Belogen

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Es war schon spät geworden. Mario und Marco hatten sich nicht mehr groß vom Sofa wegbewegt. Zu sehr genossen sie die Nähe und Zweisamkeit, nach der sie sich wohl schon so lange gesehnt hatten. Doch dann gab sich Marco einen Ruck.. "Mario, ich glaube, ich muss dann mal.." seufzend löste er sich von Mario und stand auf. Mario hielt seinen Arm.." Wirklich? Aber es war so schön.." sagte Mario traurig. "Ich weiß. Aber wir sehen uns morgen wieder. Stell dir vor wir würden wieder überrascht werden." "Ach, mein Bruder weiß doch jetzt von uns." sagte Mario trotzig. Ja, Marios Bruder wusste es, hatte er sie doch auf frischer Tat ertappt und so gar keine Anzeichen von Abneigung ihnen gegenüber gezeigt... Aber würde jeder so reagieren? An Ann wollte Mario gar nicht denken. Er hatte sie nun wirklich nicht vermisst. Wie würde er das nur angehen..
Marco löste sich von Marios Griff und lächelte ihn an. "Es ist Zeit sunny"
Mario begleitete ihn noch zur Tür. Dabei musterte er diesen tollen Mann, der so von einem Tag auf den anderen seiner sein soll. Wie kam das.. manchmal konnte er sich die Welt echt nicht erklären. "Also dann bis morgen." Marco umarmte seinen Mario und dann gaben sie sich noch einen innigen Abschiedskuss, der für Marios Verhältnisse noch etwas länger hätte sein können.
Als Mario die Tür hinter Marco schloss, hatte er noch immer ein Lächeln so breit wie ein Honigkuchenpferd. Er war ganz verträumt wieder zurück ins Wohnzimmer gegangen. Doch als er auf die Uhr schaute stockte auch er. Oha es war ja wirklich schon sehr spät geworden. Also machte er sich bettfertig und legte sich hin. Noch ein letzter Blick aufs Handy. "Gute Nach mein woody" schrieb er an marco und drehte sich zufrieden um. Einschlafen konnte er lange nicht... u sehr war er noch in den letzten Stunden und Minuten der letzten Tage.. überdachte alles was passiert war und hatte plötzlich das Gefühl, ein komplett anderes Leben zu führen. Klar, er war noch immer irgendwie der gleiche Mario, doch war doch plötzlich auch so vieles anders.

Es war früh, zu früh für Mario. Doch er krabbelte aus dem Bett und ging unter die Dusche. Als er gerade mit einem Handtuch bedeckt zurück ins Schlafzimmer ging hörte er, dass wohl jemand in der Küche war. Kurz darauf hörte er auch schon das Klackern der Absätze seiner noch Freundin. "Hey Schatz" begrüßte sie ihn. "Du bist zurück" sagte Mario etwas zu erstaunt. "Ehm ja, ich hatte doch gesagt nur an die paar Tage. Freust du dich nicht?" lachte sie und wuschelte ihm durch sein nasses Haar. "doch.." antwortete Mario zögernd. Ann musterte ihn kritisch. Dann schien sie ihre Gedanken zu verdrängen und hatte wieder ein breites Lächeln im Gesicht. "Ich hab für heute Abend einen Tisch reserviert. Wird zeit, dass wir mal wieder was machen!" sagte sie noch und war auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Mario hatte gar keine Wahl etwas zu äußern..
Etwas überrumpelt von dem Morgen fuhr er zum Training. Auf dem Parkplatz konnte er schon Marcos Auto erkennen. Und gleich machte sein Herz einen kleinen Hopser. Als er dann noch n das Strahlen schaute, welches ihn begrüßte war der Morgen auch schon vergessen.
"Hey" begrüßte er ihn. "Hey" antwortete Marco und drückte ihn kurz aber innig an sich.
Dabei zog Mario seinen Duft ein. Er ließ seine Hand von Marcos Rücken zu seiner wandern und drückte sie kurz ganz fest. Dann machten sie sich zusammen auf in die Kabine. Beim Umziehen konnte Mario es nicht lassen, einen kurzen Blick auf marcos perfekten Körper zu werfen. Natürlich entging ihm das nicht. Er fing an breit zu grinsen und wartete extra lang, um sich sein Shirt anzuziehen. Mario wurde etwas rot und zwang sich wegzuschauen.. merkte er doch etwas zu sehr, wie ihm dieser Anblick gefiel. Angestrengt band er sich nun die Schuhe und machte sich auf nach draußen...
Während dem Training gab es immer wieder Momente, in denen sich Marco und Mario intensive Blicke zuwarfen oder der ein oder andere Körperkontakt entstand, welchen sie unauffällig unnötig in die Länge zogen..
Beim Auslaufen kurz vor Schluss des Training schafften sie es auch endlich mal ungestört zu reden. "Also dann heute Abend bei mir?" fragte Marco Mario zögerte, was Marco natürlich nicht entging. "Ich .. ich weiß nicht ob ich kann" sagte er. Marco schien leicht enttäuscht und ein hauch von Verunsicherung. "Wieso? Hast du keine Lust?" "Doch" antwortete Mario sofort "Aber?" fragte jetzt marco wieder.. "Ann.. sie ist wieder da und will heute Abend was machen" sagte er schnell. Dabei traute er sich nicht Marco anzuschauen. Dieser brummte nur "achso.. ok. Willst du es ihr dann heute sagen?" "was sagen?" stell dich doch nicht so blöd Mario.. natürlich wusste er was.. aber er war sich plötzlich so unsicher, wie er das nur machen sollte. " Na mit uns" meinte jetzt Marco etwas strenger. "Hmm, ich weiß nicht" das hätte er nicht sagen sollen... "Wie du weißt es nicht.. was willst du denn dann machen?" jetzt war Marco sauer. Was dachte sich mario.. soll er jetzt zweigleisig fahren?!
"Es ist nicht so einfach.." Mario war verzweifelt.. "Natürlich nicht, aber was willst du?" fragte jetzt Marco wieder... "Ich will dich" da war sich Mario sehr sicher. "Wenn das so ist, dann sag es Ann...Ich hab keine Lust, hier irgendwelche Spielchen zu spielen.." "ich doch auch nicht marco" sagte Mario traurig. "Wenn du es ihr gesagt hast, kannst du ja zu mir kommen" schlug marco vor.  Damit war es entschieden.. Mario würde es heute Abend Ann erzählen.. und sich damit von ihr trennen und zu Marco gehören.
Ja so würde das werden...

