~alles nur geträumt?~

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Ich erwachte mit Kopfschmerzen.
Innerlich fluchte ich beim Aufstehen. Als ich mir was zum Anziehen raussuchen wollte fiel mir auf, dass ich an meinem rechten Unterarm einen blauen Fleck hatte.
Noch besser wurde es, als ich in den Spiegel sah.
Ich hatte unterhalb, an der rechten Seite des Halses einen violetten Bluterguss, etwas oberhalb des Schlüsselbeins und links unterhalb des Wangenknochens.

Ich kämmte mir oberflächlich die Haare und rieb mir die Augen.

~

Ich setzte mich auf meinen Platz und ignorierte die gestellt, besorgten Blicke der Mädchen.

„Was ist denn mit dir passiert?“ Eric sah mich ungläubig an.
„Lass mich einfach in Ruhe.“
Gekränkt sah er mich an und drehte sich weg.

Plötzlich spürte ich seine Hand an dem Kragen meines Shirts.
Er betrachtete den Bluterguss und strich sanft über die Stelle.
Ich wollte nicht, dass er das machte wenn die anderen in der Nähe waren und uns sehen konnten.

~

In der letzten Stunde hatten wir Sport. Ich mochte es nicht, mich vor den ganzen Typen ausziehen zu müssen, aber alle machten es ja, deswegen ist es nur halb so schlimm.

Als wir endlich wieder zurück in die Umkleiden durften, leerte sich langsam der Raum.
Ich war allein mit ihm. Er legte seinen Arm an meine Taille und fragte mich noch einmal : „Was ist mit dir passiert?“
„Ich möchte da jetzt wirklich nicht drüber reden...“

Auf einmal umarmte er mich und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
„Du kannst jederzeit mit mir reden.
I-ich bin für dich da.“ Es war das erste Mal, dass er nervös wurde.
Ich drehte mich um und presste meine Stirn gegen seine.
„Danke“
Er nahm mein Gesicht in beide Hände und schloss seine Augen. „Samstag?“
Ich löste mich sanft. „Samstag.“
Etwas enttäuscht öffnete er die Augen.

~

'Was glaubst du eigentlich, was du damit erreichst? Du stehst nicht auf Typen. Den Samstag sagst du am Besten gleich ab!'
'Das kann ich doch nicht machen, ich mag ihn doch!'
'Sicher, dass es nur das ist?'

So ging es die ganze Zeit weiter. Ich dachte einfach viel zu viel nach.
Heute war der Tag des Elternabends und meine Mutter zog sich ihre Jacke an. „Also ich geh dann mal Jonas, bis nachher.“ Leise schloss sie beim Gehen die Tür.

Ich lief in mein Zimmer, öffnete das große Fenster und legte mich aufs Bett. Nach ein paar Minuten ging ich ins Bad und duschte. Ich zog mir noch schnell Unterwäsche an und putzte Zähne.
Als ich mein dunkles Zimmer betrat, bemerkte ich, dass die Vorhänge weit offen standen. 'War das der Wind?'

Ich spürte wie sich zwei Arme um mich legten. Sehen konnte ich die Person aber nicht. Sie drückte mich auf das Bett und hielt meine Handgelenke fest. Langsam näherte ich mich dem Gesicht der Person.

Im nächsten Moment fuhr ein Auto die Straße entlang und ich blickte für einen kurzen Augenblick in sein makelloses Gesicht.
„Eric??“ Er war sichtlich überrascht und stockte. Dann fing er sich schnell wieder. „Jonas...“ flüsterte er.
Kurz darauf spürte ich seine Lippen an meinem Hals.
Er strich mir langsam und gefühlvoll über den Oberkörper. Ich biss mir auf die Lippe und strich ihm über die Wange. Letztendlich zog ich ihn zu mir aufs Bett und schlang Arme und Beine locker um ihn. Bald hörte ich nur noch seinen gleichmäßigen Atem und ich hauchte ihm einen Kuss auf sein Haar.
Er flüsterte „Danke“ wie ich es vorhin getan hatte und küsste mich etwas unterhalb des Kinns. Immer wenn er sich leicht bewegte, lief mir ein Schauer über den Rücken. „Was machst du hier?“ fragte ich ihn zaghaft. Ich bekam keine Antwort, nur ein leises lachen.

Jedes Mal wenn ein kleiner Lichtstrahl den Raum erleuchtete, konnte ich einen kurzen Blick auf seinen entspannten Körper erhaschen.
Gedankenverloren fing ich an ihn über das Haar zu streichen.

Irgendwann schlief auch ich ein.

Er und ich für immer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt