Land of Fortune

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Die von Juniper ausgewählte Adresse entpuppte sich als eine Mischung aus Club und Restaurant. Die Location wurde quasi von einer großen Glaswand in zwei Hälften geteilt, auf der einen Seite waren Bar und Tanzfläche, auf der anderen Seite der Restaurantteil. Das Konzept musste jedenfalls Erfolg haben, das schlossen sie beide zumindest aus der Warteschlange, in die sie sich brav einreihten. Liam glaubte, weiter vorne tatsächlich Alexa Chung anstehen zu sehen. Das war ebenfalls ein Indiz dafür, dass der Club gut sein musste, denn Alexa war bekannt dafür, nur bei Topadressen anzutreffen zu sein.

Als sein Blick auf das Namensschild des Clubs fiel, erinnerte er sich auch, woher ihm der Name bekannt vorgekommen war – so lange gab es diese Location nämlich noch nicht. Erst vor kurzem war im Kulturteil der Zeitung ein Artikel über die Eröffnung gewesen. Sie gehörte einem schottischen Unternehmer und war eine der wenigen Locations, die bis auf Montag jeden Tag abends geöffnet war.

„Ganz schön voll", raunte Juniper ihm ins Ohr. „Hoffentlich klappt der Plan dann überhaupt."

„Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie genau du 'es' loswerden willst", erinnerte Liam sie.

Juniper sah sich verstohlen um, bevor sie ihm flüsternd antwortete: „Ich werde es auf dem Klo entsorgen, in dem Mülleimer für Tampons. Da guckt vor Morgen früh keiner rein. Und ich habe den Inhalt heute Mittag in eine neue Tüte gefüllt und dabei die ganze Zeit Handschuhe getragen. Es sollte also nichts schiefgehen."

„Du bist so klug", seufzte Liam neidisch. „Ich hätte sie wahrscheinlich in die nächstbeste Mülltonne geschmissen und mir gar keine Gedanken um sowas gemacht."

„Du bist viel klüger als ich, denn du hättest die Probleme deines Partners viel früher erkannt und dich rechtzeitig getrennt", entgegnete Juniper ihm und rückte in der Schlange vorwärts.

Liam antwortete nicht mehr darauf, legte nur noch vorsorglich seinen Arm um ihre Taille, als er den Blick einer der Männer bemerkte, die ein Stück hinter ihnen standen. Sie gehörte ihm alleine und das würde er hier heute Abend jedem klarmachen. Zur Not auch sehr unhöflich.

Sie zeigten ihre Ausweise vor, auch wenn Liam nicht ganz verstand, warum, schließlich sahen sie alt genug aus, und gingen rein. Die Musik war ohrenbetäubend laut, aber die Remixes gut, zumindest der Stimmung nach zu urteilen.

„Hast du schon was gegessen?", fragte Juniper ihn und ihr Mund presste sich beinah auf sein Ohr, so nah war sie ihm, denn sonst hätte er sie nicht verstanden.

„Nee, kam direkt aus dem Studio", antwortete er ebenso laut und nutzte seinen, langsam wieder antrainierten, Bizeps, um ihnen den Weg hinüber zum Restaurantteil freizuschaufeln.

Kurz, nachdem sie durch die Tür gegangen waren und sich endlich wieder normal unterhalten konnten, trat der Fall der Fälle ein, den Juniper in ihre genialen Überlegungen nicht mit einbezogen hatte. Sie und Perrie hatten sich zwar wegen möglicher Komplikationen abgesprochen, ganz offensichtlich aber nicht, wer an diesem Abend eigentlich wohin ging.

So kam es, dass Zayn plötzlich vor ihnen stand, und mit Augen wie ein Kugelfisch hervorpresste: „Heilige Scheiße, Harold hatte recht! Ihr habt ernsthaft was miteinander."

Liam brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass es wirklich sein Freund Zayn war, der da vor ihm stand, so dass Perrie genug Zeit hatte, neben ihrem Ehemann aufzutauchen.

Die Mädchen starrten sich einen Augenblick lang an, dann fielen sie sich in die Arme und prusteten los. Sie hörten gar nicht mehr auf, sich gegenseitig auszulachen.

„Wir hätten euer Ablenkungsmanöver sein sollen", erklärte Liam Zayn schmunzelnd, während er beobachtete, wie Perrie sich ein paar Lachtränen aus dem Gesicht wischte. „Für den Fall, dass ihr gestört werdet. Aber du siehst ja, wie wunderbar die Frauen planen können."

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