Kapitel 10

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„Nein, verdammt! Nicht so!", verzweifelt fuhr sich Freddy über seine Glatze. Hätte er noch Haare, wären sie jetzt nicht mehr vorhanden. „Wie dann?", fragte ich zum gefühlt hundertsten Mal. „Du denkst an die Person die hier haben willst. Du konzentrierst deine ganze Stärke auf sie. So funktioniert das bei mir." Mit hochgezogener Braue sah ich ihn an und schloss meine Augen. Ich dachte an meine beste Freundin Lucy. Deutlich sah ich ihr Gesicht, ihren Körper vor mir und konzentrierte mich auf sie. Nach ein paar Minuten öffnete ich wieder meine Augen. Vielleicht hatte es jetzt funktioniert. Ein schneller Blick durch das Zimmer beantwortete meine Frage. Enttäuscht blickte ich Freddy an. Seit mehreren Stunden probierten wir es nun und es klappte einfach nicht. „Was mache ich falsch?" „Ich weiß es nicht. Vielleicht klappt es nur, wenn du ein Dämon bist?", beantwortete er meine Frage und tippte sich selbstverliebt auf die Stirn. Ich verdrehte die Augen. „Wie hast du es bei mir geschafft?", fragte ich und stand auf. Von dem ganzen sitzen taten mir meine Beine und mein Rücken weh. „Ähhm...ehrlich gesagt, geht dieser Erfolg auf dich. Ich habe dich nicht hergeholt. Du standst eines Tages plötzlich in meiner Küche und hast nach Essen gesucht!" Ich blieb stehen. Der Tag kam mir vor als wäre er erst gestern passiert.

Backflash:

Nachdem Daniel tot war, überkam mich eine Leere wie ich sie noch nie gespürt hatte. Mein Vergewaltiger war tot. Doch ich fühle mich nicht besser. Mein Trauma war immer noch da. Das Geschehene konnte nicht ungeschehen gemacht werden. Ich fühlte mich nach wie vor schmutzig und duschte nach wie vor stundenlang mit kochend heißem Wasser. Doch das Gefühl seiner Hände und seiner anderen Körperteile an mir ging nicht weg. Da konnte ich noch so stark meinen Körper abschrubben. Nach so einer Dusche legte ich mich aufs Sofa. Ich roch sein Blut durchs ganze Haus. Ich musste die Leiche loswerden, doch ich wusste nicht wie. Auch hatte ich keine Ahnung wie ich das Blut wegbekommen sollte, geschweige denn es meinem Dad erzählen. Wenn ich die Leiche vergrübe, würde irgendwann jemand eine Vermisstenanzeige aufgeben und dann würden sie zu suchen beginnen. Also was tun? Ich drehte mich auf die andere Seite. Freddy schlich sich in meine Gedanken. Er war mir suspekt. Er wollte mich töten, ebenfalls vergewaltigen, doch half er mir meinen Peiniger zu bestrafen und zu töten. Nachdem Daniel tot war, verschwand Freddy einfach. Ohne ein Wort. Ich wusste nicht wie ich ihn erreichen konnte. Vielleicht konnte er mir helfen die Leiche zu beseitigen. Die Gedanken schwebten durch meinen Kopf. Plagten mich. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und stand auf. In der Küche fand ich eine Flasche Scotch und trank ein paar Schlucke. Die Gedanken wurden langsamer und ich wurde ruhiger. Ich trank weiter, nur um sicher zu gehen, dass die Gedanken wegblieben. Irgendwann war die Flasche leer und ich lag auf den Boden. Die Welt drehte sich um mich. Wurde immer schneller und unrealer. Irgendwann schloss ich meine Augen und als ich sie wieder aufmachte, war es hell. Zuerst dachte ich, dass ich eingeschlafen war. Als ich mich jedoch aufrichtete, sah ich, dass ich mich nicht mehr in dem Haus befand. Auch der Blick aus dem Fenster war anders. Verwundert über alles, am meisten darüber, dass ich keinen Kater hatte, machte ich mich auf die Suche nach Essen. Plötzlich stand ein Mann neben mir und fragte mich was ich hier tue. Als ich Freddy erkannte, sprang ich ihn in die Armen. Ich hatte ihn gefunden und jetzt konnte er mir helfen. Er schob mich von sich weg und fragte wieder was ich hier suchte. Ich erklärte ihm meine Situation. Danach blieb er lange still. Dachte nach. Dann fragte er mich ob nicht hier bleiben wollte. Hier wär ich in Sicherheit von der Polizei und um die Leiche müsste ich mich auch nicht mehr kümmern. Nach kurzem Überlegen stimmte ich dem zu.

Gegenwart

Ich grinste ihn an. Seit war ich erst ein weiteres Mal in der Küche gewesen und da wurde ich rausgescheucht. Essen brachte er mir immer wenn ich Hunger hatte. „Aber wenn ich mich selbst hergeholt habe, müsste ich es doch bei anderen auch schaffen, oder?", fragend blickte ich ihn an. „Theoretisch gesehen schon, aber du musst halt üben." Ich nickte und setzte mich wieder hin.

Die nächste Woche versuchte ich es jeden Tag. Ich merkte keine Veränderung, aber Freddy meinte, dass er spürte wie meine Macht wüchse. Ich wusste zwar nicht welche Macht er meinte, aber wenn mir das meine beste Freundin brachte. Jeden Tag versuchte mich Freddy zum Sex zu überreden. Doch ich schlug jedes Mal ab. Ich musste das schaffen! Während ich mit jedem Tag stärker wurde, wurde er mit jedem Tag frustrierter. An einem regnerischen Mittwochmorgen, reichte es ihm. Mit einem Ruck hob er mich hoch und verfrachtete mich aufs Bett. Dort zog er uns aus und meine anfänglichen Abwehrversuche wurden schwächer. Nach ein paar Nackenküsse bekam er was er wollte. Am Ende lagen wir beide außer Atem aber völlig zufrieden im Bett. Da spürte ich plötzlich einen glasklaren Gedanken. Wie gestochen sprang ich aus dem Bett, zog mir einen Kimonoüber und setzte mich am Boden. Ich konzentrierte mich wieder auf Lucy und diesmal war etwas anders. Ich spürte wie sich meine Kraft verfestigte, kurz verschwand und wieder da war. Atemlos öffnete ich meine Augen und traute ihnen nicht. Vor mir stand lebendige Lucy! Ich sprang auf und rannte sie fast um. Verwundert und mit Tränen in den Augen blickte sie mich an und drückte mich fest an sie.

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Ein Leben mit FreddyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt