Pov. Glp/Manu
Ich trommelte gelangweilt mit den Fingerspitzen auf den kleinen Tisch der Cafeteria und wartete auf Dario, meinen besten Freund und Zimmernachbarn. Abfällig sah ich zu dem einsamen Salatblatt, welches auf der anderen Seite des Tisches auf seine Verwesung wartete und überlegte, ob ich es einfach wegschnippen sollte. Teile einer lautstarken Diskussion schallten von einem Nebentisch herüber, wo ein Junge mit grünen Haaren aus der ersten Stufe verzweifelt versuchte zweien der Jungs, die in die nächste 1. Stufe kommen würden, zu erklären, dass reiten nicht dumm, sondern cool war. Es war kurz vor den Sommerferien, alle waren träge und faul und versuchten so schnell wie möglich durch die letzten zwei Tage zu hetzen, um endlich einmal frei zu haben. ,,Es ist nunmal Geschmackssache, ich finde es unlogisch mit runden Dingen auf Netze zu schießen! Ballett und Eiskunstlauf zum Beispiel ist schwul, reiten ist normal!" Meinte der grünhaarige schnippisch. Es ging um die FA's (Freetime-Activities), von denen man hier jedes Jahr eine wählen könnte. Ein blondes Biest zwei Tische weiter erhob den Blick und stierte den grünhaarigen lange an. Ich meine er hieß Stegi, ein viel zu süßer Name für so eine Furie. Weshalb er beleidigt war? Nun ja, er war Eiskunstläufer, und dazu kein schlechter. Ich und Dario hatten die Theorie aufgestellt dass sogar Steine unter seinen boshaften Blicken schmelzen würden, wenn er sie zu lange anstarrte. Er war eine Stufe über Delay und mir, dennoch war er bestimmt mehr als ein Jahr jünger. Ich verstand diese Regelung noch immer nicht, aber Herr Renk, der Schulleiter hier, musste sich ja irgendwas dabei denken. Da steckte genau so viel Logik drin wie in der Tatsache über 600 Jungs in einem Internat mitten im Nirgendwo gefangen zu halten, als einzige Verbindungsstelle zur Außenwelt ein klappriger Bahnhof an dem nur einmal in der Woche ein Zug fuhr. Ich weiß nicht was meine Mutter sich dabei gedacht hatte mich hier hin zu verschleppen. Drei ganze Jahre schon, aber es war angenehm. Es war ein riesiges, bequemes Grundstück. Ein großes Wohngebäude in Form eines U's, angrenzend an ein mehrstöckiges Schulgebäude. Viele unterschiedliche Sporthallen für alle möglichen Sportarten wie Martial arts, Fußball, Ballett und sowas, ein Clubgebäude für Schulband, Schulzeitung und co. eine Eishalle und einen großen Reitplatz mit Ställen in dem unsere fünf Schulpferde untergekommen waren. Große Gärten und ein kleiner Teich. Ein kleines Paradies umgeben von trostlosen, verwilderten Feldern ohne Herren und einem Wald in der Ferne. Das einzige Problem ist, dass es nunmal kein Lebenszeichen weit und breit gab, bis auf die immer gleichen Gesichter, die ich täglich sah.
Delay ließ sich gegenüber von mir fallen und ich sah lächelnd auf. ,,Na endlich, ich dachte schon du wärst von den neusten Schlagzeilen gefressen worden." Witzelte ich und brachte es endlich über mich dieses Blatt vom Tisch zu wischen. Er lehnte sich gegen die Lehne seiner Bank und fuhr sich durch die Haare. ,,Hier passiert zu wenig. Wir haben stundenlang überlegt was wir für dieses Halbjahr schreiben sollten." Er war im besagten Schulzeitungs-club, weil er keine Lust auf Sport gehabt hatte. ,,Wie wäre es mit etwas über die neue erste Stufe? Oder der Abschlussball der 10. Heute? Apropos, willst du hingehen?"
