Prolog

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Sie war kein normaler Teenager, so wie wir sie kannten, sie wich dem Klischee ab. Sie war kein gewöhnliches Mädchen. Sie war anders. Anders im guten Sinne. Obwohl ihr ein Sinn fehlte, war sie fähig die Menschen zu verstehen, mehr als jeder andere es jemals tun konnte. Sie war Taub. Die einzigen Geräusche die sie wahrnehmen konnte, waren ihre eigenen Gedanken. Ihre Leidenschaft war die Musik - die sie nicht hören aber durch jede noch so winzige Zelle ihres Körpers spüren konnte. Sie fühlte sich frei. Die Musik schenkte ihr Leben, Freude, einen Traum. Sie war nicht traurig - ganz im Gegenteil, für sie war ihre Taubheit ein Geschenk, eine Gabe, ein Talent, es machte sie anders. Zu etwas besonderes. Jedes Mal als sie das Haus verließ, hatte sie das bezauberndste Lächeln im Gesicht, sie war das Goldmädchen von nebenan, dass jeder bewunderte, ehrte und würdigte. Ihr war ihr Ruf nicht wichtig, wichtig war es ihr für ihre Mitmenschen da zu sein, ihr Anker zu sein, etwas woran sie festhalten können und aus dem sie Hoffnung schöpfen können. Aus diesem Grund beschloss sie, sich mit Menschen zu treffen, die ihr ihr Herz ausschütten wollten, ihr vertrauen wollten - da sie niemanden anderen hatten, vertrauten oder Glauben schenkten. Sie konnte ihre Probleme nicht hören, sie konnte Lippen lesen, aber das brachte ihr nichts wenn jemand zu schnell redete. Der Sinn der Sache war, dass die Menschen ihre Lasten auf den Schultern abladen konnten, frei von Schmerz und Schuld zu sein. Sie war einfach nur dankbar, froh und glücklich zu helfen. Man kann sagen, Sie waren ihre beruhigende Melodie in der Stille, während sie Ihren Schmerz versiegelte.

Er war anders. Anders im negativen Sinne. Zwar fehlte ihm kein Sinn, aber es fehlte was viel schlimmeres, die Liebe zu seinen Mitmenschen, die Liebe zu den Menschen, die ihn großgezogen haben und vor allem der Respekt. Er war respektlos, nahezu kalt, egoistisch und gnadenlos unberechenbar. Er suchte sich seine Opfer in Abhängigkeit seiner Stimmung aus. Er schlug skrupellos auf sie ein, bis sie ihr Bewusstsein verloren und als hätte dass nicht gereicht, er stiehlt ihnen einen Gegenstand, um sie dann auf seiner Liste mit einem Kreuz zu kennzeichnen. Er kannte seine Opfer nicht. Eine Bedingung gab es schon, er knüpfte sich immer die schuldigen vor, die mit Sicherheit keine weiße Weste hatten. Unabhängig davon, ob er selber frei von Schuld war. Denn dass war er definitiv nicht. Deshalb beschlossen seine Pflegeeltern, ihm zu ihr zu schicken. Zu einer ihrer sogenannten "Sitzungen", sie war eine Art Therapeut, nur dass sie weder Geld annahm, noch hören oder mit Ihnen reden konnte. Er kam ungewollt - gezwungen, seine Eltern wollten eine Rettung, sie war seine einzige Hoffnung. Die Hoffnung zu einem guten Menschen zu werden. Er hatte kein Mitleid mit ihr. Denn bevor er ihr Haus verließ, sagte er etwas ganz langsam, es schien so, als würde er wollen, dass sie seine Lippen liest. Sie las seine Lippen. Zwei Worte. "Fick dich"

Melody that seals the painWo Geschichten leben. Entdecke jetzt