Hin und zurück

Prolog

"Siehst du mich?" fragte ich meine Mutter und schaute direkt in die Kamera meines Notebooks.

"Ja, Finnja, jetzt kann ich dich sehen", antwortete sie mir mit einem zufriedenen Lächeln.

Drei Monate sind fast vergangen seit ich Deutschland verlassen hatte und in die USA zum Studieren gefahren war. Und jetzt war ich kurz davor eine neue Reise anzutreten und Neil zum Ironman in Florida zu begleiten. Die einzige große Sorge die mir diese Reise bereitete, war Patrick. Wir sollten dort eine Woche verbringen und dies bedeutete wohl oder übel, dass ich auch ihn jeden Tag sehen würde.

"Finnja, ihr schlaft aber in getrennten Zimmern, oder?" erkundigte sich meine besorgte Mutter.

"Natürlich", beruhigte ich sie, "ich habe mir Einzelzimmer gebucht und wir sind nur Freunde, Mom, mach' dir keine Sorgen."

"Das hoffe ich sehr, meine Liebe", und schon wieder war meine besorgte Mutter wieder da mit einer Stimme, die mir klar machte, dass ich mir jetzt eine Lektion anhören durfte. "Schau mich nicht so an, aber glaub mir, es ist besser so statt dann mit einem gebrochenem Herzen nach Deutschland zurück zu reisen. Und denk immer daran, dass du dort nur für eine begrenzte Zeit lang bist." Sie lächelte wieder doch ihre Augen verrieten mir, dass sie es durchaus sehr ernst meinte.

Auch ich wollte mich auf keine Beziehung einlassen, denn genau diese Gründe hielten mich davon ab. Was konnte schlimmer sein, als sich in jemanden zu verlieben um sich dann von ihm zu trennen, weil man in dem Land nicht bleiben durfte.

Und jetzt war ich gezwungen den Mann, den ich über alles hasste und liebte, eine Woche lang jeden Tag zu sehen und ihm gleichzeitig aus dem Weg gehen.

"Mom, alles wird gut gehen, ich melde mich, sobald ich aus Florida wieder zurück bin." Mit diesen Worten trennte ich wieder die Verbindung, schaltete mein Notebook aus und ging mit dem Koffer und meiner Handtasche hinaus zum Taxi auf dem Parkplatz, in dem Neil bereits auf mich wartete.