|Melody P.O.V|
music: All We Got Cover by Shawn Mendes
Als ich am Morgen wach wurde, ließ ich noch einmal alles was bisher passiert ist, seitdem ich Liam kenne, vor meinen Augen abspielen. Ich dachte an Liam, daran was für wunderschöne Augen er hatte. Er ist Imperfekt. Aber viel schlimmer ist, ich bin Defekt. Mir macht meine Taubheit nichts aus, aber manchmal, da denke ich mir, dass jeder mich einmal verlassen wird.
Die meisten haben keine Lust sich mit mir zu unterhalten, einfach aus dem Grund weil sie denken ich würde ihre Sprache nicht verstehen.
Sie denken gehörlose Menschen sind gleichzeitig auch stumme Menschen.
Menschen die nichts zu sagen haben. Ich bin nicht stumm. Ich kann reden, wenn ich es möchte. Jedoch fällt es mir schwer zu reden, wenn ich meine eigene Stimme nicht hören kann. Zudem weiß ich nicht einmal wie ich klingen würde.
Ich wünschte nur, dass hörende Menschen in der Welt in der wir leben, uns mehr respektieren, Geduld mit uns haben und einen Schritt nach vorne gehen. Wir könnten ihnen entgegentreten. Meine Familie beherrscht die Gebärdensprache, sie sind sehr verständnisvoll wenn ich mich mal in mein Zimmer zurückziehe und die Musik aufdrehe, obwohl sie es lieber bevorzugen wenn ich Kopfhörer trage.
Ich mag Liam wirklich. Er hatte eine schwere Zeit hinter sich, ich wusste er wollte nicht das ich ihm helfe, aber er kann mich nicht davon abhalten ihn zu einem besseren Leben zu verhelfen.
Ich wusste das es etwas gab, dass sich im Innern aus dem noch so kleinsten Loch versucht an die Oberfläche zu ziehen, das kleinste Licht das gesehen werden möchte, die Stille in ihn das einen Zufluchtsort finden will.
Er war so anders. Hätte mir jemand vor einigen Monaten gesagt ich würde Kontakt zu einem "Badboy" haben, dann hätte ich ihn ausgelacht.
Ich musste langsam aufstehen und mich fertig machen, Liam wollte mich abholen und wir wollten was unternehmen, zum ersten Mal - offiziell als Freunde. Ich war wirklich aufgeregt wegen dieser Freundschaft, da ich keine Freunde hatte. Mir machte es nie wirklich was aus, da mir meine Familie mehr als nur reichte. Aber da ich nun diese Chance habe, freue ich mich meine Erfahrungen daraus zu machen und diese Chance zu nutzen.
Schminken tat ich mich nicht, mir war bewusst das Make Up einen Menschen positiv verändern kann, dennoch hatte ich Angst, Angst davor mich nicht wie ich selbst zu fühlen. Ich wollte mich nicht verstecken, wollte mein wahres Ich zeigen, das in dieser Welt so schnell verschollen gehen kann.
Wenig später war ich schon angezogen, mein Outfit bestand lediglich aus einer schwarzen skinny Jeans und einem weißen Trompeten Oberteil. Mich kam das Gefühl nicht los, das ich mich vielleicht zu sehr in diese Freundschaft hineinsteigerte. Was wenn sie so schnell wie sie gekommen war, wieder enden würde? Daran wollte ich garnicht erst denken. Dieser Gedanke schlich sich zurück in mein Unterbewusstsein.
Mit mehreren Gebärden machte ich meinen Eltern klar, dass ich mich mit Liam treffen würde. Da ich noch keine Gebärde für Liam hatte, buchstabierte ich seinen Namen in der Gebärdensprache. Ein hörender bekommt seine eigene Gebärde von einem Gehörlosen - so sind die Regeln, ich musste mir noch eine für ihn überlegen, eine besondere. Er war besonders. Für mich jedenfalls.
Zurück zum eigentlichen Thema. Zunächst waren meine Eltern weniger begeistert, als ich Ihnen jedoch von seiner mutwilligen Rettung erzählte, waren sie erleichtert, dass ich nun jemanden hatte, der mich beschützen konnte. Sie wollten um ehrlich zu sein auch nicht dass ich mich alleine in die große weite hörende Welt stürzte, aber sie verstanden das ich meinen eigenen Willen habe, den ich auch umsetzen würde.
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Melody that seals the pain
Teen FictionSie war kein normaler Teenager, so wie wir sie kannten, sie wich dem Klischee ab. Sie war kein gewöhnliches Mädchen. Sie war anders. Anders im guten Sinne. Obwohl ihr ein Sinn fehlte, war sie fähig die Menschen zu verstehen, mehr als jeder andere es...