Ich ignoriere die geschockten Gesichter der Anwesenden und konzentriere mich ganz auf seine Reaktion. So selbstbewusst ich normalerweise bin, habe ich nun demütig den Blick gesenkt und beobachte aus dem Augenwinkel wie Niklaus sich verspannt und von mir abrückt.
Ein ungutes Gefühl, das sich schon seit Beginn des Gespräches in mir angekündigt hatte, breitet sich nun unaufhaltsam aus. Vor diesem Moment habe ich mich immer gefürchtet. Die Panik droht mich zu übermannen, als Bekah meine verkrampfte Hand ergreift und mir mit der Anderen beruhigend über den Rücken streichelt.In unserer jahrhundertlangen Beziehungen gab es oft Entscheidungen, Falsche oder Richtige, die uns auseinander brachten. So stark unsere Liebe immer gewesen ist, so erbarmunglos waren unsere Streitigkeiten. Auch wenn ich wegen Esthers und Mikaels Verfolgungen stehts auf der Hut sein musste und mich oft unfreiwillig von Niklaus trennen musste, so waren es nicht immer seine Eltern, die daran Schuld waren. Oft genug trieben wir selbst einen Keil zwischen uns und sorgten dafür das mindestens Einer das Weite suchte. Doch bisher hatten wir immer zu einander zurück gefunden, unsere Emotionen hatten sich wieder beruhigt und ich spürte den Mann an meiner Seite auf, um mit ihm eine leidenschaftliche Versöhnung zu feiern.
Aber in diesem Moment weiß ich, das es diesmal nicht so einfach sein wird. Sein kalter Blick, der keinerlei Gefühle offenbart, brennt sich in mir ein und versetzt mir unaufhörbar tiefe Stiche. In wenigen Minuten ist die ausgelassene Stimmung, die zuvor geherrscht hatte, völlig umgeschlagen. "Wie konntest du es wagen meine Tochter vor mir zu verheimlichen?" spricht er mit bedrohlich leiser Stimme an mich gerichtet und bei jedem einzelnen Wort schießt mir pure Verachtung entgegen. Offensichtlich ringt er mit seiner Beherrschung, denn ein vorsichtiger Seitenblick auf ihn zeigt mir das er seine Hände zu Fäusten geballt hat und auch sein restlicher Körper unter höchster Anspannung steht.
Ich habe ihn schon viele Male zornig und außer sich erlebt. Aber diese Ruhe vor dem Sturm kenne ich nicht von ihm und seine Reaktion nicht einschätzen zu können, verunsichert mich zu tiefst und gibt mir das Gefühl ich hätte mein Herz ungeschützt auf einem Silbertablett serviert.Auch wenn es mich gerade reichlich wenig interessiert, so nehme ich auch wahr wie unangenehm Hayley diese Situation zu sein scheint, denn sie rutscht unruhig auf ihrem Platz hin und her und ich kann nur vermuten, das sie gerade mit sich selbst hadert, ob es besser wäre Hope in Sichherheit zu bringen, bevor der Zorn ihres Vaters alles in seiner unmittelbaren Nähe mit sich in den Abgrund reißt. Rebekah dagegen, die nach wie vor meine Hand hält, verharrt steif an ihrem Platz, zittert jedoch am ganzen Leib und ich weiß sie fürchtet den Moment, in dem ihr Bruder ihre Mithilfe bei dieser Sache erkennt.
"Wie konntet IHR es wagen?" setzt der Urvampir auch schon mit erhobener wütender Stimme hinzu und springt dabei auf. Neben mir zuckt Rebekah erschrocken zusammen, sie konnte den Zorn ihres Bruders noch nie sonderlich gut ertragen.Ich straffe meine Schultern, erhebe mich ebenfalls und blicke ihm das erste Mal, seit meines Geständnisses fest in die Augen und schlucke dabei die aufkommenden Tränen und das Gefühl der Panik herunter. So stehen wir uns gegenüber, während er mich wütend und verletzt anfunkelt und ich einen Wahnsinn in seinen Augen erkenne, den es früher so nicht gegeben hat. "ANTWORTE!" brüllt er mir entgegen und sein Zorn ist dabei unüberhör- und unübersehbar. Denn seine Halsschlagader pocht bedrohlich, er bläht die Nasenflügel auf und seine Atmung geht stockend. Außerdem zeigt sich seine hybridische Natur deutlicher denn je, als stände er kurz vor der Verwandlung.
Doch während sich Elijah schützend vor Hayley und Rebekah stellt, zucke ich nicht zurück.
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His Greatest Weakness
FanficMein Name ist Yvaine Carrier. Ich bin die Einzige meiner Art. Auch nach meinem Tod hat sich das nicht geändert. Jahrelang habe ich ihn von der anderen Seite beobachtet. Sein Rachezug gegen den Mann den er trotzallem Vater nennt, seine zahlreichen Li...