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Emilie P.o.V

,,Miss DeAngelis draußen wartet Besuch für sie. Soll ich sie reinholen?", lächelte mich eine Krankenschwester an und deutete auf die Tür. 

Ich hingegen schaute nur weiterhin stumm an die Wand und versuchte sie zu ignorieren. Eine kleine Träne lief meine Wange runter und viel mit einem leisen platschen auf den Boden. ,,Miss?", versuchte sie es erneut aber bekam wieder keine Reaktion von mir. ,,So kann das echt nicht weiter gehen.", murmelte sie vor sich ihn und verließ den Raum. 

,,Hey, Em.", hörte ich eine mir bekannt Stimme. ,,Wir dachten wir kommen mal vorbei um zu schauen wie es dir geht.", grinste Jackson mich an und deutet auf die Leute hinter sich. Ich starrte weiter hin an die Wand. Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Wieso musste mir sowas passieren? Wieso musste ich fast sterben? Wie konnte meine Eltern mir so etwas an tun? Wie konnte man mich mit Bellamy verloben? 

,,Emilie?", hörte ich wieder Jacksons Stimme. ,,Was ist mit ihr?", hörte ich Kate fragen und sah aus dem Augenwinkel wie Jackson mit den Schultern zuckte. ,,Guten Tag, ich bin der leitende Arzt Dr. Hunt." ,,Was ist mit ihr?", fragte Jackson verwirrt und steckte dem jungen Arzt seine Hand hin. ,,Sie hat wahrscheinlich ein Trauma. Und eine Sache kann ich Ihnen noch sagen, kurz nach ihrem Aufwachen hat sie einen Satz gesagt und eine Frage gesellt." ,,Welchen Satz und welche Frage?" ,,Sie hat gefragt wo Bellamy Kane ist und gesagt das sie ihn töten wird." Ich bemerkte wie alle sich versteiften und mich anstarrten. 

Es vergingen zwei Woche, Jackson kam jeden Tag vorbei und erzählte mir was so los war. Bellamy war nicht einmal aufgetaucht. Heute war der Tag an dem ich das Krankenhaus verlassen durfte. Ich hatte in diesen drei Wochen mit keiner Person geredet. 

Vor dem Krankenhaus wartete Jackson auf mich und nahm mir meine Sachen ab. ,,Ich dachte, wir könnten erstmal zu mir fahren?!" Ich stieg ohne ein Wort zusagen ein und lehnte meinen Kopf ans Fenster. ,,Das nehme ich dann mal als ja.", lachte er leise und kratz sich am Hinterkopf.  

,,Kate, hat Sachen von sich hier her gebracht, damit du was zum anziehen hast.", lächelt Jackson mich an und öffnete die Haustür. ,,Achja, meine Eltern sind im Urlaub nur so zur Info." Ich schlüpfte aus meinen Schuhe, meiner Jacke und legte beides zur Seite. ,,Du kannst ins Wohnzimmer gehen wenn du willst. Ich mach dir erstmal einen Tee.", meinte Jackson liebevoll und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Barfuß machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Eine wohlige Wärme, zog durch meine Füße und breitete sich in meinem Körper aus. Fußbodenheizung. Ich setzte mich auf das Sofa und wickelte mich in eine weiße Kuscheldecke ein. ,,Hier dein Tee.", ertönte plötzlich Jacksons Stimme hinter mir und ließ mich zusammen zucken. ,,Ich hab dir Pfefferminztee gemacht, weil du ihn am liebsten magst Prinzessin.", lächelte er und überreichte mir die dampfende Tasse. 

Prinzessin, so hatte mich Jackson vor der ganze Sache mit Bellamy immer genannt. 

Ich schaute ihm dabei zu, wie er sich mit seinem Kaffee auf den Platz neben mich setzte und stumm aus dem Fenster sah. Eine kleine Träne rollte meine Wange runter und platschte unglücklicher Weise in meinen Tee. Meine Lippe begann zu beben und meine Hände zu zittern. Wie konnte ich Jackson so verletzten? Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht merkte wie Jackson mir meine Tasse aus der Hand nahm und sie zusammen mit seiner wegstellte. Wenige Sekunden fand ich mich in seinen Armen wieder, wo ich meinen Tränen einfach frei en lauf alles konnte.