Auf der fahrt nach Hause hatte mario immer wieder das Gespräch mit Ann im Kopf.. wie er ihr das erzählen würde. Als er das Haus betrat, stand sie schon bereit. "schnell.. ich hab so hunger" sagte sie fröhlich und schmiegte sich an Mario. "Ich zieh mich noch um" sagte Mario kühl. Doch Ann zog ihn gleich mit sich.. "Ach nee das passt. Los auf"

Angekommen im Restaurant pochte Marios Herz so laut. Ihm dröhnte der Kopf. Auf dem Weg hierher hatte er angestrengt ihrem Geplaper zugehört und brav genickt und zugestimmt. Dennoch war er gedanklich ganz woanders. Immer und immer wieder ging er die Worte durch, die er sich zurecht gelegt hatte.
Das Essen war köstlich.. und für einen Moment vergaß er alles.. dann griff Ann zu seiner Hand und schaute ihn an. "ach mein schatz, in den letzten Tagen ist mir eins bewusst geworden. Du und Marco ihr seid halt einfach echt gute Freunde und das freut mich auch, aber ich glaube, du brauchst mich. Ich brauch dich und du brauchst mich.. das sind wir einfach. Und was wir doch alles schon zusammen erlebt haben... das hättest du doch nicht mit mir durchgemacht, wenn du mich nicht wirklich lieben würdest." Mario gab keine Antwort.. "also.. kannst du meine Entschuldigung annehmen.." "wofür?"  "na, dass ich so gemein zu dir war, dir Sachen vorgeworfen habe und ich weg war.. ich liebe dich doch" sie beugte sich vor zu ihm und küsste ihn. Mario fühlte nichts.. er war absolut überfordert.. Jetzt oder nie.. sagte eine Stimme in seinem Kopf aber seine Lippen waren geschlossen.. er konnte einfach nicht... es war wie verhext. "Jetzt sag doch mal was" langsam wurde Ann ungeduldig.. "ich.. " aber da unterbrach sie der kellner "Darf es noch was sein?"  "Nein danke, die Rechnung hätten wir gerne" sagte Ann in ihrer gesäuselten Stimme und strahlte den Kellner an. Mario rüttelte sich innerlich und löste sich von den Gedanken. "ich liebe dich auch Ann" setzte er an ..."ich weiß doch." sagte diese und gab ihm erneut einen Kuss. Der kellner kam und sie zahlten.. Dann fuhren sie heim... und Mario fühlte sich so schlecht wie schon lange nicht mehr.. er hatte nicht nur marco, Ann sondern auch sich selber belogen... Gerade als er bei seinem Haus vorfuhr bekam er eine Nachricht von Marco "Wann kommst du Sunny? ich warte mein lieber"
und in Marios Kopf brummte es ...

Götzeus - wieder zu HauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt