schön aus, dass er das dringende Bedürfnis verspürte, sie zu küssen. Er kam dem nach, dann antwortete er: „Was denn?"

„Ist Rosie schon da?", gähnte sie müde. Ihre Haare standen in alle Richtungen ab.

„Ja, sie ist vor fünf Minuten heimgekommen", sagte Liam und kraulte sie im Nacken. „Alles in Ordnung. Sie hat schon gemeckert wegen der Kondompackung."

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