Melody POV
„Ich liebe dich", sind die drei Worte, die jeder Mensch hören möchte, die drei Worte, die einen spüren lassen, dass man wichtig ist, dass man es sich nie verzeihen würde, wenn der Person die man liebt, etwas grausames zustößt. Diese drei Worte spiegeln nichts als Liebe, Zuneigung und Vertrauen wieder. Es kostet einem Menschen Kraft, jemanden mehr als sich selbst zu lieben. Man selbst steht nicht mehr im Vordergrund, der Fokus wird auf die geliebte Person gelenkt, man möchte sie glücklich sehen, ihr alles bieten können, wovon man denkt dass sie es verdient hat. Man möchte einen Menschen den man liebt, die bestmögliche Zukunft scheren. Der geliebte Mensch muss nichts als Glück und Freude spüren, das Glück dieser Person beschert einem doppelt so viel Freude, das Leid jedoch dreifach sogar vierfach so viel leid. Welcher Mensch der liebt möchte schon leiden?
Andererseits sind die drei Worte leer, sie haben keine Bedeutung für einen, der den Glauben an die Liebe schon längst verloren hat. Sind die drei Worte nur ein Ausdruck der Verzweiflung? Möchte man einen Menschen nur fühlen lassen, dass sie einem unglaublich wichtig ist und obwohl man sie nicht liebt - denkt man, man ist es der Person schuldig diese Worte zu sagen? Ich weiß es nicht. Ich würde es gerne wissen, denn ein unwissender interpretiert Dinge auf einer ganz anderen Ebene. Ich wusste nicht, warum mir diese drei Worte so oft durch den Kopf kreisten, warum ich mir Gedanken für Gedanken machte, wieso ich von meinem positiven Bild der liebe ins negative wechselte. Vielleicht lag es einfach daran, dass Liam mich stehen gelassen hat, als er mir diese drei Worte widmete. Warum ging er? Warum verlassen die Menschen die einen lieben, einen? So viele Fragen, zu wenige Antworten. Ich brauchte Klarheit. Ich musste wissen, was in Liam's Kopf vorging. Was denkt dieser Volltrottel sich dabei, huh? Erst gesteht er mir seine Gefühle und dann verschwindet er einfach! So geht das nicht, nein so soll es nicht sein. Wenn er kalte Füße bekommen hat, dann hätte er diesen Schritt garnicht erst wagen sollen. Ich bin ein Mädchen und es ist doch von vornherein klar, dass ich unglaublich viel über seine Worte nachdenke, philosophiere und sie analysiere.
Das einzige was ich an dieser Situation bedauerte, war, dass ich diese drei Worte nicht hören konnte. Ich konnte seine Betonung nicht hören, seine Stimmlage nicht hören, ich konnte wenig später seinen verunsicherten nahezu verzweifelten Gesichtsausdruck sehen, ich sah Reue - klar und deutlich. Aber hätte ich seine Stimme gehört, dann wäre ich mir sicher über seine Gefühle. Dann wäre ich nun nicht so unwissend.
Warum ich ihm nicht hinterhergerannt bin als er mein Haus verließ? Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht, ich war starr vor Schreck, mehr als nur überrascht und ich hatte das Gefühl, dass der Boden unter mir zusammenkrachen würde. Ich wusste nicht welche Emotionen man in so einer Situation spüren sollte, aber ich spürte keine positiven Gefühle. Ich spürte Enttäuschung, den Verlust, der womöglich wichtigsten Person meines Lebens, mit einem Male wurde das Goldmädchen, die Therapeutin, die, die der Anker der Menschen war - hoffnungslos, schwach und gebrochen. Das ist alles paradox, ich bin der Mensch, der anderen die Hoffnung schenkt und sie wissen lässt, dass das Leben es wert ist gelebt zu werden, ich bin der Mensch, der anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, doch meine Miene schien gerade alles andere als fröhlich oder glücklich. Ich war mir bewusst, dass Liam auf seinen Gang, den er mit Bedacht ging, nicht kehrt machen würde. Er würde nicht zurückkommen, das war mir bewusst. Das war das einzige, worüber ich mir schon sehr sicher war.
Mit den Gedanken an einer geliebten Person, die mich von einer Sekunde - in der er mir seine Gefühle gestanden hat überglücklich gemacht hat - bis zur nächsten Sekunde, als er mich verließ und unglaublich verletzt hat, schlief ich unter Tränen ein.
🎶
Am nächsten Morgen kitzeln mich die Sonnenstrahlen wach, ich öffnete langsam meine Augen und mir war bewusst, dass dieses schöne Wetter meine Laune in eine bessere und positive Richtung lenken muss. Ich gähnte und streckte mich kurz bevor ich ins Bad ging und meine tägliche Morgenroutine durchführte. Wenig später ging ich zurück in mein Zimmer, zog mir was gemütliches aber auch schönes an und machte mich auf dem Weg nach Draußen. Ich wollte heute nur für mich sein, ich musste mich von allen geliebten Menschen entfernen, nicht weil ich sie nicht sehen wollte, sondern weil ich mich erst selbst finden musste. Ich musste lernen in einer Welt, in der ich gehörlos war, zurechtzufinden. Es ist in der Tat gefährlich als ein Gehörloser alleine rauszugehen, nicht nur weil man nicht wahrnimmt, wenn eine Person sich einem nähert und einem nur böses möchte, sondern auch wenn man wie ich, mit seinen Gedanken nur bei einem einzigen Menschen ist und die Außenwelt komplett ausblendet.
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Melody that seals the pain
Teen FictionSie war kein normaler Teenager, so wie wir sie kannten, sie wich dem Klischee ab. Sie war kein gewöhnliches Mädchen. Sie war anders. Anders im guten Sinne. Obwohl ihr ein Sinn fehlte, war sie fähig die Menschen zu verstehen, mehr als jeder andere es...