~Lichter~

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„W-was machst d-du?" Ich war völlig überrascht von der plötzlichen Berührung. Er lächelte nur und fing an mir in die Seiten zu pieksen.

„Ahh lass das!" Ich lachte und versuchte ihn von mir wegzuschieben. Er ließ erst locker als ich mir schwer atmend den Bauch hielt. 'Autsch... Naja gut ich dachte schon sonst was...'

~

Der Tag neigte sich dem Ende zu, während er und ich auf meinem Bett saßen und gemeinsam Filme sahen.
„Wirst du heute wieder hierbleiben? Ich hätte nichts dagegen."
Er lächelte und lehnte sich in die Kissen. „Ich nehm das mal als ja..."

„Morgen gehe ich aber zu meinem Bruder." Er blickte für einen kurzen Moment genervt drein, wechselte aber sofort die Miene.
'Sollte ich ihn danach Fragen was er ist? Ob Eric recht hatte?'

„Jonas? Hörst du mich?" Meine Augen wurden größer als ich in die Realität zurückkam. „Hm? Was?"
„Ach süß. Ich hab dich gefragt woran du grad denkst."
'Hatte er süß gesagt?' Ich schaute etwas verwirrt nach unten und antwortete: „Also ich ha-hab mich gefragt... was du eigentlich... bist."

Nachdenklich rückte er sich etwas zurecht. „Hat dir das dein Vampir nicht schon gesagt?"
Er stand auf und zog langsam das etwas zu große, graue Sweatshirt aus.
„War ganz gut, dass es mir nicht passt... Er lächelte und es breiteten sich zwei hauchdünne Flügel vor mir aus. Fast durchsichtig schimmerten sie im Licht der untergehenden Sonne.

Als ich sie anfassen wollte zuckte er zurück. „Nein, fass sie bitte nicht an."
Ich zog meine Hand zurück und sah ihn an.
„Wie kommst du mit denen denn klar?" Er zuckte die Schultern und grinste. „Naja sie ziehen sich zusammen und legen sich eng an meinen Rücken."
Sie waren wirklich groß, sie überragten ihn ein kleines bisschen.
Von der Spitze aus schwangen sie sich in einem sanften Bogen zu seinem Rücken.
Erst jetzt fiel mir auf das er nur wenige, dennoch gut definierte, Muskeln hatte und im Vergleich zu Eric zart wirkte.

„Starr mich bitte nicht so an!" Sein Gesicht war von einem sanften Rosa überzogen und er hatten den Blick gesenkt. „Beantwortest du meine Frage?" Er hob das Gesicht und schlug zweimal kurz mit den Flügeln.
„Ach so, ja. Also ich bin eine Elfe. Eine von vielen. Es gibt unterschiedliche Arten, mit und ohne Flügel..."

Er erzählte mir eine Menge über sich und andere Elfen. Ich wurde durch das Reden müde und kippte nach hinten.

~

„Hey wach auf! Ich will dir was zeigen!" Verschlafen blinzelte ich im dunklen Raum umher.
Naja fast dunkel. Hinter Dylan leuchteten seine dünnen Flügel in einem sanften grün. Um ihn herum flogen kleine, goldene Partikel.

Ich rieb mir die Augen während er mich erwartungsvoll ansah.
Er griff nach meiner Hand und zog mich zu sich. Immer noch benommen stand ich im Raum.

„Du brauchst keine Angst haben. Vertrau mir einfach." Er öffnete ein Fenster und zog den Vorhang zur Seite.

Er schlug schnell mit den Flügeln.
Die goldenen Partikel stoben in alle Richtungen, das grüne Licht flackerte und ließ die Schatten tanzen.
Ein leichter Windhauch wehte mir entgegen und er schlang einen Arm um mich.

Langsam verlor ich den Boden unter mir und um mich waren die Lichter der Stadt. „Gefällt es dir?"
Ich nickte. „So hab ich noch nie auf eine Stadt geblickt. Es ist toll."

Wir gewannen an höhe und kurze Zeit später setzte er mich auf einem Turm ,mit einiger Entfernung zur Innenstadt, ab.

„Äh du bringst mich doch wieder zurück oder?" Er lächelte und setzte sich federleicht auf das Geländer aus dunklem Stein. Ich stand hinter ihm und betrachtete seinen Rücken und seine Flügel.

Ich streckte meine Hand nach den goldenen Partikel aus.
Ich spürte ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut, wenn sie mich berührten. Sie lösten sich aber kurz darauf in Luft auf.

Dylan beobachtete mich. Er hatte den Kopf zur Seite gedreht und lächelte.
'Oh Gott, du siehst doch bestimmt aus wie ein kleines Kind! Lass es lieber'.

„I-ist dein Bruder auch eine Elfe?"
„Naja halb. Er behandelt mich wahrscheinlich nur so schlecht weil er zur Hälfte menschlich ist."
Ich dachte kurz nach. 'Hat er vielleicht keine Flügel oder war nicht so... zierlich?'

„Naja egal komm. Es ist spät."

~

Wir waren wieder in meinem Zimmer und er zog sich wieder an.
Ich ging duschen und machte mir noch etwas zu Essen. Dylan wollte nichts. Etwas später ging ich ins Bett und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. „Jonas?" Ich nuschelte ein leises „Hm?" und drehte mich um. „D-darf ich dich..." Er hielt inne und legte einfach einen Arm um mich.

Kalte regelmäßige Atemzüge streiften immer wieder meinen Nacken und die Stelle auf der sein Arm lag brannte, weswegen ich ihn schließlich wecken musste.

„Dylan? Kannst du mich loslassen?"
Er schüttelte den Kopf und zog mich näher aber etwas tiefer.
'Zumindest hab ich jetzt nicht mehr seinen kalten Atem im Nacken'.

Ich musste an Eric denken. Wie gerne hätte ich ihn bei mir...
'Du hast dann ja das Wochenende'.
Ich schlief mit einem Lächeln ein.

Er und ich für immer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt