Pov. Paluten (Mal wer neues ^^)
Mit halb geschlossenen Augen sah ich Michas Silhouette vor dem vor Hitze flackernden Horizont, hinter den dicken Glasscheiben der Cafeteria. Mein Shirt klebte an meinen Seiten, meine sonst nach oben gestylten Haare hingen mir in der Stirn. Das war ich, Patrick Mayer, gefühlt länger in der siebten Stufe als in allen anderen davor, und ziemlich verzweifelt war ich dazu auch noch. ,,Bist du sicher dass du in den Ferien weg willst?" Meine Stimme war rau und kratzig, von dem Sommerwetter ausgetrocknet, sie hörte sich an wie ich mich fühlte. Zombey strich sich schweißnasse, hellbraune Strähnen aus dem Gesicht, sah nur kurz mit seinen blauen Augen zu mir auf und versenkte die Nase prompt wieder in seinem Buch. ,,Ich denke." Lautete seine Antwort, sie klang ebenso matt wie meine Frage. Ich drehte mich auf dem unbequemen Stuhl hin und her, stemmte ihn auf die vorderen Stuhlbeine und legte meinen Kopf auf der kühlen Tischplatte ab, wobei ich erleichtert seufzte. Die Frische, die sich in meinem Körper ausbreitete, ließ mich einen Moment lang vergessen, dass ich bis übermorgen noch ein Referat vorbereiten musste, dass Zombey mich zwei Wochen der Ferien komplett auf mich allein gestellt hier zurücklassen wollte, dass ich schon vor drei Wochen meine Eltern anrufen wollte und diese wahrscheinlich vor Sorge umkamen und dass ich bis zum Geht-nicht-mehr Mathe pauken musste. In diesem kleinen Moment der Befreiung fühlte ich mich federleicht. Es war nicht schön, nein, aber es war kühl, was jetzt oberste Priorität für mich hatte. Erstmal so, dann kann man sich immer noch um den Luxus kümmern. Zombey schlug sein Buch zu und legte es auf den Tisch, dann drehte er den Kopf weg, als würde er an der Wand irgendein spannendes Geschehen verfolgen. Ich für meinen Teil sah nur die weiße Tapete. Irgendwie war ich sprachlos. Ob jetzt die Sommertemperaturen die Gedanken aus meinem Kopf trieben oder sie mir die Worte von der Zunge nahmen, es führte dazu, dass man sich einfach nicht mehr mit mir, aber genau so auch nicht mit den anderen unterhalten konnte. Wir waren in ein tiefes Schweigen gehüllt, keineswegs unangenehm, da man mit dem Sprechen nur seine letzte Energie verbrauchte, und diese wollte ich sparen, um mich in mein Zimmer zu schleppen. Diese Treppen... schon der Gedanke dort hoch zu müssen ließ mich schwitzen. Dazu kam noch die Frage, was ich mit dem Rest des Tages anfangen solle. Den Anruf bei meiner Familie nachholen? Hm, das konnte ich morgen ja noch machen... Ich hatte nicht sonderlich Lust mich eine Stunde lang mit meiner Mutter zu unterhalten, die mir ausführlichst berichten würde, was sie gestern gekocht hatte. Sie erzählte immer nur die unnötigen Sachen. Dass unser Kater gestorben war hatte ich zum Beispiel erst ein halbes Jahr später von ihr erfahren. Und mein Referat hatte auch Zeit bis morgen. Das klingt, als wäre ich der faulste Mensch auf dieser gesamten Schule... ich war nur in Kombination mit diesem Wetter so furchtbar faul. Aber bis jetzt hatte ich es noch ganz gut geschafft, bis zur zehnten Stufe würde ich mich wohl durchschlagen können.