Ein Klingeln ließ mich auf Schrecken. Ich musste eingeschlafen sein. Jackson lag nicht mehr neben mir, die wohlige Wärme war verschwunden und eine Gänsehaut bildete sich auf meinen nackten Armen. Ich zog die Kuscheldecke noch fester um mich und legte meinen Kopf auf meine angewinkelten Knie. ,,Wie gehts ihr?", hörte ich Kate fragen und verdrehte innerlich die Augen. Wie sollte es mir schon gehen? Ich hatte vor vier Wochen, den heftigsten Streit meines Lebens mit Bellamy, danach bin ich halb im Keller erfroren und dazu noch fast verrück geworden. Dann bin ich fast gestorben bei einem selbst verursachten Autounfall und das schlimmste ich muss Bellamy irgendwann wiedersehen. Aber das herzzerreißendste ist, dass ich Jackson das Herz gebrochen habe. ,,Naja, sie macht einen zerstreuten Eindruck. Sie ist extrem blass und beginnt immer wieder unkontrolliert zu weinen.", hörte ich Jacksons leise Stimme und vergrub meinen Kopf in der Decke. ,,Redet sie?!", hörte ich schon wieder Kate, ihr Ton gegenüber Jackson gefiel mir überhaupt nicht. ,,Nein.", entgegnete er knapp und ich hörte mehrere Personen in meine Richtung kommen. ,,Könnte sein das sie noch schläft.", flüsterte Jackson und ich merkte wie sich neben mir das Sofa senkte. ,,Was machen wir heute?", fragte natürlich Kate, wer auch sonst. Keinen Ahnung wieso, aber ihr gesamter Aufenthalt nervt mich zutiefst. ,,Keine Ahnung.", hörte ich Finn sagen und hob langsam meinen Kopf.  Augenblicklich wurde es leise im Raum. Ich schaute alle der Reihe nach an. Dann schob ich die Decke von meinem Körper und setzte meine Füße auf den warmen Fließen auf. Zitternd stand ich auf und lief in Richtung Tür. ,,Oh Gott.", hörte ich Finn sagen, ließ mich davon aber nicht beirren. ,,Hat sie hier nichts gegessen?", hörte ich Kate empört fragen und öffnete dir Tür. ,,Nein, sie ist gerade erst gekommen." ,,Jackson, du hättest ihr was geben müssen.", fuhr sie ihn vorwurfsvoll an und ich spürte ihren Blick auf mir. ,,Ich zwinge sie nicht zum essen.", hörte ich Jackson sauer sagen und lief weiter durch den Flur. ,,Hättest du aber machen müssen.Sonst hängt sie bald wieder im Krankenhaus ab. Über nimm mal Verantwortung." Wie erstarrt blieb ich stehen und drehte mich langsam um. Ich lief langsam in Richtung Wohnzimmer zurück und lehnte mich an den Türrahmen. ,,Weißt du Kate, mir gefällt dein Tonfall nicht. Jackson hat sich wenigstens um mich gekümmert und Verantwortung übernommen. Er war derjenige, der mich besucht hat, der mich über alles wichtige in der Schule informiert hat, der mit dem Arzt geredet hat und er ist auch derjenige, der mich abgeholt hat. Er ist für mich da und das immer. Mein Verlobter ist nicht einmal aufgetaucht. Also hör auf ihm vorwürfe zu machen. Er war da als du es nicht warst. Warst wahrscheinlich bei Finn, sowie ihr Händchen haltet. Also lass ihn verdammt nochmal in Ruhe und rede in einer angemessenen Art und Weise mit ihm. Und mach dir lieber selbst Vorwürfe anstatt anderen. Und viel Spaß nachher ohne mich.", meine Stimme war gefährlich leise, aber dennoch so laut, dass es alle hören konnten. 

Es war seit einigen Minuten still im Raum. Alle starrten mich immer noch geschockt an. Keine Ahnung ob es wegen meiner Ansage gegenüber Kate war oder das ich überhaupt geredet hatte, ich wusste es nicht. Dennoch beschloss ich in Jacksons Zimmer zu gehen und mir neue Sachen anzuziehen. 

Ich hatte noch so einiges vor. 

Ich entschied mich für eine normale schwarze Leggins, ein weißes Top und eine Jeansjacke von ihm. Anschließend ging ich duschen und schminkte mich dezent. Meine Haare föhnte ich und band sie zu einem unordentlichen Dutt Zusammen. Meine alte Kleidung sammelte ich auf und lief die Treppe wieder runter. Die anderen saßen noch immer im Wohnzimmer und unterhielten sich über mich. Ich ging in den nah gelegenen Hauswirtschaftsraum und schmiss meine Kleidung in die Wäschetruhe. Anschließend lief ich in den Flur und schnappte mir Jacksons Autoschlüssel. So leise wie möglich zog ich meine Schuhe an und lief auf die Tür zu. ,,Ich hol mal Getränke.", hörte ich Jackson sagen und Schritte die sich dem Flur und so auch mit nährten. Ich riss die Tür auf und rannte los. Mit einem lauten Knall landete die Tür durch einen kräftigen Windstoß wieder im Schloss. Ich verfluchte mich selbst. Ich riss die Tür von Jacksons Audi auf und ließ mich auf den Fahrersitz fallen. Die Autotür knallte ich hinter mir zu und steckte den Schlüssel ins Schloss. Ich hörte Rufe nach meinem Namen, Klopfer an die Scheiben des Autos und verzweifelte Versuche die Türen zu öffnen, dennoch startete ich den Motor und fuhr los. 

 Und verließ mit quietschenden Reifen den Hof. 

Ti AmoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt