Kapitel 6

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Pov. Kedos

Ich sah den beiden nach und ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Hatte er gerade versucht uns zu verkuppeln? Hm, es schien so. Dario war schon recht niedlich, das konnte ich nicht abstreiten, doch es würde wohl seine Zeit dauern, bis ich mich in ihn verlieben würde. Doch es wäre nicht unwahrscheinlich, das es passieren würde. Er war interessant, süß, schüchtern, nett... Warum also nicht? Er war so... komplett anders als ich. Ich ging sofort auf jeden Menschen zu, konnte auch recht fies sein wenn man mich näher kannte und hatte gerne mal Tage an denen es mit mir durchging... Nun ja...
Meine Haare waren mittlerweile an der Sonne getrocknet und ich fühlte mich wohl. Die kurze Abkühlung war echt zu gebrauchen gewesen. Ich lag einfach nur eine weitere halbe Stunde im Gras und sah hinauf in den Himmel, lauschte den trägen Stimmen meiner Mitschüler, die in der Sonne faulenzten und nahm das einlallende Murmeln und die drückende Hitze einfach in mich auf. Meine Augenlider wurden immer schwerer und ich versuchte gar nicht erst mich in der Welt der Wachheit zu halten, sondern glitt schnell in einen kurzen, traumlosen Schlaf. Als ich benommen die Augen wieder öffnete fiel mit einem lauten poltern ein unmenschlich schwerer Turm aus Büchern von meinem Kopf. Eine Stimme, die ich eindeutig als die meines Zimmernachbarn identifizierte, warf mir Beleidigungen an den Kopf, doch er konnte sich ein deutlich hörbares Grinsen nicht verkneifen. ,,Ich hatte gerade einen Rekord: zehn Bücher und zwei Wasserflaschen!" Maulte er empört. Ich rieb mir den Schädel. ,,Also wirklich, Sebastian!" Kreischte ich hysterisch, da ich wusste, dass er hier nur eine Person gab die ihn bei seinem richtigen Namen nennen durfte, und das war garantiert nicht ich. ,,Sei still du Bastard." Jetzt klang er ernst. Ich hatte den unerbittlichen Zorn des Teufels höchstpersönlich auf mich gezogen, der gerade in seiner vollen Kraft aus der Unterwelt gestiegen war, um mich zu vernichten. Aber ich war zu träge um jetzt vor ihm wegzurennen, also ließ ich die freundschaftlich gemeinten und trotzdem recht schmerzhaften Schläge in die Rippen über mich ergehen und beschwerte mich nur leise. Als ich meine Tracht Prügel überstanden hatte richtete ich mich auf und strich mir die Haare glatt. ,,Hatte es einen Grund dass du gerade mein sämtliches Arbeitsmaterial auf meinem armen Kopf gestapelt hat oder war das mehr so eine... just-for-fun-Aktion?" Er zuckte als Antwort mit den Schultern. ,,Es hatte sich schon erledigt als ich gerade auf der Hälfte war, ab da wollte ich dann nur noch dein Gesicht sehen, solltest du jemals aufwachen und nicht vorher an einem Hitzekoller sterben." Ich gähnte und begann die Bücher nach meinen und nach seinen zu sortieren und auf ordentliche Stapel zu legen. Manchmal konnte ich Unordnung wirklich nicht leiden. Damit war ich genau das Gegenteil von Se-... Rewi, welcher ständig seinen Müll in unserem Zimmer verbreitete da er wusste, dass ich ihn früher oder später für ihn wegräumen würde, weil ich es nicht mehr sehen konnte. Dieser Typ nutzte mich voll und ganz aus, ich war so etwas wie sein Sklave. Ich sah ihn schon vor mir, den Tag von dem an ich nur noch in Hausmädchen-kleidern Zimmer 231, unser Zimmer, betreten durfte. ,,Ich bin nicht gestorben." Sagte ich trocken zu ihm und sah ihn dabei nicht an. Er erwiderte diese Aussage mit einem noch trockeneren ,,Schade.".

Young at heart (Youtube Fanfiction) -pausiert-Where stories live. Discover now