Kapitel 25

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Seit ich Butterfly geschrieben hatte, waren schon einige Tage vergangen. Die Jungs hatte ich so gut wie gar nicht zu Gesicht bekommen, da sie beinahe jeden Tag bei Big Hit waren und Tanz- und Gesangsunterricht hatten und ich eigentlich nur noch zu Hause schrieb. Ich hatte gemerkt, das es von zu Hause aus am besten für mich funktionierte und Bang PD hatte kein Problem damit, so lange ich regelmäßig Ideen an ihn schickte und gut mit der Gruppe arbeitete.
Doch heute ging bei mir gar nichts. Es war Freitag und ich fühlte mich miserabel. Ständig musste ich niesen und so langsam bekam ich Halsschmerzen.

Am Abend bekam ich starke Schüttelfrostattacken und schaffte es nicht mehr vom Sofa. Keine Medizin und auch keine Kraft um irgendetwas anderes wie Tee oder Suppe zu machen. Ich verfluchte mein Alleinsein und versuchte, die Schüttelattacken unter Kontrolle zu bekommen.
Plötzlich klingelte mein Handy. Mein Display zeigte Jins lachendes Gesicht und ein Funken Hoffnung keimte auf.
"Hallo? Ally? Ich bins Jin. Wir haben uns schon länger nich gesehen, da wollte ich dich zum Essen zu uns einladen . Ich mach Burger. Was sagst?"
"Und wir müssen noch ne Runde zocken! Ich brauch Ally um die zwei Idioten hier abzuziehen!"
"Jimin, halt die Klappe und geh duschen, du stinkst!"
"Aber Hoebi is gra.." "Geh duschen!"
Ich bewegte meine Lippen, versuchte ihm zu antworten, ihn zu bitten kurz vorbei zu kommen, aber es kam einfach kein Ton aus meiner Kehle. Selbst als ich all mein Kraft zusammen nahm und ins Handy schrie, kamen nur ein leises Krächzen und das Klappern meiner aufeinander schlagenden Zähne hervor, da ich mich wieder vor Kälte schüttelte. Frustriert bildeten sich Tränen in meinen Augen. Ich hasste meine Hilflosigkeit.
"Äh... Allison? Hörst du mich? Is alles okay bei dir?....Hallo?"
"Jin, was ist denn mit Ally? Kommt sie oder nicht?" "Ich versuche gerade mit ihr zu sprechen, aber die Verbindung scheint schlecht zu sein..."
"Ruf sie doch später noch mal an."
Toll, schlaue Idee Namjoon, bringt aber nix wenn ich nicht sprechen kann.
Ich schmiss das Handy auf den Tisch und merkte, wie mir vor Verzweiflung Tränen langsam die Wangen runterliefen. Auch das noch!
Weiterhin vor mich her zitternd, schlug ich die dünne Decke zur Seite, die auf mir gelegen war und versuchte auf zu stehen. Dabei verließ jedoch die Kraft meine Beine und ich sackte wie ein nasser Sack auf dem Weg zur Tür auf den Boden zusammen. Mir war schwindelig, eiskalt und ich heulte wie ein kleines Mädchen. Wie schlimm konnte es jetzt noch werden?
Ich lag bestimmt 10 Minuten auf dem Boden und versuchte verzweifelt, mich immer wieder aufzurichten nur um zu merken, dass ich kein bisschen Kraft mehr in mir hatte. Meine Augen brannten vom weinen und mein Gesicht fühlte sich extrem heiß und taub an. Zusätzlich zerrte der Schwindel an meiner Wahrnehmung, denn auf einmal glaubte ich einen Schlüssel in der Haustür zu hören. Dann sah ich eine verschwommene Person auf mich zu laufen und ich bin mir sicher das mein Name mehrmals gesagt wurde, aber antworten konnte ich nicht mehr.
Ich war einfach zu müde.

