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2. -Louis||Es war, als wäre ich gefallen. Als wäre ich tausende von Metern in die Tiefe gefallen und auf dem harten Asphalt der Realität aufgekommen. Mir schmerzte der Kopf und der Nacken, meine Kehle brannte und mein Körper war angespannter als je zuvor. Ich wusste nicht was passiert war, ich wusste nur, dass es mir unmöglich war meinen Körper zu bewegen, denn ich war starr vor Angst.

Mir war warm. Ich konnte spüren, wie sich Schweiß auf meiner Stirn sammelte und an meiner Schläfe hinuterlief. Ich wurde beleuchtet, das wusste ich, fühlte ich. Mein Herz raste und verkrampfte sich jede Sekunde ein bisschen mehr, während ich das Blut in meinen Venen spürte. Mir war so warm, hatte ich Fieber? War ich krank oder gar tot? Wer hatte mir das angetan? Ich wusste von nichts.

Mein Schädel pochte. Er pochte im Takt der tickenden Uhr, die ich schon von Anfang an hörte. Mein Mund war trocken, ich hatte Durst, mein Körper schien wie eine einzige Wüste. Aasgeier würden kommen und von mir speisen, würde dies nicht schleunigst geändert werden.

Trotz all der Unruhe in mir und meinem Kopf ging mein Atmen ruhig und in der Stille, die mich umgab, wirkte er laut und schwer. Es war sehr, sehr leise, ich konnte nur mich selbst hören. Sehen tat ich nichts, denn ich wusste nicht wieso, allerdings konnte ich meine Augen nicht öffnen, egal wie sehr ich es auch versuchte. Es gelang mir nicht.

Ich lag auf etwas. Einem Krankenbett? Liege ich im Krankenhaus? Ich weiss es nicht.

Mit meinen Fingerspitzen drückte ich in die weiche Matratze und fing an, meine Finger, später meine ganze Hand, zu bewegen. Ich ballte sie zu einer Faust und kniff in die Decke, auf der ich lag, denn zugedeckt war ich nicht. Es roch neutral und dennoch mischte sich etwas medizinisches unter. Es war so neu, so ungewohnt und dennoch so vertraut, so bekannt.

Ich lag eine Weile lang da, mit geschlossenen Augen, als würde ich schlafen, und grübelte darüber nach, was doch passiert war. Ich hatte Unterricht, ging zur Bibliothek, wobei mir Kilian folgte, anschließend lief ich im Dunkeln zu meinem Zimmer und traf erneut auf Kilian. Was danach passierte, nun, dessen war ich mir nicht mehr bewusst. Ich hoffte wirklich sehr, dass die Erinnerungen bald in meinem Köpfchen erscheinen würden.

Mit einem Mal wurde es laut, die Stimmen, meine Sorgen, die Crew, sie alle begannen zu sprechen. Sie wirbelten Fragen auf und stellten Theorien dazu auf. Es war schlimm, denn mir platze der Kopf. Das Schiff schwankte und das Wasser stieg.

Mit der Lautstärke der gedachten Stimmen stieg auch mein Puls mächtig in die Höhe, denn ich glaubte dort zu sein, wo ich eigentlich mein Leben gelassen hatte, wo meine Mutter ihr Leben gelassen hatte.

Auf einmal war es wieder leise und eine ätzende, törichte und provozierende Stille umgab mich. Ich liebte die Ruhe, allerdings nicht diese, denn diese war die Ruhe vor dem eigentlichen Sturm. Es war der Moment, der, den jeder kannte. Der Moment, der einem den Atem raubte, der Moment vor dem eigentlichen Übel, vor der Angst. Der Angst vor dem Moment danach.

Mir war bewusst, dass ich nicht alleine war und das irgendwann jemand kommen würde, um nach mir zu sehen und ich glaubte, dass jetzt dieser Zeitpunkt war. Es war, als würde ich Fußschritte hören, Absätze. Mein Verdacht bestätigte sich, als ich vernahm, wie eine Tür aufging und ich ein starkes Frauenparfüm roch. "Wie Sie sehen, schläft er noch immer", ertönte eine Männerstimme, rau und tief war sie. "Dem Anschein nach benötigt er den Schlaf auch. Sehen Sie ihn sich doch einmal an, Mr Bolton. Ergingen ihm die Jahre so schrecklich ohne meinen Bruder?", sprach die Frauenstimme und ich erkannte sofort wer dies war. "Er war Student, Miss, es ist normal, dass er übermüdet und gestresst aussieht, auch wenn er schläft."

Mit einem Male schien wieder alles zu fallen. Ich war tatsächlich wieder dort angelangt, wo ich starb, wo ein Teil von mir starb. Ich konnte es nicht fassen, dass ich erneut hier war. Dass ich erneut in seinen Klauen gelandet war.

Sein einziges ObjektWo Geschichten leben. Entdecke jetzt