Kapitel 7

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Pov. Kedos

Ich seufzte. ,,Ich hasse dich auch." Als Antwort darauf grinste er breit. Ich schlug ihn spielerisch und er knurrte mich kurz an, wie eine Katze, der man am Fell gezogen hatte. ,,Sei vorsichtig, Basti, du weißt dass du mich noch brauchst." Ich lächelte bittersüß, ganz nach dem Sprichwort 'Sei reizend zu deinen Feinden, das ärgert sie mehr.' Er sah mich nicht mehr an. Sein Blick wies in Richtung des flirrenden Horizontes, ich folgte ihm, doch fand nichts was irgendwie so wirkte als könne es ihn interessieren. Es war als sähe er direkt in eine andere Welt hinein. Alles, was er bist gerade ausgestrahlt hatte war nun wie weggewischt. In seinem Ausdruck lag etwas etwas schweres, was mir zu denken gab. ,,Ist etwas?" Tastete ich mich vorsichtig zu ihm vor. Wenn ich jetzt zu große Schritte machte lief ich Gefahr, in die Schlucht vor mir zu fallen. Er schloss die Augen, setzte ein Lächeln auf und schüttelte den Kopf. Wortlos. Zumindest machte er gute Ansätze sich selbst wieder an Land zu ziehen, daher beschloss ich, ihn mit Fragen vorerst in Ruhe zu lassen. ,,Ich gehe dann mal, kommst du mit?" Ich hievte mich schlapp auf und musste drei Sekunden auf der Stelle stehen, bis ich mein Gleichgewicht fand. ,,Jap." Erwiderte er knapp und stand mir mir auf. Ich hob meine Bücher ächzend auf und ließ sie sie in meinen Rucksack gleiten, welchen ich mir über die Schulter schwang, dann wandte ich den Kopf zu meinem Begleiter um, der mit recht viel Gewalt Papiere in seine Tasche stopfte. Ich beobachtete ihn mit hochgezogenen Brauen. ,,Hauptsache das war nichts wichtiges..." Gab ich ihm kurz zu denken, doch er zuckte mit den Schultern. ,,Und wenn schon, die wissen eh alle wie ich bin." Als er fertig war, wischte er sich etwas Schweiß von der Stirn und schaute sich noch einmal kurz um. Wo er Recht hatte...
Mittlerweile waren einige Stunden vergangen, Rewi lag auf dem Boden und zockte irgendwelche Handyspiele und ich brütete mit schweren Lidern über meinem Physikbuch. Mein Kopf sagte mir immer wieder 'Es sind nur noch zwei Tage' und hielt mich somit von der Arbeit ab. Seufzend gab ich es auf und stupste den Buchdeckel mit dem Finger an, als erwartete ich, dass er sich von alleine schloss. Ich hatte das Gefühl, wenn ich noch ein Wort über Spektralanalyse lesen würde, platzte mein Kopf und die Reste meines Hirnes würden am Boden festtrocknen, weil es Rewi schlicht und ergreifend nicht interessierte und er zu faul wäre, mich aufzuwischen. Den Rest würde er wegbringen. Aber auch nur wenn er einen guten Tag hatte. Und nicht ohne vorher Bilder von meiner Leiche auf Instagram zu posten. Vor meinem geistigen Auge sah ich es, genau dieses Szenario. Ich fing an mir lustige Inschriften für meinen Grabstein auszudenken und sie Rewi kundzutun, welcher nur den Kopf schüttelte oder nickte, wenn er eben etwas besonders geschmacklos und böse, in seinen Worten eben 'lustig', fand. Währenddessen fächerte ich mir mit einem alten Vokabelheft Luft zu und rätselte, ob der Sommer jemals enden würde. Aber leider kannte ich mich selbst gut genug um zu wissen, dass ich mir im Winter genau das hier herbeiwünschen würde, so wie ich mir im Frühling den Herbst und im Herbst den Frühling wünschte.







Young at heart (Youtube Fanfiction) -pausiert-Where stories live. Discover now