Kapitel zehn

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„Oh gott sei dank, ihr versteht euch endlich." Jin kam auf uns zu gesprungen mit einem erleichterten Lächeln. Er umarmte mich und Yoongi, der sich gleich angewidert aus der Umarmung herauswandt und ins Wohnzimmer zu den anderen ging. Ich musste schmunzeln. So fürsorglich er gerade auch gewesen war, es war immer noch Yoongi und seine nette Seite hatte er heute wohl bei mir schon überstrapaziert.
Jungkook und Jimin saßen auf dem Sofa und spielten Videospiele. Lautstark. Sie hatten nicht mal gemerkt, dass ich da war. Das musste ich ausnutzen. Ich lehnte mich von hinten zwischen die beiden, so dass ich sehr....SEHR nah an ihren Gesichtern war. Zu meiner rechten Wange Jimin, zu meiner linken Kookie. Leise und mit meiner sexiesten Stimme raunte ich langsam „Hey Jungs, habt ihr mich vermisst?" Kookie drehte erschrocken sein Gesicht zu mir und fiel vor Schreck von der Couch. Jimin auch, nur musste er einfach so sehr über Kookie lachen, der immernoch völlig geschockt auf dem Boden saß. „Kookie alles gut, ich bins doch nur, Ally." Ich konnte nicht mehr. Vor lachen musste ich in die Knie gehen, um nicht umzufallen. Dieses Gesicht wenn etwas weibliches in der Nähe war, war einfach unübertrefflich. Jimin quälte sich auf die Couch zurück „Oh man Ally, das war echt super. Jungkooks Blick voller Angst und Scham. Mädchen beißen nicht, dass ist dir bewusst oder?" Wieder brach er in schallendes Gelächter aus. „Sei still Jimin, ich.... Ich bin nur erschrocken." Selbst Kookie musste kurz schmunzeln. Jimins Lachen war aber auch ansteckend. „Hört auf Jungs, ich mach mir gleich in die Hose." „Geh vorher ins Bad. Das will sicher keiner von uns." Yoongi schaute nicht mal von seinem Handy auf, als er von seinem Sitzplatz auf der Küchenarbeitsfläche rüber rief. „Und du schwing dein Hintern von meinem Arbeitsplatz und hilf mir statt Sprüche zu klopfen." Jin funkelte ihn an. Yoongi verdrehte die Augen, grinste mich noch kurz an und sprang dann vom Tisch, um Jin zur Hand zu gehen.

Beim Essen war alles wie immer. Die Jungs machten Blödsinn, wir lachten und es war einfach schön. Ich fühlte mich mittlerweile so wohl bei ihnen. Wir kannten uns noch nicht lang, und trotzdem hatte ich das Gefühl eine Ersatzfamilie gefunden zu haben. Plötzlich klingelte mein Handy. „Oooooh, Ally is wichtig!" Tae machte eine komische Grimasse. Lachend ging ich an mein Handy „Hey Ally, ich bins Su. Ich steh vor deiner Tür, aber du machst nicht auf. Bist du nicht da?" „Oh Hallo. Nein ich bin bei den Jungs drüben. Warte eine Sekunde." Ich schaute Jimin geheimnisvoll an. „Mein lieber Chimchim, wärst du ein Engel und machst mal die Tür auf, da is jemand für dich." Alle sahen mich fragend an und Jimin ging zur Tür.
Als er mit Su im Schlepptau zurückkam, konnte man immernoch seine roten Wangen sehen. „Aaaah!" Alle sechs am Tisch machten ein Gesicht, als hätten sie gerade die Relativitätstheorie verstanden und ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen. „Hey ihr, ich hoffe es ist okay dass ich einfach so reinschneie." „Aber natürlich Su, setz dich zu uns. Möchtest du auch etwas essen?" Jin und seine hervorragenden Manieren. Ich schmunzelte. „Wolltest du etwas bestimmtes oder einfach nur so vorbei schauen?" Ich sah Su fragend an. „Nein nein nichts Wichtiges. Nur mal schauen obs dir gut geht. Ich hab dich heute nicht bei der Arbeit gesehen, da hab ich mir Sorgen gemacht." Ich schaute in Yoongis Richtung, der weiterhin in sein Handy vertieft war. „Ja ich hatte einen kleinen...Unfall... aber mir geht's gut. Ich hatte eine überraschend gute Krankenschwester." Ich grinste und alle außer die leicht verwirrte Su schauten Yoongi an. „Was is denn? Hab ich was im Gesicht?" Wir lachten alle laut auf und Su und Yoongi schauten noch verwirrter aus als vorher.