Yoongi POV

"Yoongi, hast du die letzten Tage etwas von Ally gehört?"
"Nein, wieso sollte gerade ich?"
Jin zuckte nur mit seinen Schultern und holte sein Handy raus. "Ich ruf sie mal an. Vielleicht will sie ja zum Essen rüber kommen."
"Klasse Idee, dann können wir eine Revanche gegen Tae und Kookie austragen!" Jimin klatschte begeistert in seine Hände.
Ich ging in mein Zimmer, um mir fürs Duschen noch frische Klamotten zu holen. Wir waren gerade eben zur Tür rein gekommen, nachdem wir seit heute morgen um 8 Uhr die neuen Choreos trainiert hatten. Ich war völlig fertig. An diese Tanzerei konnte ich mich absolut nicht gewöhnen. Aber so war es mir gelungen, mal ein paar Minuten nicht über Allison nach zu denken und was in letzter Zeit mit mir los war.
Die letzten Tage hatte ich sie nur einmal zufällig im Hausflur getroffen und wäre beinahe vor Überraschung die Treppe rückwärts runtergeflogen. Wie konnte sie mich immer so aus der Bahn reißen? Und dann dachte ich es würde besser werden, wenn ich sie eine Zeit lang nicht sehen würde, aber ganz im Gegenteil.
Ich machte mir ständig Gedanken ob es ihr gut ging, ob sie einsam war oder irgendso ein Quatsch. Es trieb mich noch in den Wahnsinn.
Ich war zurück im Wohnzimmer und ging auf Jin zu. "Und?"
"Und... was?"
Ich verdrehte die Augen. War doch offensichtlich was ich wollte...
"Na, kommt Ally oder nicht?"
Jin zuckte mit seinen Schultern und machte ein besorgtes Gesicht. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht. Sie ist zwar dran gegangen, hat aber kein Wort gesagt und das einzige das ich gehört habe war ein leises Klappern und noch etwas undefinierbares und dann einen lauten Knall. Vielleicht war die.... hey Yoongi ich rede mit dir, wo willst du hin??!"
Ich war schon bei der Hälfte seiner Erzählung in Richtung Tür gelaufen und hatte mir Ally's Ersatzschlüssel geschnappt. Da stimmte etwas absolut nicht und mich wunderte es, dass Jin nicht schon lange selbst rüber gegangen war.
"Ich schau ob alles okay ist."

Ich versuchte gar nicht erst zu klingeln. Irgendetwas sagte mir das es unnötig gewesen wäre. Also nutzte ich gleich den Schlüssel und verschaffte mir Zugang.
Ich sah sie sofort.
Sie lag in ihrem Pyjama auf dem Flurboden, als hätte sie versucht zur Tür zu kommen. Ich konnte sie leise schluchzen hören und kniete mich vorsichtig neben sie, während ich versuchte sie anzusprechen. Ihr Kopf bewegte sich zu mir hoch. Die Haare klebten in Strähnen an ihrem nassen Gesicht. Sah nach einer Mischung aus Tränen und Schweiß aus. Ally atmete schwer ein und aus und versuchte etwas zu sagen, aber es kam kein Ton über ihre Lippen.
"Allison, was ist passiert? Hattest du eine Panikattacke?" Langsam schüttelte sie ihren Kopf. Okay, ein bisschen erleichtert war ich danach schon. Ich hob sie vom Boden hoch und merkte dabei, wie heiß ihr Körper war. Am Sofa angekommen setzte ich sie ab und versuchte weiter auf sie einzureden. "Allison, ich weiß du kannst mir nicht antworten aber bewege deinen Kopf damit ich wenigstens etwas mit dir kommunizieren kann."
Sie nickte. Langsam, aber es funktionierte.
"Okay, hast du Temperatur gemessen?"
Sie schüttelte ihren Kopf.
Ihre Augen waren die ganze Zeit geschlossen, der Kopf gesenkt.
"Hast du Medizin?"
Wieder schütteln.
Wer hat denn keine Medizin zu Hause?
"Ich werde dich jetzt kurz alleine lassen und ein paar Sachen von uns holen. Okay?"
Sie nickte.
Ich biss mir vor Anstrengung auf die Unterlippe, als ich überlegte, ob ich sie in diesem Zustand allein lassen konnte. Plötzlich hob sie langsam ihren Kopf und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Es war nicht besonders gelungen, aber ich wusste sofort was sie mir damit sagen wollte
'Geh ruhig ich werds überleben!'

Also stand ich auf und eilte zurück in unsere WG um ein Thermometer, etwas Medizin und ein paar frische Klamotten von mir zu holen. Ich hatte immer noch nicht geduscht. Das musste dringend noch nachgeholt werden.
Bepackt mit allem, war ich auf dem Weg zurück. "Haaaaalt!"
Jin....
"Und?" "Und ... was?"
Irgendwie hatte ich ein Deja-vu.
"Ja Allison. Was ist mit ihr?"
"Achso ja. Allison kann heute nicht kommen, die ist krank. Ich bring ihr n paar Sachen rüber. Und heiser is sie auch, deswegen keine Antwort am Telefon."
"Aaaah verstehe. Okay, bestell ihr liebe Grüße und ich werde morgen nach ihr sehen und etwas zu essen vorbei bringen."
Ich nickte ihm zu, während ich mich schon wieder auf den Weg zurück machte. Ich wollte sie nicht länger als nötig alleine lassen.
"Alles klar mach ich. Bis dann."

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