Kid in love ♫

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Ein nervtötender Ton weckte mich aus meinem erholsamen Schlaf. Als meine Augen sich langsam aber sicher an das grelle Licht gewöhnten, gewährte ich einen Blick auf meinem Handy. 9:00 Uhr. Perfekt, bin zu spät, andere würden sich jetzt beeilen, aber ich bleibe noch eine Weile liegen. Schule hat für mich keinen Vorrang, meine Pflegeeltern denken zwar ich gehe jeden Tag in die Schule aber sie wissen nicht dass ich in Wirklichkeit die Zeit damit verbringe, meine Opfer zu suchen und ihnen gerne Gesellschaft leiste, bis sie in einem traumhaften Schlaf fallen. Wenn ihr wisst was ich meine. Ich ballte meine Hand kurz zu einer Faust und wiederholte diese Übung einige Male. Da meine Hände verwundbar sind, versuche ich sie so wenig wie möglich zu benutzen. Ich meine bei den Versuch anderen wehzutun, kann ich mir doch nicht selber weh tun. Das wäre erbärmlich, schon für mich.

Ich streckte meine Ellenbogen kurz und stand auf, das nächste was ich tat war mich anzuziehen. Meine Kleidung bestand aus einem Hoodie und eine Jeans. Auf dem Weg nach draußen musterte mich die Haushilfe komisch, ich sagte ihr ich hätte heute die ersten beiden Stunden frei. Obwohl ich ihr keine Rechtfertigung schuldig war. Aber ich wusste das meine Eltern sie nicht nur zum putzen eingestellt haben, sie sollte ein Auge auf mich werfen. Sorry aber ich steh nicht so auf Ältere. Wäre sie jünger hätte ich ihr vielleicht die Wahrheit gesagt. Aber nur vielleicht.

Gähnend nahm ich meine Autoschlüssel in die Hand, öffnete die Tür zur Freiheit und stieg kurz danach in mein Auto. In meinem Auto dachte ich kurz über einen Ort nach, an dem ich mein nächstes Opfer finden kann, dann fiel mir aber ein, dass ich noch zu Melody wollte. Ich ging zurück ins Haus, fand ihren dummen Block auf dem Boden, genauso wie ich ihn gestern liegen gelassen habe, und stieg wieder ins Auto. Ich wollte abschließen damit. Endgültig.

Melody geht nicht in die Schule. Sie wird zuhause geschult, die glückliche. Was ich überhaupt nicht verstand, war, warum sie die Menschen ausspioniert, ihre Schwächen kennenlernt und ihnen in den Rücken fällt. Ich dachte sie möchte den Menschen helfen.

Vielleicht möchte sie nicht nur von ihren Problemen ablenken, sondern andere unglücklich machen, weil sie niemals glücklich werden kann. Sie kann zufrieden sein mit ihrem Leben. Aber wer möchte schon ein zufriedenes Leben?

Ich kannte ihre Adresse schon auswendig, also brauchte ich auch nicht mein Navi anzuschließen. Als ich ankam blieb ich ne Sekunde im Auto sitzen und dachte über all dem nach, was ich ihr sagen wollte. Ich ging vor ihre Tür und klingelte.

Sah mehr als nur verwundert aus, als das Goldmädchen problemlos die Tür öffnete. Melody sah wie verwirrt ich war, also zog sie mich an meiner linken Hand mit ins Haus, klingelte davor noch einmal und zeigte mir an Ihrem Türkranz eine Lichterkette. Es machte Sinn. Wenn es klingelt, dann leuchten die Lichter. Ich fand es schön. Die Lichter waren schön und ihr anerkennender Blick lies mich kurzerhand meine Miene von wütend zu faszinierend ändern.

Sie lies alles in Vergessenheit geraten, ich vergaß wie sauer ich auf sie war, aber es fiel mir wieder ein, ich durfte nicht so tun als wäre nie was passiert, meiner Enttäuschung nach übermannte mich eine Wutwelle.

Ich war nun derjenige der an ihr Handgelenk zog, an ihrem Gesichtsausdruck konnte ich sehen, dass es ihr wehtat, aber es konnte mich einen Dreck interessieren. Ich händigte ihr das Buch wortwörtlich in die Hand. Mein Mund öffnete sich und als ich in ihren hilflosen Augen sah, schloss er sich. Ein neuer Versuch. Diesmal war das einzige Worte das meinen auf einmal so trockenen Mund verließ, das, welches ich vorhin im Auto nicht einmal in Erwägung zog. Ich wollte nicht das es soweit kam. Ich mochte sie. Nicht sowie zwei Liebende die sich neu kennenlernen. Eher sowie jemanden, mit dem man reden kann, der einem zuhört ohne dazwischen zu reden und einem respektiert wie man ist, einem nicht kritisiert. "Lebewohl." Und schon war ich weg. Ich schlug die Tür laut zu, das letzte was ich hörte war ein tiefer Atemzug der mit dem Wind eins wurde.

Melody that seals the painWo Geschichten leben. Entdecke jetzt