Am nächsten Morgen wachte ich mit unfassbar vielen Ideen für Songs aller Art auf. Ich war hochmotiviert und mit einem strahlen dass wahrscheinlich von außen betrachtet wie das Grinsen einer Wahnsinnigen aussah, betrat ich Big Hit und machte mich sofort daran, meine Ideen zu Papier zu bringen. Nach fast vier Stunden Arbeit ohne Unterbrechung und 5 Tassen Kaffee, klopfte es an der Tür. „Allison? Bang PD möchte sie gern sprechen und sich ihre ersten Songs anhören. Hätten Sie kurz Zeit?" Wow, ohne Ankündigung. Okay... der Song, den ich gestern angefangen hatte, hatte ich heute zu Ende gebracht und einer von heute war zum Glück auch schon fast fertig. Es fehlte nur der Feinschliff. „Ja ich komme in 5 Minuten." „Vielen Dank." Kurz fragte ich mich, wer genau eigentlich mit mir gesprochen hatte. Es konnte nur Minah gewesen sein, die Assistentin vom Big Boss. In meine Gedanken vertieft sammelte ich alle nötigen Unterlagen zusammen, schnappte mir den USB-Stick mit den fertigen Songs und machte mich auf den weg zu Bang PD's Büro. Vor der Tür atmete ich noch einmal tief durch. Alles gut Ally... es wird ihm gefallen, du hast dein Bestes gegeben.
Nervös öffnete ich die Tür, um sieben Jungs auf der Couch an der Wand, gegenüber dem Schreibtisch des Big Boss zu sehen. Überrascht grüßte ich sie und setzte mich dann auf einen Stuhl direkt am Tisch. „Ah Hallo Allison, schön dass es so spontan geklappt hat. Ich würde gern mal in deine Songs reinhören und dachte, es wäre nicht schlecht wenn die Jungs dabei sind." „Natürlich, gar kein Problem." Ich gab ihm den Stick und die Texte und merkte wie ich langsam rot wurde. Oh hoffentlich gefällt es ihnen. Sie würden auch meine Stimme hören, denn ich musste ja die Texte selbst aufnehmen. Ich war so nervös. Dann drückte der Chef Play und es gab kein zurück mehr. Ich kniff meine Augen zusammen und wartete einfach, bis es vorbei war.

Yoongi POV

Ich wusste ja bereits, das Ally besser war als ich es zuerst erwartet hatte. Trotzdem war ich mir unsicher , als Big Boss die Jungs und mich holen ließ und sagte, er würde gern mit uns gemeinsam ihre ersten Songs hören und sehen, ob ihre Art zu schreiben und ihre Kompositionen zu uns passten. Dabei hatten wir selbst noch nicht richtig entschieden, welche Richtung wir anstrebten. Und ich hatte in letzter Zeit auch wirklich Probleme, Inspiration zu finden und Lieder zu produzieren. Ich war einfach frustriert. Als sie dann das Büro betrat, und uns überrascht und daraufhin etwas verängstigt anschaute, hatte ich Mitleid. Ich hatte ja mittlerweile verstanden, dass sie nicht der Grund für meine Frustration war und deshalb auch nicht darunter leiden sollte.

Bang PD spielte den ersten Song ab und ich beobachtete Ally aus dem Augenwinkel. Dafür, dass sie so überzeugt von ihrem Können war, wirkte sie mit den zusammengekniffenen Augen sehr eingeschüchtert. Und dann kam der erste Ton. Ich war sofort wie in Trance. Sie hatte das Instrumental nur mit Piano aufgenommen und die Melodie war .... Einfach wunderschön. Dann plötzlich kam der Gesang dazu. Leicht aber trotzdem kraftvoll und mit einem Gefühl von Schwere. Es war der Text den ich zufällig gefunden hatte. Es passte einfach perfekt. Aber wer hatte das eingesungen? Wir hatten zwar extra zwei Sänger für das einsingen der neuen Songtexte, sodass wir bei den Aufnahmen eine Vorstellung des Arrangements bekommen konnten, doch ihr war mir sicher, dass sie noch keinen von Ihnen kannte und sie sich auch anders anhörten. War das etwa ihre Stimme?

Ally hatte noch immer die Augen geschlossen und wartete wohl, bis es vorbei war. Ich schaute Namjoon an, der erst geschockt wirkte und dann zufrieden grinsend zuhörte. Auch die anderen waren begeistert. Tae nickte zustimmend Jimin zu, der ihm gerade etwas zugeflüstert hatte. Jin saß neben ihnen und zischte Ihnen zu, um sie zum Schweigen zu bringen und ich musste schmunzeln.

Das zweite Lied begann. Diesmal kannte ich die Melodie. Es war die Tonspur die ich auf dem Computer entdeckt hatte und die mir damals schon gefallen hatte. Auch beim zweiten Mal, musste ich mir eingestehen, dass Ally ein Händchen für eingängige und trotzdem gute und nicht zu einfache Melodien hatte. Der Text war neu und ich hatte das Gefühl, sie hatte ihn geschrieben , nachdem wir im Club gewesen waren. Er passte perfekt zu uns und langsam bekam ich ein Bild vor Augen. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, Stift und Papier zu nehmen und Seitenweise Texte zu schreiben. Auf einmal hatte ich so unglaublich viel zu sagen. Wo zum Teufel kam das auf einmal her?

Save me...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt