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Ich stehe pünktlich und mit wackeligen Knien vor Theos Haus. Es ist groß und hat einen wunderschönen Anstrich. Typisch amerikanisch halt. Zögerlich klingle ich.
"Hey Alpha Prinzessin." Theo öffnet die Tür und hat schon sein breites Grinsen auf den Lippen.
"Beta Stinker", sage ich nur, grinse sarkastisch und marschiere ins Haus. Hier riecht es, wie Maddie jetzt sagen würde, nach neuen Möbeln und einer ^positiven Aura^ .
"Und, was hältst du davon?" Theo steckt die Hände in die Taschen und sieht mich an. Das ist eins der Dinge, die ich so sehr an ihm mag, obwohl ich ihn gerade mal ein paar Tage kenne. Seinen Style. Er trägt keine braunen ^Männerboots^, wie Maddie sagen würde. Er trägt einfache Kombis und Chucks. Ich liebe das. Das andere ist seine Art. Er ist manchmal vielleicht vorlaut, aber in mancher Hinsicht auch echt süß. Okay Chloe, Schluss jetzt du... Du beschämst ja den Rang eines Alphas!
"Ich finde es schön hier", sage ich und streiche mit den Fingern über eine Kommode. Sie ist weiß und passt wie der Rest des Hauses perfekt zu allem anderen. Wieder höre ich Maddies Stimme in meinem Kopf: "So etwas nennt man Feng Shui, Chloe!" "Ach halt doch die Klappe!"
Ich baue mich vor Theo auf und sehe ihn prüfend an.
"Was soll das denn jetzt wieder heißen?", fragt er verwirrt. Mit diesem Satz erinnert er mich seltsamerweise an Chris Pratt in Jurassic World.
"Das ich bereit für den Film bin." Scheiße, jetzt weiß er, dass ich... Solche Filme hasse!  ^Angst habe^ würde ich nie sagen. Oder denken.
"Das heißt du hast Angst." Er grinst schon wieder so dreckig. Ich boxe ihm sanft in den Bauch, ich will ihm ja nichts BRECHEN!!!! Ähem, Ähem... Sarkasmus... *hust*
Als Antwort schlingt er nur seine Arme um meine Taille und drückt mich an sich. Er ist so warm... Gott Chloe, behalte die Ehre und den Stolz, den du noch hast! Sie hat Recht.
"Was machst du da?", frage ich gespielt verwirrt. Überraschend gut gespielt. "Theo?", wiederhole ich, als ich keine Antwort bekomme.
"Dein Herz schlägt wie verrückt", haucht er.
"Liegt an der schlechten Luft hier." Ich löse mich aus seinem Griff. "Wo ist dein Zimmer?"
"Ich bin das ganze Wochenende über alleine. Wir gucken den Film im Wohnzimmer." Er stolziert an mir vorbei, auf einen Samsung SmartTV zu. Er stellt den Strom an und setzt sich auf eine schwarze Couch, die vor dem Fernseher steht. "Setz' dich. Der Film fängt gleich an." Er grinst immer noch. Ich setze mich demonstrativ auf die andere Seite der Couch. So schlimm wird es wohl nicht werden.

Ich will nach Hause!!
Reiß' dich zusammen, du Weichei!
Ich versuche es ja!
Sehr erfolgreich!
Du als meine innere Stimme müsstest doch wissen, dass wir Creepy Doll Filme hassen!
Du schaffst das schon, du bist ein Alpha!
Jaja.
Und außerdem bin ich bei dir.
Und du bist ja so hilfreich!
Bitte, dann steh' das doch alleine durch!

Dann ist sie weg. In die hinterste Ecke meines Kopfes verschwunden. Meine sonst so nervige, innere Stimme. Aber jetzt brauche ich sie! Verdammt. Ich denke wieder an das Erlebnis mit Ryan.
Ich war acht Jahre alt. Ryan war damals mein bester Freund. Er hat auch öfter bei uns geschlafen, auch bei mir im Bett, schließlich haben wir einander vertraut. Bis zu dieser Nacht. Ich habe friedlich geschlafen, als ich von irgendetwas kleinem angestubst wurde. An diesem Abend haben Ryan und ich als Mutprobe Annabelle geguckt. Wie naiv wir doch waren. Ich drehte mich um und eine Annabelle Puppe lag neben mir. Ich begann zu schreien, fiel aus dem Bett. Auf dem Boden lag eine weitere Puppe. Ich habe geschrien, die Puppe sich auf mich zu bewegt. Hinter ihr war eine Decke. Ich habe die Hände über den Kopf gehalten und geschrien, sie solle mich in Ruhe lassen, und was ich ihr denn getan hätte. Auf einmal kam Ryan aus der Decke herausgekrochen, die hinter der Puppe lag. Er hat sie bewegt. Mir Todesangst gemacht. Mein damals bester Freund.
Ich merke nicht, wie mir langsam eine Träne über die linke Wange rennt. Die nächste läuft über die Rechte, und es kommen immer mehr. Es ist nicht die Angst vor der Puppe, sondern der Fakt, dass mein bester Freund mir so etwas antut.
"Hey, Chloe, was ist los?" Der Bildschirm wird dunkel und Theo rückt an mich heran. "Lange Geschichte", schluchze ich. "Ich habe Zeit", sagt Theo und lächelt. Er legt einen Arm um mich und ich erzähle ihm die Geschichte mit Ryan. Während ich erzähle, vergrabe ich meinen Kopf immer weiter in Theos Brust. Schließlich ende ich. Und bemerke, wie ich sitze. Ich sitze auf Theos Schoß, den Kopf an seine Brust gelehnt, die Arme um seinen Nacken geschlungen. Und der letzte Rest Stolz sagt jetzt Bye! Ach, jetzt bist du wieder da?!
"Ich würde dir so etwas nie antun. So lange ich bei dir bin, kann dir nichts passieren." Er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr und verbleibt mit seiner Hand an meiner Wange. Ich nehme seine Hand in meine.
"Das weiß ich zu schätzen, Theo. Danke." Da ich denke, dass man nichts überstürzen sollte, gebe ich ihm nur einen Kuss auf die Wange. Mein Herz schlägt jetzt immer langsamer, liegt wohl daran, dass ich müde bin.
"Wir sollten schlafen gehen", sagt Theo wie auf Kommando.
"Halt, dass ich hier schlafe, war nie abgesprochen."
"Du würdest aber gerne."
"Na gut, ich schicke meiner Mutter eine SMS." Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche.

Heyyy,
Ich schlafe heute bei Theo. Und nein Mom, wir sind NUR FREUNDE! #vertrauenistdaswichtigste

Gn, Chloe

"Schlafen wir hier?", frage ich verwirrt.
"Entweder wir schlafen hier auf der Couch oder beide in meinem Bett", sagt er mit seinem, wie ich es inzwischen nenne, ^Theo Grinsen^.
"Ich ziehe die Couch vor", sage ich, schnappe mir eine Decke, die auf einem extra Hocker lag und lege mich breit auf die Couch.
"Gute Nacht Alpha Prinzessin", flüstert Theo. Ich kann sein Grinsen spüren.
Aber jetzt sage ich etwas, wofür meine innere Stimme mich verprügelt hätte.
"Gute Nacht, Beta Beauty." Ich schlafe mit einem ^Theo Grinsen^ ein.

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Sooo, extra langes Kapitel! :)♡
Ich hoffe, ihr mögt das Buch, und ich würde mich über Kommis freuen :) ♡

Good Night,
Mrs. Winchester♡

The Truth. »Theo RaekenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt