Pov. Delay
Ich gähnte. Meine Glieder schmerzten schon völlig vom Nichtstun und ich lief einfach Manu hinterher, der mich wieder in die Freiheit schleppte. Ich versuchte garnicht mich zu wehren, es würde nicht funktionieren. Wir traten durch das riesige Eingangstor und die Hitze schlug mir quasi mit der Faust ins Gesicht. Ich ließ scharf die Luft aus meinen Lungen fahren und blieb einen Moment stehen, worauf er mich nur komisch ansah. ,,Es ist zu warm." Stellte ich trocken fest. Er nickte. ,,Ich weiß auch wo wir stattdessen hingehen." Er lief über den gepflasterten Hof und bog auf einen kleineren Pfad ab, der zur Eishalle führte. Ein Grinsen überkam mich als ich mir lebhaft vorstellte, wie angenehm es dort drin sein würde. ,,Um diese Zeit ist da fast niemand drin, wir können es also für uns beanspruchen." Meinte er. ,,Ja, es sei denn es ist so heiß dass sogar dort drin alles schmilzt..." Witzelte ich. Natürlich war es extra geschützt und wurde immer kühl gehalten, damit niemand bei einem Wettbewerb durchs Eis bricht. Nur die Schwimmer waren wohl nicht so begeistert davon, da ihre Halle direkt mit der Eishalle verbunden war und das Wasser eine Standardkälte von 20 Grad hatte. Das war auch der Grund weshalb wir in diesem Jahr so wenig Schwimmer wie nie hatten und der Schwimmlehrer völlig verzweifelt war. Wir traten durch die Tür in die Eingangshalle und Manu orderte bei einem halb schlafenden Jungen Schuhe für ihn und meine "riesigen Füße". Dazu warf er mir noch eine Jacke, die er einsam an einer Garderobe hängend gefunden hatte, zu und ich zog sie dankbar an, dann gingen wir einen Flur entlang und setzten uns auf eine Tribüne vor der großen Eisfläche, um uns in die engen Schuhe zu quetschen. Das Licht spiegelte sich auf dem gefrorenen Wasser, auf dem nur zwei Jungs aus der 6. Stufe Hand in Hand und ein weiterer aus der 5. Stufe umherliefen, ein weiterer schlief weiter hinter uns auf seiner Sporttasche. Wir staksten gemeinsam die Stufen hinunter und begaben uns mit wackeligen Beinen aufs Eis. Er gab mir einen Schubs, worauf hin ich wild mit den Armen fuchtelte und hilflos bis fast in die Mitte schlitterte. ,,Du bist so ein..." ich brach ab und gab einen verzweifelten laut von mir. Er lachte nur und jagte gekonnt den anderen beiden Jungs hinterher, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Ich versuchte irgendwie zum stehen zu kommen und dabei nicht umzufallen, der Junge aus der zweiten Stufe kam, ebenfalls noch ein wenig wackelig zu Fuß, auf mich zu und hielt mich fest, dabei grinste er vorwurfsvoll. Ich ließ mich von ihm zum Rand transportieren und fuhr ein wenig mit der Hand an der Bande, bis ich sicher genug war um es mit Manu aufzunehmen. Wir kebbelten uns etwas und ich zählte schon gar nicht mehr mit, wie oft ich fiel, denn es war mir egal. Irgendwann lagen wir nur noch nebeneinander und lachten. Unsere Klamotten waren vom geschmolzenen Eis durchnässt und es war kaum vorstellbar, dass hinter den Wänden der Halle brütende Hitze auf uns wartete.
