7. Wünsche

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Besorgt streicht Bekah über das Gesicht ihres Bruders, während ich fieberhaft in dem alten Grimoire ihrer Mutter blättre, um einen hilfreichen Spruch zu finden. Entnervt pfeffere ich das Buch schließlich vor mich hin fluchend in eine Ecke und beginne mit den Fingern meine Schläfen zu massieren.
„Verfluchte Esther!"stoße ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann springe ich auf, um mich neben meine Freundin zu knien, ich werfe ihr einen entschuldigenden Blick zu und flüstere: „Es tut mir leid. Aber ich werde einen Weg finden ihm zu helfen. Versprochen!" Die Vampirin schenkt mir ein dankbares Lächeln.
Es gelingt mir nicht lange still zu sitzen, also springe ich erneut auf und tigere durchs Zimmer.

„Ich brauche meins!" sage ich schließlich bestimmt. „Was?" Rebekah blickt mich fragend an. Ich kann die Verwirrung in ihren traurigen Augen erkennen. „Mein eigenes Grimoire!" antworte ich ungeduldiger, als ich wollte. „Weißt du zufällig wo es ist?" frage ich sie etwas sanfter. Ich beobachte, wie sie überlegt. „Es ist schon so lange her." murmelt sie. „Doch warte. Dein Fahrer...Danielle? Er folgte uns, als wir fliehen wollten und drückte es Niklaus in die Hand. Er muss es aufbewahrt haben. Ich habe ihn einmal danach gefragt und nachdem er ziemlich wütend geworden war, das ich dich zur Sprache gebracht hatte, erklärte er nur das es an einem sicheren Ort sei. Keine Ahnung wo das sein soll....Aber wir könnten ihn fragen? Wenn..." „Hmm...okay...dann werden wir ihn wohl fragen müssen." antworte ich langsam und ich spüre wie die Nervosität zurück kommt. In einigen Stunden werde ich ihn wieder sehen. Was soll ich sagen? Hallo, hier bin ich, ich bin doch nicht tot. Oder Hi Schatz, schön dich zu sehen. Guck doch nicht so geschockt, als hättest du einen Geist gesehen. Haha – sehr witzig Yvaine. Vielleicht wäre es einfacher weiter im Schatten zu bleiben.

Bekah scheint meine Gedanken zu erahnen, denn sie tritt auf mich zu, zieht mich in ihre Arme und sagt mit einer Stimme, als wäre sie meine Mutter und ich ihre pubertierende Teenagertochter: „Es wird schon gut gehen. Wir lassen es einfach auf uns zu kommen, ja? Und wenn du dazu bereit bist, zeigst du dich. Er wird sich bestimmt freuen, dich zu sehen." Misstrauisch sehe ich sie an und wir können einfach nicht anders. Die Situation ist einfach zu komisch, also lachen wir beide befreit auf und ich drücke meine beste Freundin kurz an mich. „Es ist schön dich wiederzuhaben!" sage ich aufrichtig und Bekah quittiert es mit einem: „Und dich erst!"

Ihr Blick verfinstert sich wieder, als Elijah hinter uns ein quälendes Geräusch von sich gibt.
„Was machen wir wegen ihm?" Ich überlege kurz. „Ich hätte da vielleicht etwas, das ihn für einen kurzen Moment von den ...Schmerzen ablenkt." „Wie lang?"„Lang genug damit wir einen sinnvollen Plan schmieden können.."
„Okay, tu es!" Ich nicke als Bestätigung und weise Bekah an den Raum zu verlassen, das Folgende sollte sie nicht sehen müssen und es ist höchste Zeit nach der kleinen Hope zu sehen.
Sobald sie den Raum verlassen hat, trete ich näher an den bewusstlosen Urvampir heran und knie mich schließlich neben ihn. Behutsam streiche ich ihm die Strähnen aus dem Gesicht. „Hallo mein Freund. Mach dir keine Sorgen, es wird dir gleich ein bisschen besser gehen. Es wird nur kurz weh tun." flüstere ich leise in sein Ohr.
Dann spreche ich die magischen Worte Ocoros Mecante, Aleora Subsitos! Ocoros Mecante, Aleora Subsitos! Ocoros Mecante, Aleora Subsitos! und lasse meine Hände in kreisenden Bewegungen über seinen Körper schweben.

Zufrieden beobachte ich wie die Haut des Vampires langsam einfällt und er nach Luft schnappt, während ich weiterhin die vier Worte wiederhole. Dann ist es soweit Elijah öffnet panisch die Augen und zieht ein letztes Mal scharf die Luft ein, bevor sein Blick trüb und ausdruckslos wird und jegliches Leben aus ihm entwichen ist.
„Was hast du gemacht?!" flüstert Rebekah erschrocken und schlägt sich dabei die Hände vor den Mund. Ich drehe mich zu ihr um, lächle sie beschwichtigend an und erkläre:„Keine Sorge! Das ist kein Dauerzustand. Es hat ungefähr die selbe Wirkung, wie wenn man ihn mit einem Pflock erdolcht. Allerdings ist es weniger schmerzhaft und wenn das Blut zurück in seinen Kreislauf gelangt, ist es zumindest vorübergehend von Esthers Verseuchung befreit. Ich kann nicht genau sagen wie lange es anhält, aber irgendwann wird es wieder in seinen Blutkreislauf übergehen und seine Gedanken verseuchen. Aber es verschafft uns aufjedenfall mehr Zeit!"
Misstrauisch zieht die junge Frau bei meiner Erklärung eine Augenbraue hoch, aber ich weiß das sie mir ausnahmslos vertraut. Sie würde ohne zu zögern ihr eigenes Leben in meine Hände legen.

His Greatest WeaknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt