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"Was?", fiepe ich, und lehne mich weiter zurück. Ja klar, ich habe schon gewisse Gefühle für ihn, aber das er mir - Das er mich küssen will, kommt so abrupt, so überraschend.
"Du hast mich schon verstanden", haucht er gegen meine Lippen. Sein Atem ist heiß, seine Stimme rau und trotzdem wunderschön. Eine Zeit lang sieht er mich nur an, dann zieht er mich mit einer geschickten Bewegung auf seinen Schoß. Es ist alles so unerwartet, dass ich keinen Ton heraus bekomme, und das ist bei mir so gut wie unmöglich. Theo legt eine Hand um meine Hüfte, die andere auf meine Wange. Ich sehe ihn mit flackernden Augen an und hoffe, dass in ihnen keine Zweifel stehen. Denn ich habe keine Zweifel. Ich will ihn. Ich will ihn jetzt. Aber bin ich mir sicher? Ist es keine kleine Schwärmerei? Natürlich muss ich vorsichtig sein, schließlich darf ich mir als Alpha nicht so heftig den Kopf verdrehen lassen. Aber nein, ich bin mir sicher. Ich will ihn. Mit einer schnellen Bewegung, damit ich es mir nicht noch anders überlegen kann, presse ich meine Lippen auf seine. Ich spüre, wie perfekt sie harmonieren, so wie es sich anfühlt, wenn man so einen Klischee Liebesfilm sieht. Ich merke, wie Theo den Kuss erwidert und verlangender wird. Ich vergrabe meine Finger in seinem Haar, während er den Griff um meine Hüfte verstärkt.
"Chloe! Ich muss mit dir reden, ehrlich, es-" Stiles stürzt in mein Zimmer und sieht mich und Theo perplex an. Ehrlich, jetzt könnte ich ihm die Kehle rausreißen! Aber abgesehen davon, dass ich ihn abgrundtief hasse, kann das jedem passieren. Also richte ich mich auf und presse die Lippen zusammen, schließe genervt die Augen.
"Was. Willst. Du?!", frage ich und versuche, meine Stimme halbwegs ruhig zu halten, was mir allerdings kläglich misslingt.
"Ich muss noch mal mit dir reden, wegen dem Rudel und-"
"Wie oft noch, Stiles?! Ich will nicht in euer beschissenes Rudel! Verstanden? Ich will nicht! Und jetzt verzieh dich, bevor ich dich in der Luft zerreiße!" Die letzten Worte kreische ich, und ich kann mir nur zu gut meine Mutter unten in der Küche vorstellen und wie sie gerade erschrocken zusammenfährt, weil ich laut geworden bin. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. Stiles sieht mich entgeistert an, dann hebt er abwehrend die Hände und murmelt: "Ist ja schon gut". Er macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet aus meinem Zimmer.
"Gott, das tut mir leid." Ich drehe mich um und sehe Theo traurig an. Er grinst nur und zieht mich wieder auf seinen Schoß.
"Wir können es jeder Zeit wiederholen", sagt er mit rauer Stimme und die schlimmste Gänsehaut, die ich je hatte, macht sich auf mir breit.
"Aber jetzt muss ich gehen, ich habe noch etwas zu erledigen." Er setzt mich sanft ab und steht dann auf. Mein Blick bohrt sich in seinen Rücken, als er aufsteht und zum Fenster geht. Er öffnet es mit einer leisen und fließenden Bewegung, dann grinst er mich an und steigt nach draußen.

Oh, und er lässt mich mit einer höllischen Gänsehaut und einem bald vor Schmetterlingen platzenden Magen zurück.

The Truth. »Theo RaekenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt